Die Bundesbank greift in den Devisenmarkt ein, um den Euro zu unterstützen
Ratgeber | Angesichts der hohen Inflationsraten des vergangenen Jahres sah sich die Bundesbank, die zentrale regulierende Bank Deutschlands, dazu gezwungen, in den Devisenmarkt einzugreifen. Der Wertverfall des Euros könnte nämlich verheerende Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben. Erst zuletzt erreichte der Euro ein neues Zwei-Jahres-Tief gegenüber dem US-Dollar. Was tut die Bundesbank, um diesen Trend einzudämmen und was bedeutet er für Privatanleger?
Warum schwächelte der Euro zuletzt?
Es ist längst keine Neuigkeit mehr, dass der Euro das ruhige Fahrwasser der 2010er Jahre verlassen hat und sich jüngst mit einer Vielzahl von neuen Herausforderungen konfrontiert gesehen hat. Aber welche sind genau für dieses Dilemma verantwortlich?
Die Suche nach der Antwort beginnt und endet im Osten, wo seit Beginn letzten Jahres der Ukraine-Krieg wütet. Was mit einer überraschenden blitzartigen Invasion der Ostukraine begann, hat sich nunmehr in einen langgezogenen militärischen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine entwickelt. Dieser beeinträchtigt die Weltwirtschaft als Ganzes, aber insbesondere den europäischen Binnenmarkt, der bis zum Kriegsbeginn sowohl mit der Ukraine als auch mit Russland regen Handel trieb. Das abrupte Ende dieser intensiven Handelsbeziehungen wirkte sich stark auf die europäische Wirtschaft aus. Deutschen Bürgern dürfte dieses Ereignis vor allem in Form von gestiegenen Energiekosten in Erinnerung geblieben sein, die sich auch lokal spürbar machten.
Wie stärkt die Bundesbank den Euro?
Eine strauchelnde Wirtschaft, die überwiegend auf den Euro als Zahlungsmittel zählt, zieht leider auch eine Schwächung eben dieser Währung nach sich. Ein solcher Fall ruft die Bundesbank auf den Plan. Denn deren Aufgabe ist es, den Euro langfristig auf einem stabilen Preisniveau zu halten. Doch wie genau erreicht die Bundesbank dieses Ziel?
In erster Linie sichert die Bundesbank den Wert des Euros, indem sie massenhaft Euro kauft und US-Dollar, den Gegenwert des Euros, verkauft. Während keine genauen Zahlen vorliegen, besteht Grund zur Annahme, dass die Bundesbank hierfür große Geldmengen in Bewegung gesetzt hat. Das Eingreifen der Bundesbank ist ein beruhigendes, aber besorgniserregendes Ereignis zugleich.
Aktivität auf dem Devisenmarkt zu dieser Stunde ist nicht nur für die Bundesbank die richtige Entscheidung, sondern kann auch für Sie als Privatanleger eine interessante Perspektive sein. Falls Sie sich fragen: „Wie handelt man mit Währungen?“, lassen Sie sich gesagt sein, dass der Handel mit Devisen wie jede andere Form des Anlegens kein Hexenwerk ist und gerade in Zeiten großer Bewegungen lohnend sein kann.
Welche Auswirkungen wird das Eingreifen haben?
Der Euro ist nun tatsächlich in solch einer bedenklichen Abwärtsspirale, dass es des Eingreifens der Bundesbank bedarf. Und damit wäre das Problem gelöst, oder etwa nicht? Nun, so einfach ist der Wertverfall des Euros nicht aufzuhalten. Die eigene Währung anzukaufen und Fremdwährungen auf dem Devisenmarkt abzustoßen, ist ein wichtiger erster Schritt, aber dieser allein garantiert noch keine Besserung.
Dennoch ist es vor allem ein gutes Zeichen, dass die Bundesbank rechtzeitig eingreift und eine klare Linie in der Wertentwicklung des Euros vorweist, die ihn langfristig wieder erstarken lassen soll. Ob sich die Strategie zur Stabilisierung des Euros auszahlen wird, wird sich in naher Zukunft zeigen.
Devisenhändler werden das Vorgehen der Bundesbank weiterhin mit großem Interesse verfolgen, um abzuschätzen, wann es wieder sinnvoll wird, auf dem Devisenmarkt auf den Euro zu setzen. Das Währungspaar EUR-USD gehört zu den am häufigsten gehandelten Währungspaaren auf dem Devisenmarkt und steht dementsprechend im Rampenlicht. Bis sich hier aber Besserung zugunsten des Euros abzeichnet, ist aber noch Geduld angesagt.
Fazit
Der Wertverfall des Euros wird an den wenigsten Deutschen vorbeigegangen sein. So auch nicht an der Bundesbank, die ihrer Aufgabe der Wertsicherung des Euros nun nachkommt. Eine schwache Wirtschaft bedeutet einen schwachen Euro und umgekehrt herum ist es dasselbe. Umso wichtiger ist es also, dass die Maßnahmen der Bundesbank zu mehr Stabilität in der Hauptwährung des europäischen Binnenmarktes beitragen. Die Effekte sind noch nicht absehbar und auch für Trader auf dem Devisenmarkt bleibt der Stein heiß. (prm)
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