Frühes Ferienende hat den Arbeitsmarkt belebt
Die Arbeitslosigkeit ist im August im Arbeitsagentur Bezirk Neuwied deutlich zurückgegangen. Belebender Faktor: Das frühe Ferienende. Der Ausbildungsmarkt wird mehr und mehr vom demografischen Wandel geprägt.
Region. Mancher Schüler wird es bedauert haben, doch auf dem Arbeitsmarkt hat das frühe Ferienende dafür gesorgt, dass auch die Sommerflaute außergewöhnlich früh beendet ist: Ende August verzeichnen die Statistiker der Arbeitsagentur für den Bezirk Neuwied einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Gleichzeitig wurden wieder mehr offene Stellen gemeldet.
Damit sind derzeit 8748 Menschen im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet. Das sind 336 weniger als Ende Juli und sogar 1238 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote fällt von 5,6 auf 5,4 Prozent. Auffällig ist, dass diese günstige Entwicklung überwiegend jungen Leuten zu Gute kommt: Allein in der Gruppe der unter 25-Jährigen nahm die Arbeitslosigkeit in den letzten vier Wochen um 182 auf nun 1003 ab. "Allerdings war diese Altersgruppe auch diejenige, bei der die Zahlen in den letzten beiden Monaten saisonbedingt nach oben gegangen waren", bemerkt Ulrike Mohrs, die Leiterin der Agentur für Arbeit Neuwied, und erklärt: „Dieses Phänomen erleben wir jeden Sommer, wenn junge Leute ihre Ausbildung vor den Ferien beenden und oft erst mit Schulbeginn eine Anschlussbeschäftigung finden. Der Sommerknick sagt deshalb auch nur wenig über die allgemeinde konjunkturelle Entwicklung aus."
Die sei in den zum Bezirk gehörenden Landkreisen Neuwied und Altenkirchen nach wie vor gut - wenn sie auch unterschiedlich ausgeprägt ist. So konnte Neuwied diesmal deutlicher von der Entspannung profitieren als Altenkirchen. In Neuwied sinkt die Arbeitslosigkeit innerhalb von vier Wochen um 254 auf nun 5016 Arbeitslose. Die Quote fällt damit von 5,7 auf nun 5,4 Prozent. Im gleichen Zeitraum wurden der Agentur 405 offene Stellen aus diesem Landkreis gemeldet. Da aber auch 410 Plätze besetzt werden konnten, liegt die Gesamtzahl der Stellenangebote nun bei 851. Im Gegensatz dazu sank die Zahl der Arbeitslosen in Altenkirchen um 82, die Quote fällt um 0,1 auf ebenfalls 5,4 Prozent. 214 neuen Stellenangeboten stehen 257 besetzte Arbeitsplätze gegenüber. Insgesamt liegen der Agentur damit für den Landkreis 466 Stellenangebote vor.
Obwohl die Arbeitslosigkeit im Rechtskreis des Sozialgesetzbuches (SGB) III - also in der Arbeitslosenversicherung - stärker zurückgeht, profitierten auch die so genannten Hartz IV-Empfänger aus dem Rechtskreis des SGB II von der Entspannung. Laut Statistik sind im Agenturbezirk 3202 Arbeitslose dem SGB III zugeordnet, das sind 202 oder 5,9 Prozent weniger als im Juli und 387 (10,8 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Zum SGB II-Rechtskreis gehören 5546 Männer und Frauen. Das sind 134 oder 2,4 Prozent weniger als vor vier Wochen und 851 (13,3 Prozent) weniger als vor einem Jahr.
Recht ausgewogen präsentiert sich vier Wochen vor Ende des Ausbildungsjahres der Lehrstellenmarkt. Von den ursprünglich 2163 Jugendlichen, die sich bei der Berufsberatung um einen Ausbildungsplatz beworben hatten, und den 1.959 Stellenangeboten, die der Arbeitgeberservice registriert hatte, sind Ende August noch 155 Bewerber und 239 Stellen übrig geblieben. Damit, so Mohrs, seien die Auswirkungen des demografischen Wandels erstmals auch in ihrem Bezirk spürbar. "Im Vergleich zu den Nachbarregionen hat es wegen der stärkeren Betroffenheit von der Wirtschaftskrise der Jahre 2009 und 2010 in unseren Landkreisen etwas länger gedauert, bis sich das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage umgekehrt hat. Doch diesmal werden wir mit ziemlicher Sicherheit deutlich mehr Ausbildungsplätze übrigbehalten als Bewerber; und diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren sogar noch verstärken."