Stammzellenspender gesucht! - "Aufgeben ist keine Option" für Anja aus Wissen - Unterstützung überwältigt
Von Katharina Behner
Schier überwältigt ist die 52-jährige Anja Jakob von der Unterstützung, die sie in dieser schweren Zeit erfährt. Freunde, Familie und Arbeitskollegen organisierten am Sonntag (16. April) gleich zwei Registrierungs-Aktionen für die seit Februar an Leukämie erkrankte Anja. Zwischen zwei Chemoblöcken lässt sie es sich nicht nehmen, persönlich „Danke“ zu sagen.
Region. Um eine geeignete Stammzellenspende für Anja zu finden, fanden am Sonntag (16. April) gleich zwei Registrierungs-Aktionen in Zusammenarbeit mit der DKMS statt. Denn trotz weltweiter Suche konnte Anjas "genetischer Zwilling“ bisher nicht gefunden werden. Doch Familie, Freunde und Kollegen setzen alle Hebel in Bewegung, um das zu ändern.
Beide Registrierungs-Aktionen standen im Zeichen des Fußballs. Sowohl die von Anjas Kollegen von "Liquisign“ in Betzdorf und den "Sportfreunden Wallmenroth“ sowie die vom "SG Mittelhof/Niederhövels“ und Freunden organisierte Aktion fand im Rahmen verschiedener Heimspiele statt. Kein Wunder, denn Anja ist ein großer Fußballfan, insbesondere schwärmt sie mit Leib und Seele für Borussia. Und obwohl es Anja nach ihrem zweiten Chemoblock sehr schlecht ging, ließ sie es sich zum Erstaunen vieler Besucher weder in Wallmenroth noch in Mittelhof nehmen, beide Veranstaltungen persönlich mit ihrer 82-jährigen Mama Helga Kohles zu besuchen.
"Du schaffst das, Kind“ - Anja, die Kämpfernatur
Seit Donnerstag (13. April) ist Anja nach der Chemobehandlung erst einmal wieder zu Hause. Doch Anja erzählt während ihres Kurzbesuches auf dem Mittelhofer Sportplatz, dass sich auch hier einiges getan hat und nichts mehr ist wie es war. Die bisher in Wissen Wohnende musste erst einmal umziehen. Der Hintergrund sind die beiden Katzen Gismo und Felix, die mit ihr und ihrer Mitbewohnerin leben. Wenngleich sie die beiden Katzen über alles liebt, ist der Kontakt zu den Stubentigern einfach zu gefährlich für sie, da ihr Immunsystem komplett "im Keller“ ist. So wohnt Anja zwischen ihren Chemoblöcken derzeit bei ihrer Mutter Helga in Grünebach. Gerade in dieser Situation ist es ihr wichtig, Anja in der Nähe zu haben und ihr beistehen zu können. "Du schaffst das, Kind“, sagt Mama Helga mit einem liebevollen Blick auf ihre Tochter. Und die Kämpfernatur Anja beteuert, "Aufgeben ist keine Option“.
Daher freut sich Anja Jakob auch umso mehr über all die, die ihr gerade zur Seite stehen und helfen wollen. "Es ist der Wahnsinn, was meine Freunde und meine Kollegen für mich auf die Beine stellen“, sagt die Wissenerin gerührt von der Anteilnahme und Unterstützung so vieler Menschen. Damit habe sie nie gerechnet, doch scheinbar habe sie auch was richtig gemacht. Und das wird von vielen bestätigt. So sagt ihre Kollegin Nina Pirec von Liquisign, "Anja gibt gerne und ist immer für alle da. Wir wollen gerne etwas von all dem zurückgeben“. Im familiären Klima der Firma Liquisign gilt daher: "Einer für alle - alle für eine“.
Viele ließen sich registrieren - Kuchen und Schnitzel für den guten Zweck
In der Dasberg Arena Wallmenroth hat sich übrigens schon bis zum frühen Nachmittag die aufgestellte Spendenbox reich gefüllt, freut sich Pirec zusammen mit Mandy Spies, die die Hauptorganisation der DKMS-Aktion an diesem Standort übernahmen. Ebenso wurden jede Menge Kuchen und Waffeln gegen Spenden verkauft. Registrierungen fanden schon vor Eröffnung der Veranstaltung statt.
Auf dem Sportplatz in Mittelhof wurden derweil während und zwischen den Spielen leckere Schnitzel verkauft - Getreu dem Motto "Am Sonntag bleibt die Küche kalt, wir alle helfen Anja halt“. Hier kümmerten sich die Freundinnen Nicole Thielmann und Tanja Dorittke gemeinsam mit dem SG Mittelhof/Niederhövels federführend um die Registrierungs-Aktion. Das Essen wurde von Tanja Dorittke, Inhaberin des Bärenhofes in Hamm, gespendet, hergerichtet und nun für den guten Zweck der DKMS verkauft. Registrierungen fanden auch hier schon bis zum Nachmittag viele statt. Genau wie in Wallmenroth seien allerdings auch viele der Besucher bereits registriert. Dennoch kamen die Gäste, um Anja mit Spenden, Essen- und Getränkekauf zu unterstützen.
Anja braucht viel Ruhe - Nächster Chemoblock Ende April
Nach den Kurzbesuchen auf beiden Veranstaltungen wurde es nach kurzer Verweildauer aufgrund ihres geschwächten Allgemeinzustandes Zeit, dass Anja sich wieder ausruht. Lange Ausflüge sind für sie im Moment nicht möglich, selbst kurze Aktivitäten rauben ihr die Kraft. Ihr nächster Chemoblock steht Ende April an. Das ist dann die dritte von insgesamt fünf Chemobehandlungen, die etwa alle fünf Wochen anstehen. Anja hofft, dass bis zum Ende der Behandlungen ihr genetischer Zwilling gefunden wurde. Dafür drücken ihr alle fest die Daumen und hoffen mit ihr.
Sie hofft, dass sie die nächsten Behandlungen wieder besser verträgt, denn die letzte ging mit hohem Fieber, Magen- und Darmproblemen sowie schlimmen Schmerzen einher. Nur mittels Morphium konnte sie die Schmerzen überhaupt ertragen, berichtet Anja. Doch auch diesmal vergisst sie nicht an die anderen zu denken. "Im Marienkrankenhaus in Siegen sind sie so toll aufgestellt und so hilfsbereit“, sagt Anja voller Dankbarkeit. Selbst vom Pflegepersonal der Station kamen einige nach Mittelhof, um sich dort registrieren zu lassen und weitere Tests für andere Kollegen im Krankenhaus mitzunehmen.
Während Anja den Sportplatz in Mittelhof verlässt und sich persönlich bei einigen verabschiedet, rufen ihr Freunde und Bekannte zu "Auf Dich Anja!“. Dabei betont eine Besucherin: "Anja ist eine Kämpfernatur. Wir alle hoffen, dass sie auch diesen Kampf gewinnt“. In Gedanken sind alle bei ihr.
Weitere Registrierungs-Aktionen geplant
Zusammen von ihren Kollegen von Liquisign und der SG 06 Betzdorf findet am Sonntag, 30. April, im Rahmen verschiedener Spiele und einer Maifeier eine weitere Registrierungsaktion statt. Weiter Informationen hierzu folgen in Kürze.
Wer an den Aktionen nicht teilnehmen konnte, dennoch aber helfen möchte, gesund und zwischen 17 und 55 Jahren ist, kann sich über die Webseite der DKMS ein Registrierungsset nach Hause bestellen und so vielleicht zum Lebensretter werden.
Auch Geldspenden helfen Leben retten. Jeder Euro zählt, den jede Registrierung kostet die DKMS 40 Euro. Mit den Spenden kann dem Ziel der DKMS, den Blutkrebs zu besiegen, näher gekommen werden. Gespendet werden kann auf das DKMS Spendenkonto, IBAN: DE97 7004 0060 8987 0004 76, Verwendungszweck: AJW001, Anja. (KathaBe)
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