Wirtschaft | Gastartikel
Photovoltaik Strategie 2030 – ein entscheidender Baustein der Energiewende
Wenn es nach den Vorstellungen der derzeitigen Ampel-Regierung geht, soll Deutschland das fossil-nukleare Energiezeitalter möglichst schnell endgültig hinter sich lassen. Der Ausbau von erneuerbaren Energien, die sogenannte Energiewende, ist eines der wichtigsten Themen der aktuellen Politik. Mindestens 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs sollen hierzulande bis 2030 aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Während in der medialen Berichterstattung größtenteils Windenergie thematisiert wird, birgt aber insbesondere auch die Photovoltaik viel Potenzial.
Deutschland ist Photovoltaik-Spitzenreiter in Europa
Bereits jetzt leistet Photovoltaik einen nicht unerheblichen Beitrag zur Energieversorgung in Deutschland bei. Im europäischen Vergleich ist Deutschland mit rund 66.500 Megawatt installierter Photovoltaik-Leistung absoluter Spitzenreiter. Italien kommt mit 25.077 Megawatt auf den zweiten, das sonnige Spanien mit 18.214 Megawatt den vierten Platz. Die hohe Leistung lässt sich nicht nur durch den vergleichsweise hohen Flächenanteil, sondern vor allem auch auf die mittlerweile immer effizienter werdende Technik zurückführen.
In technischer Hinsicht hat sich in den vergangenen Jahren vieles im Bereich Photovoltaik getan. Während der Wirkungsgrad entsprechender Anlagen immer weiter steigt, sinken gleichzeitig die Preise, wodurch zunehmend mehr Verbraucher sich für den Betrieb einer Photovoltaik-Anlage entscheiden, um ihren eigenen Strom zu produzieren. Eine Investition, die sich angesichts steigender Energiepreise langfristig bezahlbar macht. Neben privaten Dachflächen und Freiflächen ergeben sich auch in der Industrie und im Gewerbe weitere Ausbaupotenziale.
100 Gigawatt Gesamtleistung bis 2030
Die „Photovoltaik Strategie 2023“ ist eine Initiative der deutschen Bundesregierung, welche die Forschung und Entwicklung im Bereich Photovoltaik und Speichertechnologien stärken soll. Durch einen verstärkten Ausbau der Infrastruktur soll bis 2030 eine Gesamtleistung von 100 Gigawatt alleine durch Photovoltaik erreicht werden. Die Strategie sieht vor, entsprechende Maßnahmen zu fördern und zu beschleunigen, unter anderem durch eine Erhöhung des Einsatzes von Photovoltaik-Anlagen sowohl im Privatbereich als auch in Gewerbe und in der Industrie.
Insbesondere letztere bieten ein enormes Potenzial, denn die Dachflächen von Gewerbe- und Industriegebäuden sind in der Regel optimal für die Montage von Photovoltaik-Modulen. In der Photovoltaik Strategie 2030 sind insgesamt elf Handlungsfelder aufgeführt:
– Freiflächenanlagen stärker ausbauen
– Photovoltaik auf dem Dach erleichtern
– Mieterstrom und gemeinschaftliche Gebäudeversorgung vereinfachen
– Nutzung von Photovoltaik auf dem Balkon erleichtern
– Netzanschlüsse beschleunigen
– Akzeptanz stärken
– Wirksame Verzahnung von Energie- und Steuerrecht sicherstellen
– Lieferketten sichern und wettbewerbsfähige europäische Produktion anreizen
– Fachkräfte sichern
– Technologieentwicklung voranbringen
– PV Ausbau mit europapolitischen Instrumenten vorantreiben
Unter folgendem Link finden sich alle aktuellen Informationen rund um die Photovoltaik Strategie.
Fazit
Man kann nicht bestreiten, dass der langfristige Umstieg von fossilen und nuklearen Energieträgern zu erneuerbaren Energien eine positive Entwicklung ist. Allerdings muss ein solcher Umstieg auch durchdacht und vor allem so vollzogen werden, dass sich keine Verwerfungen ergeben. Durch die Komplexität des Themas und den zahlreichen Hürden und Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, müssen auch Wechselwirkungen und mögliche Problemverlagerungen in der Gesamtstrategie berücksichtigt werden. Ob die Ziele der Bundesregierung bis 2030 erreicht werden können oder nicht, bleibt abzuwarten. Fest steht, ohne Photovoltaik wird es nicht gelingen. (prm)
Autor: Peter Straußner
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