Raiffeisenturm: Heupelzer Rat stimmt mehrheitlich für neuen Standort
Der zweite bürokratische Schritt für den Neubau eines Aussichtsturms auf dem Beulskopf ist nach dem grundsätzlichen Okay für einen solchen Schritt vollzogen worden: Der Ortsgemeinderat von Heupelzen stimmte dem avisierten Standort in seiner jüngsten Zusammenkunft mehrheitlich zu.
Heupelzen. Der Weg wird noch ein langer sein, aber per Votum ist ein zweiter Schritt erledigt worden: Der in die Jahre gekommene und schwächelnde Raiffeisenturm auf dem Beulskopf soll, so der Heupelzer Ortsgemeinderat in seiner jüngsten Zusammenkunft am Dienstagabend (16. Mai) mehrheitlich, auf dem „Hinterkopf“ der höchsten Erhebung im Unterkreis Altenkirchen einen Nachfolger erhalten, nachdem das Gremium das grundsätzliche Okay für einen „Ersatz“ bereits vor Weihnachten 2020 ausgesprochen hatte. Das avisierte Areal liegt rund 50 Meter entfernt vom jetzigen Standort der hölzernen Konstruktion. Das Projekt soll nur verwirklicht werden, wenn eine für die Ortsgemeinde tragbare Finanzierung möglich ist. Die Sanierung des alten Ausgucks hätte sich technisch schwierig gestaltet und wäre nicht wirtschaftlich gewesen. Als nächsten Schritt, so betonte Ortsbürgermeister Rainer Düngen, gelte es, einen Pachtvertrag mit der Waldinteressentenschaft Heupelzen zu erarbeiten, auf deren Grund und Boden der „Neue“ ein Zuhause finden soll. Der Zusammenschluss hatte diesem Ansinnen bereits sein Okay gegeben. In der nächsten Sitzung des Gremiums soll über den Kontrakt abgestimmt werden. Da der "Hinterkopf" ein wenig höher liegt als die aktuell benutzte Grundfläche, kann die zu bauende Aussichtsplattform ein wenig niedriger ausfallen, so dass auch Kosten gespart werden können. Zudem ist eine Nutzung des bisherigen Areals, das sich im Besitz der Ortsgemeinde befindet, nicht möglich, da die Mobilfunk- und Richtfunkantennen, die auf dem Dach der Aussichtskanzel montiert sind, weiter betrieben werden müssen, ehe sie jeweils ihre Arbeit auf dem neuen Turm aufnehmen können.
„Vorderkopf“ schon einmal im Blick
Bei der Standortsuche für einen Bau in den Jahren 1987/88 war bereits ein Bereich der Waldinteressenten in Richtung „Vorderkopf“ angedacht, kam aber nicht zustande. Dieser scheidet nunmehr aus, weil ein Eichen- und Buchenbestand teilweise gefällt werden müsste. Der Fichten auf dem „Hinterkopf“ hatte sich mit Erfolg eine Armada von Borkenkäfern angenommen, so dass die Bäume gefällt werden mussten, das Grundstück also nun „unbebaut“ ist. Eine bereits erledigte Bodenuntersuchung des Geländes auf dem „Hinterkopf“ bescheinigte, dass einer Errichtung nichts im Wege steht. Ebenfalls verfügt die Ortsgemeinde über das von höherer Stelle geforderte touristische Konzept. Erfreulich sei, so hatte Düngen vor wenigen Wochen nach Vorlage der Ausarbeitung erklärt, dass ein Turmneubau in Verbindung mit einer geplanten Wanderstrecke „Wäller Tour“ zum Thema Raiffeisen der Verbandsgemeinde Hamm zur Tourismusstrategie des Landes Rheinland-Pfalz und der Reiseregion Westerwald passe. Der Raiffeisenturm gelte hierbei als eine der „Ankerattraktionen“ des Westerwaldes. Ziel sei es auch, das Turmumfeld für Besucher zu optimieren. Mehr als zwei Millionen Menschen können laut IFT Freizeit und Tourismusberatung GmbH (Köln), die das Exposé vorgelegt hatte, den Raiffeisenturm innerhalb einer Stunde erreichen. „Im Konzept wird auch ausführlich auf die Chance des Wander- und Radtourismus in den Mittelgebirgen eingegangen“, fügte Düngen an, „besonders wird darauf hingewiesen, dass aus Gründen der Nachhaltigkeit ein Turmneubau Sinn macht, da der alte Turm seine technische Lebensdauer erreicht hat und mit hohen Reparaturkosten gerechnet werden muss. Hier könnte dann auch über die Installation von Fotovoltaik-Modulen nachgedacht werden.“ „Wäller Touren“ beinhalten Rundwanderwege und bilden Tageswanderungen im Westerwald ab. Es sind zertifizierten Routen mit einer Länge zwischen 9 und 22 Kilometern.
177 Stufen bis zum Ausguck
Wer die Aussicht aus luftiger Höhe genießen möchte, muss noch 177 Stufen vom Erdboden bis zur Plattform in einer Höhe von 30,50 Meter (und wieder zurück) in Angriff nehmen. Der Bau des Turms, dessen drei Seiten alle gleich lang sind, begann mit den Erdarbeiten im Oktober 1989. Die Grundsteinlegung war im April 1990. An drei Tagen im Juni 1990 folgte bereits die Einweihung. Die Ortsgemeinde wurde damals verpflichtet, die Unterhaltung sicherzustellen. Rund 270.000 Mark wurden für die Errichtung ausgegeben. Das Land steuerte allein 105.000, der Kreis 60.000 Mark bei. Viele Spenden komplettierten den Etat. Das „Gerüst" wiegt rund 35 Tonnen, in die Bodenplatte flossen rund 165 Kubikmeter Beton. Legendär sind zahlreiche Feste am Fuße der Struktur und die wettbewerbsmäßigen Läufe bis unters Dach. Die Bestzeit wird laut Wikipedia mit 27,16 Sekunden gehalten. Erste Überlegungen eines Turmbaus reichen laut Birkenbeuler Schulchronik bis ins Jahr 1922 zurück. Letztendlich war es das sagenhafte Kohlenmeilerfest mit rund 25.000 Besuchern über drei Wochen im August 1986, das den finalen Push für die Errichtung der erhöhten Aussicht gab. In den zurückliegenden Jahren mussten bereits mehrfach Reparaturen erledigt werden. Im September 2020 wurde der Turm wegen gravierender Mängel an Holzstreben sogar vorübergehend gesperrt. (vh)
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