Ostereier, Osterhase und Osterfeuer: Was haben die Ostermysterien für eine Bedeutung?
Von Jennifer Patt
Am heutigen Tag werden wohl viele Kinder Ostereier sammeln, sowie mit strahlenden Augen ihr Osternest in Empfang nehmen. Der Osterhase war da! Die Ostertraditionen sind wohl vielen Erwachsenen aus ihrer eigenen Kindheit in liebevoller Erinnerung geblieben. Aber woher stammen die Bräuche, beziehungsweise welche Bedeutung steckt hinter den einzelnen Ritualen? Unsere Redaktion hat sich auf Spurensuche begeben und ist auf einige interessante historische und kulturelle Fakten gestoßen.
Region. Das Osterfest wird heute gern als Hauptfest der Christen betrachtet. Der Ursprung von Ostern ist jedoch viel älter. Woher der Name kommt, wird unterschiedlich gedeutet. Sicher hängt er mit der Bezeichnung "Osten" zusammen, denn in dieser Himmelsrichtung geht für die Menschen unseres Lebensraumes die Sonne auf. Und gerade im Frühling wird ja das nun wieder wärmer strahlende Sonnenlicht nach der langen Zeit der Kälte und Dunkelheit als lebensspendende Kraft besonders herbeigewünscht und begrüßt. "Ostara" ist der von Jacob Grimm (1785–1863) durch philologischen Vergleich hergeleitete Name für eine vermutete germanische Frühlingsgöttin. In der Fachwissenschaft ist die Annahme einer germanischen Ostara jedoch schon länger umstritten.
Brennendes Osterfeuer
Der Brauch des Osterfeuers ist germanischen, früher auch als heidnisch bezeichneten Ursprungs. Symbolisch stand das Osterfeuer wohl für die Sonne, die als Mittelpunkt menschlichen Lebens galt. Mit der tief verwurzelnden Tradition des Feuers wurde der Sieg der Sonne über den langen Winter begrüßt. Seit dem 11. Jahrhundert sind die Osterfeuer auch in Deutschland Tradition. Die Christen übernahmen den heidnischen Brauch und deuteten ihn um. Das Feuer wurde nun zum Licht Jesu, das an das Leben und die Auferstehung von Christus erinnert.
Die Frage nach dem Ei
Ohne Ostereier ist Ostern für viele Menschen unvorstellbar. Im Christentum wurde das Ei zum Symbol für die Auferstehung Jesu Christi. Von außen wirkt es kalt und tot, doch aus seinem Inneren erwächst neues Leben. Somit stand das Ei symbolisch für das Grab in Jerusalem, aus dem Jesus Christus am Ostermorgen von den Toten auferstand. Dass Eier zum Ostergeschenk wurden, hat sicher auch praktische Gründe. Seit dem Mittelalter verbot die Kirche in der vorösterlichen Fastenzeit den Verzehr von Fleisch und Eierspeisen. Da man den Hühnern das Eierlegen jedoch nicht verbieten konnte, wurden die Eier abgekocht und haltbar gemacht. Bereits in den ersten Jahrhunderten nach Christus wurden zum ersten Mal Eier verschenkt. Die armenischen Christen waren die Ersten, die das Ei als Ostersymbol nutzten. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie keine praktische Bedeutung, sondern waren ausschließlich ein Symbol für das neue Leben. In der orthodoxen Kirche wurden die Eier überwiegend rot bemalt, die rote Farbe sollte das "Blut Christi" symbolisieren.
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Was ist nun mit dem Hasen?
Auch Hasen gelten als Auferstehungssymbol. Die vielfältige christliche Hasensymbolik fand im Mittelalter in vielen Bildwerken ihren Ausdruck. Das Dreihasenbild stand lange Zeit für die göttliche Trinität. Eine solche Abbildung befindet sich im Kreuzgang des Paderborner Domes. Da das Bild als Ostereischmuck viel Verwendung fand, zog man daraus den Schluss, dass die abgebildeten Hasen auch die Eier brächten. Die Fruchtbarkeit der Hasen hat eine enge Verbindung zum Frühling. Außerdem heißt es, der Hase habe keine Augenlider und schlafe daher "mit offenen Augen", was auf Jesus hindeute, der "im Tod nicht entschlafen" sei. Im 17. Jahrhundert war erstmals die Rede vom Osterhasen, der die Eier bringt, was später vor allem durch die Süßwarenindustrie weiter befördert wurde.
Judentum, Christentum und Islam
Im vergangenen Jahr 2023 fielen die christlichen Feiertage um Ostern, das jüdische Pessachfest und der islamische Fastenmonat Ramadan sogar auf dieselben Tage. Dass 2023 alle drei Feste zusammenfielen, ist kein Zufall. Denn sie orientieren sich an ähnlichen Kalendern: Das christliche Ostern richtet sich nach den Mondphasen, der islamische Ramadan nach dem Mondjahr, das nur 354 Tage hat. Das jüdische Pessachfest beginnt am ersten Abend des ersten Frühjahrvollmondes. (JP)