Der Umgang mit dem Thema Tod: Das Brucher Kloster als Hospiz
Von Jennifer Patt
Kürzlich fand der "Tag der offenen Tür" im Hospiz in Bruche statt. Das ehemalige Kloster in Bruche öffnet seine Tore mit einer neuen Aufgabe: Seit dem 3. April beherbergt es nun seine Gäste, so werden die Bewohner eines Hospizes genannt. Doch was sind die Aufgaben eines Hospizes und wo liegen die Wurzeln der Hospizbewegung? Eine gemeinsame Spurensuche.
Betzdorf/Bruche. Das ökumenische Hospiz in Bruche hat seine Türen geöffnet, die Kuriere hatten bereits berichtet. Trotz der nahezu täglichen Präsenz ist das Thema Tod jedoch immer noch ein Tabu, worüber in der Gesellschaft geschwiegen wird. Klar zu sagen ist, dass der Tod ein natürlicher Prozess ist, welcher zum Leben gehört. Sterben ist keine Krankheit, sondern sollte als eine Lebensphase verstanden werden, in der die (restliche) Lebensdauer so angenehm und beschwerdearm wie möglich sein sollte.
Die Geschichte der Bewegung
Die Grundidee des Hospizes geht auf die sogenannte "Palliative Care" zurück, ein international anerkanntes umfassendes Konzept zur Beratung, Begleitung und Versorgung schwerkranker Menschen jeden Alters mit einer nicht heilbaren Grunderkrankung. Als Begründerin der modernen Hospizbewegung gilt die englische Krankenschwester Cicely Saunders (1918–2005). Der deutsche Hospiz- und Palliativ-Verband e.V. beschreibt die Arbeit auf seiner Internetseite wie folgt: „Wir begreifen das Sterben als einen Teil des Lebens und setzen uns dafür ein, jedem Menschen ein Sterben in Würde zu ermöglichen. Unser Auftrag ist es, gute politische und gesellschaftliche Bedingungen für eine umfassende professionelle palliativmedizinische und -pflegerische Betreuung sowie verlässliche psychosoziale wie spirituelle Begleitung zu schaffen und somit für alle Menschen am Lebensende größtmögliche Autonomie bis zuletzt sicherzustellen.“
Das Konzept eines Hospizes
Es gibt fünf Kennzeichen, die allen Hospizangeboten weltweit gemeinsam sind:
1. Der Kranke und seine Angehörigen stehen im Zentrum des Dienstes
2. Unterstützung erfolgt durch ein interdisziplinäres Team
3. Einbeziehung freiwilliger Begleitpersonen
4. Palliative Care (Sorge um Schmerzfreiheit und Lebensqualität) statt Medical Cure (auf Heilung gerichtete Behandlung), kurz heißt das: Lebensqualität statt Lebensquantität
5. Trauerbegleitung
Ein Aufenthalt in einem Hospiz muss zunächst von einem Arzt und danach vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) befürwortet werden. Die meisten Gäste verbringen wenige Tagen bis hin zu einigen Monaten in einem Hospiz. Jedoch kommen in Ausnahmefällen auch deutlich längere Aufenthalte, zum Beispiel von einem Jahr, vor. Bessert sich die gesundheitliche Situation, kann auch ein Umzug ins eigene zu Hause angestrebt werden. Die Hospiz-Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen beträgt seither 95 Prozent, die restlichen Hospizplatz-Kosten werden durch Spenden und ehrenamtliche Mitarbeiter aufgefangen. (JP)
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