Gut Ding braucht Weile: Einkaufsmöglichkeit in Birken-Honigsessen lässt noch auf sich warten
Von Katharina Behner
Untätigkeit kann man der Ortsgemeinde Birken-Honigsessen wirklich nicht nachsagen, wenn es um die Ansiedelung einer neuen Einkaufsmöglichkeit im Ort mit seinen rund 2500 Einwohnern geht. Davon viele junge Familien. Vielmehr führen viele Unwegsamkeiten zur fast unendlichen Geschichte einer neuen Marktansiedelung. Doch warum dauert das alles so lange?
Birken-Honigessen. Seit dem Desaster mit der Fliegenplage im ehemaligen Birken-Honigsessener Einkaufsmarkt gibt es in der Ortsgemeinde keine Möglichkeit mehr für den täglichen Bedarf einkaufen zu können. Das bereits seit etwa Juli 2020. Wir berichteten zu den Ereignissen hier.
Damals stand infrage, ob der Nahkauf wieder öffnen könne. Selbst Fachleute hatten dies bezweifelt und so kam es auch. Das Geschäft blieb geschlossen. Allerdings gibt es nach Reparaturarbeiten der Ortsgemeinde keinen Fliegenbefall mehr in den Räumlichkeiten, die heute etwa für Proben der Bergkapelle und des Männergesangverein genutzt werden.
Im Gespräch mit Ortsbürgermeister Hubert Wagner schildert dieser die lange Odyssee hin zu einem neuen Einkaufsmarkt im Ort. Keineswegs untätig sei der Ortsgemeinderat gewesen. Allerdings könne die Ortsgemeinde weder einen Markt bauen noch betreiben, wohl die Angelegenheit mit allen Mitteln begleiten. So wurde die Ortsgemeinde nach langer Suche für ein geeignetes Grundstück fündig: Zu dem gemeindeeigenen Gebäudekomplex der Christophorus-Grundschule gehört auch der alte Teil der um das Jahr 1960 erbauten Grundschule. Darin befindet sich derzeit das Büro des Ortsbürgermeisters und seit Ende 2020 eine Filiale der Bäckerei Rosenbaum. Dieser Teil soll abgerissen werden und dann könne auf rund 700 Quadratmetern ein neuer Markt mit weiteren rund 300 Quadratmetern für Büro- und Nebenflächen entstehen. Zudem soll Platz für eine Bäckerei mit separatem Eingang und weitere Parkplätze geschaffen werden.
Gestiegene Baukosten sorgen für weitere Verzögerung
Als Betreiber konnte Netto ausgemacht werden. Wie Hubert Wagner berichtet, habe der Netto-Expansionsleiter Thomas Dieroff in der letzten Ortsgemeinderatssitzung deutlich gemacht, dass sich Netto zu Birken-Honigsessen bekenne und nach wie vor die Absicht habe, einen Einkaufsmarkt im Ort zu eröffnen. Nach vielen vorangegangenen Hürden stellten sich zwischenzeitlich jedoch gestiegenen Baupreise als weiterer Verzögerungsgrund dar. Denn entsprechend der Baupreise gestaltet sich der Mietpreis, den Netto an den Bauinvestor zu zahlen hätte. Im Fazit: Gespräche und weitere Verhandlungen laufen, um wie Dieroff es nannte "die beiden Enden zusammenzukriegen“. Hubert Wagner hofft indes, dass in diesem Jahr eine Entscheidung fällt und betont: "Wir sind zu allen Schandtaten bereit, um das Vorhaben zu verwirklichen“. Bis dahin müssten sich die Bürger leider noch gedulden.
Baugebiet Oststraße: Beginn Fertigerschließung ab voraussichtlich September
Auch hebt Wagner nochmals hervor, dass der Bedarf an Einkaufsmöglichkeiten definitiv da sei. Viele junge Familien zieht es in den Ort. Grundschule und Kita sind ausgelastet. Hinzu kommt das Neubaugebiet "Oststraße“ mit 32 Bauplätzen. Reges Bauinteresse bestehe weiterhin, sagt Wagner und kann von guten Neuigkeiten berichten. Nach Ausschreibung sollen im Sommer die Vergaben erfolgen. Damit können ab September die Bagger anrollen, um im Baugebiet mit der Fertigerschließung zu beginnen. Die Art der Erschließung berge Synergie-Effekte in der Ausführung, was sich am Ende positiv auf den Geldbeutel der Bauwilligen auswirke. Voraussichtlich Mitte 2024 können dann die ersten Häuslebauer loslegen.
Weitere Informationen aus der Ortsgemeinde
Die Ortsgemeinde wird am Kommunalen Klimapakt des Landes teilnehmen. Wagner machte nochmals deutlich, dass KIPKI mit Pauschalförderungen von 100 Prozent ohne Eigenanteil eine "tolle Sache" sei, um den Klimaschutz voranzubringen. In Birken-Honigsessen wurden unter anderem folgende Maßnahmen ins Auge gefasst: Lückenschlüsse im Radwegenetz angehen, Fotovoltaikanlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden und die Anlage einer Zisterne für Regenwasser am Sportplatz.
Nach Anerkennung als Schwerpunktgemeinde in der Dorferneuerung ist die Auftaktveranstaltung zur Dorfmoderation nach den Sommerferien anberaumt. Das ist dann die Gelegenheit von Jung bis Alt, sich mit Ideen im Dorferneuerungsprogramm einzubringen, freut sich Ortsbürgermeister Wagner. Der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben. (KathaBe)
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