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Viele Verletzte bei Gasattacke
Abruptes Ende einer großen Party: Gegen 0.30 wurde am Sonntagmorgen eine Reizgasttacke auf die Vampire-Party in der Neiterser Wiedhalle verübt. Etliche Besucher mussten mit Atembeschwerden in umliegende Krankenhäuser eingeliefert werden. Zahlreiche Betroffene wurden vor Ort von Notärzten und Sanitätern betreut. Die Halle wurde, nachdem sie geräumt war, von der Feuerwehr entlüftet. Die Fahndung nach dem Täter (oder den Tätern) läuft.
Neitersen. Die Vampire–Party in Neitersen fand auf ihrem Höhepunkt ein plötzliches, unangenehmes und fast chaotisches Ende - Reizgasattacke gegen 0.30 Uhr. Zahlreiche Personen, überwiegend weibliche, mussten in der Nacht von Samstag auf Sonntag, zwischen 1 und 3 Uhr, wegen Atembeschwerden und Augenreizungen behandelt werden. Fünf DRK-Rettungswagen waren drei Stunden ununterbrochen im Einsatz. Was war geschehen? Gegen 0.30 Uhr verließen die Mitglieder der Band "Vampires" mit den Worten "Wer hat den Scheiß gemacht?" die Bühne. Zur gleichen Zeit merkten die an der Bühne stehenden und tanzenden jungen "Vampire", dass etwas die Augen reizte und ihnen das Atmen schwer machte - eine Reizgasbombe war gezündet worden. Die Sicherheitsleute hatten die aufkommende Panik unter den Besuchern schnell im Griff und sorgten für ein geordnetes und schnelles Verlassen der Wiedhalle. Die Notausgänge waren sofort geöffnet und ein Verlassen der Halle in verschiedene Richtungen möglich.
Die Brandwache des Löschzuges Neitersen erkannte ebenfalls den Ernst der Situation und drückte die Sirene, um sich mit dem Rest der Mannschaft zu verstärken. Vor dem Feuerwehrfahrzeug wurde die Sammelstelle für Gasgeschädigte eingerichtet. Polizei und DRK wurden informiert. Das DRK war mit Leitendem Notarzt, Notarzt, Organisationsleiter, Leiter Schnelleinsatzgruppe, 15 Rettungsassistenten und sieben Fahrzeugen vor Ort. Die Feuerwehrleute verteilten Decken an die frierenden Personen, die waren nämlich in der Eile nicht mehr dazu gekommen, ihre persönlichen Sachen zu holen und anschließend durfte niemand mehr in die vergaste Halle, nur noch Atemschutz-Geräteträger der Feuerwehr. Die hatte noch Unterstützung vom Löschzug Altenkirchen erhalten. Auch Feuerwehrmänner der Löschzüge Flammersfeld und Weyerbusch, die sich auf der Vampire Party befanden, reihten sich, soweit sie selber nicht durch Gasreizungen betroffen waren, in die Reihen der Helfer ein. Die Polizei mühte sich derzeit des oder der Täter habhaft zu werden, was allerdings in dem Wirrwarr nicht gelang. Hinweise auf die möglichen Personen gab es einige, so der Polizei Einsatzleiter vor Ort. Die Feuerwehr gab aus Deckenmangel schließlich noch ihre nicht benötigten Schutzjacken an die frierenden Personen aus. Das DRK sprach am Abend von etwa 30 Personen, die behandelt werden mussten, eine große Zahl von Betroffenen befand sich auf dem Glände, ließ sich aber nicht behandeln. Die Polizei sprach am Sonntagmorgen von 12 Verletzten, die in die umliegenden Krankenhäuser eingeliefert worden waren, sieben von ihnen verblieben in stationärer Behanddlung, fünf konnten noch während der Nacht nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden. Eine unbestimmte Menge an Betroffenen ist nach dem Verlassen der Halle gleich weggefahren.
Die Feuerwehr setzte unmittelbar nach dem Verlassen der etwa 750 Besucher Lüfter ein, um die Halle von dem Reizgas zu befreien. AG-Träger sammelten die Habseligkeiten der Gäste ein und übergaben sie den Besitzern. Am Vereinshaus der Wiedbachtaler Sportfreunde Neitersen wurde eine Stelle eingerichtet, wo die Besucher ihre Getränkemarken wieder zurücktauschen konnten.
Die Augen und Augenränder der Betroffenen waren stark rot gefärbt. Immer wieder hörte man Besucher, die sich lautstark über die/den Täter Luft machten, es nicht verstehen konnten, wie man so etwas machen könne. Die Polizei stellte einige Gegenstände sicher, die nach Reizgasbehältern aussahen, aber letztlich auch anderen Zwecken gedient haben können. Der Veranstalter verteilte kostenfrei Getränke, damit die Reizstoffe in den Atemwegen entschärft werden konnten. Während die Notärzte und die DRK Leute aus Altenkirchen und Horhausen sich um die stärker betroffenen Personen medizinisch kümmerten und für den Abtransport sorgten, betreuten die über 30 Feuerwehrleute die Partybesucher.
Die Einsatzleitung hatten gemeinsam der Verbandsgemeindewehrleiter Günter Imhäuser und der stellvertretende Wehrführer des Löschzuges Neitersen Sven Schüler. Kurz nach 3 Uhr kehrte langsam wieder Ruhe ein. Die Besucher hatten das Gelände überwiegend verlassen. Ein dummer "Gag" hatte eine schöne, ausgelassene Party in ihrer Hochstimmungsphase unschön und abrupt enden lassen. Nun sucht die Polizei Zeugen, um der Täter habhaft werden zu können. Hinweise bitte unter Telefon 02681/9460 an die Polizei in Altenkirchen oder an jede andere Polizeidienststelle. (Wolfgang Wachow)
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Nach Polizeiangaben wurden mindestens 12 Personen nach der Reizgasattacke in umliegende Krankenhäuser gebracht. Fotos: Wachow
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