Kultkneipe "Linde" in Betzdorf hat neuen Inhaber
Von Jennifer Patt
Lange kursierten Gerüchte in Betzdorf, doch nun ist es offiziell: Die kleine Kultkneipe "Linde" am Klosterhof in Betzdorf hat einen neuen Inhaber. Am Samstag, 1. April, wurde die bekannte Kneipe mit einer Eröffnungsfeier eingeweiht. Etwa 50 Gäste haben gemeinsam mit Florian Schneider auf neue alte Traditionen angestoßen.
Betzdorf. Die kleine urige Kneipe im Fachwerkstil ist auch außerhalb von Betzdorf vielen ein Begriff. Über Generationen trafen sich die Menschen hier zum gemeinsamen Umtrunk. Die Räumlichkeiten der nur 45 Quadratmeter großen Kneipe könnten so manche Geschichten erzählen. Die Betzdorfer haben mit und durch ihre kleine Kneipe viel erlebt. Freundschaften oder Beziehung wurde hier geschlossen. "Die Linde" wurde aufgrund ihrer Größe liebevoll als "das Wohnzimmer" bezeichnet. Einige Inhaber haben die Stube begrüßen dürfen. Drei Jahre war die Gaststätte nun geschlossen. Unvergessen blieb "die Linde" aber nie. Viele Spaziergänger warfen einen wehmütigen Blick auf die verschlossene Tür der Lokalität. "Die Linde" war einfach mehr als nur eine Kneipe.
Mit dem gelernten Koch Florian Schneider (29) hat "die Linde" jetzt einen neuen Gastronomen gefunden und begrüßt die Betzdorfer in alter Manier. Der aus Wehbach stammende Mann hatte bereits vor Corona das Angebot zur Pacht erhalten, es aber abgelehnt. Im November des letzten Jahres fasste er sich aber ein Herz und erkundigte sich, ob das Angebot noch aktuell sei. Der Vertrag wurde daraufhin zum 1. März geschlossen. Von da an herrschte Zeitdruck, denn innerhalb von vier Monaten musste aus der Baustelle wieder eine Gastronomie entstehen. "Ich bin wie ein Phoenix aus der Asche entstanden", erzählt Schneider, der zuvor an einem Burn-out erkrankt war. Aus diesem Grund sind die Öffnungszeiten bewusst angepasst worden, um einen weiteren Burn-out-Rückfall zu vermeiden. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Aline Schlosser und einer weiteren Aushilfe betreibt Schneider ab sofort die kleine Gaststätte.
Schneider möchte an alte Traditionen anknüpfen: "Im Prinzip möchte ich, dass hier wieder das zweite Wohnzimmer entsteht, wo sich jeder wohlfühlt und toleriert." Auch möchte er mit den umliegenden Lokalitäten nicht in einen Konkurrenzkampf treten, macht aber deutlich, dass "die Linde" nicht im Zusammenhang mit der benachbarten Gaststätte "Woodys" steht, sondern völlig autark ist. An seine Vorgängerin "Steffi" richtet er Worte der Anerkennung: "Mir ist bewusst, dass ich in große Fußstapfen trete, ich möchte Steffi aber keineswegs ersetzen." Steffi Stieler musste wegen Unstimmigkeiten mit dem Verpächter das Lokal schließen und betreibt nun ihre neue Gaststätte "Sieg-Linde".
Schneider plant auch weitere kulturelle Programme: So möchte er Schock-Turniere durchführen und Live-Musik etablieren. Der kulturelle Teil ist Schneider bereits mit seiner Geburt in die Wiege gelegt worden: Der 29-Jährige ist der Enkel des Künstlers Siegfried Reich an der Stolpe.
Öffnungszeiten der Linde:
Montag: Frei
Dienstag: Frei
Mittwoch: 18 bis 22 Uhr
Donnerstag: 18 bis 22 Uhr
Freitag: ab 18 Uhr
Samstag: ab 18 Uhr
Sonntag: 15 bis 22 Uhr
(JP)
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