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Nachricht vom 29.08.2011    

Traditioneller Umzug krönt 600-Jahrfeier

Mit Flammersfeld-Ahlbach, Seelbach-Bettgenhausen, Kescheid, Orfgen und Schürdt feierten am Sonntag gleich fünf Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Flammersfeld ihr 600-jähriges Bestehen. Gekrönt wurde der gemeinsame Festtag durch einen sehenswerten Umzug, der das Brauchtum und das bäuerliche Leben in der Region eindrucksvoll aufzeigte.

Anlässlich der 600-Jahrfeier fand ein traditioneller Festumzug in Flammersfeld statt, der das bäuerliche Leben als auch die Geschichte der fünf Ortsgemeinden veranschaulichte. Fotos: Thorben Burbach

Flammersfeld. Ob Eier, Äpfel, Pflaumen oder Kartoffeln, mit allerlei gesunden Produkten aus der heimischen Natur und traditionellem Handwerkszeug bahnte sich der Zug zur 600-Jahrfeier durch die Straßen Flammersfelds. 27 Gruppen waren im Zug vertreten und führten den vielen Zuschauern am Wegesrand das bäuerliche Leben als auch die Geschichte der Jubilare vor Augen. Mit Flammersfeld-Ahlbach, Seelbach-Bettgenhausen, Kescheid, Orfgen und Schürdt feierten am Sonntag gleich fünf Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Flammersfeld ihr 600-jähriges Bestehen. Der Umzug, für den sich die Teilnehmer in Trachten und aufwendige Kostüme gekleidet hatten, sollte den Höhepunkt des gemeinsamen Festtages markieren.

Ein ökumenischer Festgottesdienst hatte am Morgen die Feierlichkeiten eingeleitet, bevor das Westerwald Orchester Oberlahr den Festakt im Kirmeszelt musikalisch eröffnete. Verbandsbürgermeister Josef Zolk brachte seine Freude über die gemeinsame Feier der Ortsgemeinden zum Ausdruck und verwies auf die Broschüre zur 600-Jahrfeier, die Einblicke in die Geschichte der fünf Ortsgemeinden gewährt. "Es lohnt sich, diese Broschüre aufzuschlagen und darin zu lesen", sagte Zolk, der dazu appellierte, sich über die Vergangenheit und die eigenen Ursprünge zu informieren. Dabei unternahm er einen Streifzug durch die Geschichte der Region, erinnerte an das Schaffen von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, aber auch an die dunklen Momente wie die beiden Weltkriege und die Zeit des Faschismus, als die Hakenkreuzflagge an der Flammersfelder Kirche flatterte. Die heutigen Errungenschaften fest im Blick, resümierte Zolk: "Wir haben eine lebendige Demokratie, lasst uns die Zukunft gemeinsam gestalten." Flammersfelds Bürgermeisterin Hella Becker begrüßte im Namen aller Ortsbürgermeister die Festgäste und verwies auf die historische Bedeutung der Kirmes, die für die hart arbeitende Bevölkerung einst das einzige gesellschaftliche Ereignis gewesen war.
Die Glückwünsche des Landkreises Altenkirchen überbrachte Landrat Michael Lieber, der die Entscheidung zu einem gemeinsamen Festtag lobte. Sein besonderer Dank galt Heimatforscher Dieter Sommerfeld und seinen Helfern, die Geschichte niedergeschrieben und dokumentiert hätten.

Sommerfeld stellte einige Anekdoten aus der Jubiläumsbroschüre vor. Er hatte die Urkunde aus dem Jahre 1411 ausfindig gemacht, in der die Ortsgemeinden aus der heutigen Verbandsgemeinde Flammersfeld erstmals schriftlich erwähnt wurden. Der damalige Erzbischof von Köln habe dem Grafen Gerhard von Sayn dessen kölnische Untertanen für 700 Rheinische Gulden verpfändet, erzählte Sommerfeld. Die einzelnen Personen und ihre Herkunft wurden in der besagten Urkunde aufgelistet, und so die Existenz von Orfgen oder Schürdt zum ersten Mal für die Nachwelt überliefert. "Es gibt aber keinen Zweifel, dass die Orte schon Jahrhunderte vorher bestanden haben", so Sommerfeld. Mit dem Schreiben der Chronik haben die Autoren versucht, dem Leser einen Einblick in die lange Geschichte der Ortschaften zu geben, in das dörfliche Leben und die Lebensbedingungen der Menschen in den vergangenen Jahrhunderten. An dieses Anliegen knüpfte der Festumzug an, der bäuerliches Leben darstellte und zugleich die Bedeutung der Landwirtschaft auch für die heutige Gesellschaft betonte.



Eine Kutsche mit Landrat Michael Lieber, Verbandsbürgermeister Josef Zolk und Dr. Peter Enders (MdL) führte den Zug an, dicht gefolgt von Flammersfelds Ortsbürgermeisterin Hella Becker und Mitgliedern des Gemeinderates, die in mittelalterlicher Uniform ins Publikum grüßten. Schüler und Lehrer der Grundschule Flammersfeld verteilten, eingehüllt in Kartoffelsäcke, frische Kartoffeln, während die Zugteilnehmer der Ortsgemeinde Rott gesundes Obst und Gemüse aus dem Garten im Gepäck hatten. Mit einem großen hölzernen Mühlenrad erinnerte die Gruppe aus Burglahr an die "Mühlentradition in der Verbandsgemeinde Flammersfeld". Auch die Ahlbacher transportierten auf einem Anhänger ihre Mühle durch Flammersfeld. "Ich bin Ahlbacher und das ist gut so!", stand auf ihren T-Shirts geschrieben. Bei der Ankunft vor dem Bürgerhaus stiegen bunte Luftballons in den Himmel auf. Die Kirmes sowie Tanz und Unterhaltung im Festzelt warteten auf die Besucher.

Helmut Leis mit dem Ehrenamtspreis 2011 ausgezeichnet

Im Rahmen des Festaktes wurde Helmut Leis aus Flammersfeld mit dem Ehrenamtspreis 2011 der Verbandsgemeinde Flammersfeld ausgezeichnet. Aus den Händen von Verbandsbürgermeister Josef Zolk erhielt Leis eine Urkunde und die Raiffeisenmedaille für sein außerordentliches gesellschaftliches Engagement. Von 1972 an, war er über viele Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr, dem Löschzug Flammersfeld, tätig. Neben seiner langjährigen Mitwirkung im Posaunenchor, gehörte Leis von 1988 bis 1999 dem Presbyterium der Kirchengemeinde Flammersfeld an. Seit 1990 organisiert er den Rollstuhlschiebedienst für die Bewohner der Altenheime in Flammersfeld und Schürdt. Und auch für die Heimbewohner des Behindertenwohnheims in Flammersfeld engagiert er sich ehrenamtlich und begleitet sie bei Freizeitaktivitäten. Sichtlich bewegt nahm Leis die Auszeichnung an und lenkte den Fokus auf die Situation am Altenheim in Schürdt. Dort benötige man dringend weitere Helfer, die sich als Rollstuhlschieber ehrenamtlich engagieren. (Thorben Burbach)



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