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Eva Pankok kommt zur Vernissage
Am 2. November wird die Otto-Pankok-Ausstellung im Wissener Alten Zollhaus mit einer Vernissage eröffnet und zwar von Pankoks heute 82-jähriger Tochter Eva persönlich. Dies teilten am Montag die Veranstalter mit.
Wissen. Eva Pankok (82) wird am 2. Novvember persönlich die Ausstellung mit Werken ihres Vaters im Wissener Alten Zollhaus eröffnen. Dies wurde am Montag bekannt. Otto Pankok (1893-1966 in Wesel) war ein deutscher Maler, Graphiker und Bildhauer. Als Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf war er national und international bekannt. Hochrangige Auszeichnungen wie den Ruhrpreis der Stadt Mühlheim an der Ruhr und den Grafik-Preis der Biennale in São Paulo erhielt er. Der Schriftsteller Günter Grass gründete 1997 ihm zu Ehren die Otto-Pankok-Gesellschaft.
Pankoks künstlerisches Werk erregte den Unwillen der Nationalsozialisten, die seine Bilder als entartet ablehnten. Dadurch war er ständig von willkürlichen Kontrollen und Beschlagnahmungen seiner Bilder durch NS-Behörden bedroht. Für die Friedensbewegung war er in den Anfangsjahren ein Symbol. Ein Teil seiner Werke sind vom 2. bis 30. November im Alten Zollhaus in Wissen zu sehen. Über das Werk informiert während der Öffnungszeiten auch ein Video. Eine besondere Ehre wird der Wisserner eigenART zu teil: Die einzige Tochter, die 82-jährige Eva Pankok, kommt höchstpersönlich zur Ausstellungseröffnung ins Alte Zollhaus nach Wissen. Es ist die bisher größte Ausstellung im Zollhaus mit großformatigen Orginal-Kohlezeichnungen von Menschen und Landschaften, vor allen Dingen von Zigeunern, die mit Pankok befreundet waren.
1925 wurde seine Tochter Eva Pankok geboren. Von Bürgermeister Michael Wagener offiziell eingeladen, wird die betagte Dame authentisch über das Leben und Werk ihres Vaters berichten und den Zuhörer für Fragen zu Verfügung stehen. Südamerikanische Klänge werden die Ausstellung musikalisch umrahmen.
Neben der Eröffnung durch Bürgermeister Michael Wagener und Eva Pankok wird für die Wissener eigenART der Bildhauer Arnold Morkramer aus Bruchertseigen sprechen, der den Kontakt zu Pankok herstellte. Infos zum leben und Werk Otto Pankok unter: www.pankok.de.
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Foto: Sie kommt persönlich nach Wissen ins Alte Zollhaus zur Vernissage am Freitag, 2. November, 19 Uhr. Eva Pankok (Bildmitte) und die Leiterin sowie Mitarbeiter des Otto-Pankok-Museums "haus Esselt" in Hünxe/Niederrhein.
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HINTERGRUNDINFORMATION
Otto Pankoks Werke stehen unter dem Einfluss seines großen Vorbildes Vincent van Gogh und werden aufgrund ihrer Linienführung und Farbpalette meist dem expressiven Realismus zugeordnet. Typisch für Otto Pankok sind großformatige Kohlegemälde (monochrom). Er hat ein umfangreiches druckgrafisches Werk hinterlassen. Seine Holzdrucke und Monodrucke sind im Gegensatz zu den Gemälden oft von einer zurückhaltenden Farbigkeit. Die Bilder zeigen Menschen, Tiere und Landschaften, realistisch und expressiv. Über viele Jahrzehnte widmete er sich inhaltlich vor allem dem leidenden Menschen und den Menschen am Rande der Gesellschaft. Auf seinen vielen Reisen malte er die Verarmten und Ausgestoßenen ebenso wie wilde Landschaften in strömendem Regen oder stürmischem Wind. Otto Pankoks Bilder aus der Zeit der Verfolgung durch die Nationalsozialisten hatten eine dunkle, apokalyptische Ausstrahlung. Der in den Jahren 1931 bis 1934 aus 60 Zeichnungen entstandene Zyklus "Passion", von dem eine Buchausgabe zwar noch gedruckt werden konnte aber vor dem Verkauf eingezogen und eingestampft wurde, war eine kalkulierte Provokation, indem alle Modelle mit Pankok befreundete Zigeuner waren und dadurch, dass er das Leiden des Menschen unter der Gewalt des Staates zum Thema machte. 1936 folgte der Zyklus "Jüdisches Schicksal". Erst nach dem zweiten Weltkrieg erinnerten seine Bilder wieder an die Zeit vor seinem Berufsverbot. Zuletzt wandte er sich mit seinem letzten Zyklus "Der große Pan ist tot" auch besonders der gefährdeten Natur zu. Sein bekanntestes Werk ist der Holzschnitt "Jesus zerbricht das Gewehr", das im Rahmen der Friedensbewegung häufig abgedruckt wurde.
Otto Pankoks Lebenswerk umfasst über 6000 Kohlezeichnungen, fast 800 Holzschnitte, über 800 Radierungen, ungefähr 500 Lithographien, Steinschnitte und Monotypien sowie zahlreiche Zeichnungen für die Düsseldorfer Zeitung "Der Mittag" und über 200 Plastiken.
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LEBEN
Otto Pankok wurde am 6. Juni 1893 in Mülheim an der Ruhr geboren. Im Alter von 20 Jahren begann er sein Studium an den Kunstakademien in Düsseldorf und Weimar, das er aber im Frühjahr 1914 abbrach, um sich mit seinem Studienfreund Carl Lohse nach Dötlingen/Oldenburg zu begeben und sich autodidaktisch weiterzubilden. Bereits im Herbst 1914 zeigte er seine ersten Dötlinger Arbeiten im Lappan in Oldenburg. Im selben Jahr unternahm er mit Werner Gilles eine Studienreise nach Holland und reiste für unbestimmte Zeit nach Paris. Doch bereits nach zwei Monaten kehrte er nach Dötlingen zu den einfachen Menschen zurück, wo Freunde und Kollegen ihn wiederholt auf Wochen besuchten, unter ihnen Hermann Hundt und Richard Gessner.
Im ersten Winter des Ersten Weltkrieges, 1914, wurde Otto Pankok zum Militärdienst einberufen, der ihn an die Westfront in Nordfrankreich verschlug, wo er bei einer Grabensprengung verschüttet wurde. Es folgten lange Aufenthalte in Lazaretten und Sanatorien, bis man ihn 1917 aus dem Kriegsdienst entließ.
Nach mehreren Reisen nach Berlin und Ostfriesland ließ er sich 1919 in Düsseldorf nieder, trat der Künstlergruppe "Junges Rheinland" bei, zu denen auch Otto Dix zählte, und engagierte sich in einem rebellischen Künstlerkreis um Johanna Ey mit Veröffentlichungen in der Zeitschrift "Das junge Rheinland", der Mappen "Aktivistenbund" und „Das Ey“.
1921 heiratete er die Journalistin Hulda Droste und die darauffolgenden Jahre waren gefüllt mit vielen Reisen, unter anderem nach Weimar, an die Ostsee, den Niederrhein, die Niederlande, Italien, Frankreich und Spanien. 1925 wurde seine Tochter Eva geboren und 1931 begann seine Freundschaft mit den Zigeunern in der "wilden Siedlung" im Düsseldorfer Heinefeld. Zigeuner als künstlerisches Thema, das ihn bis an sein Lebensende immer wieder fesselte, und bei denen er persönlich viel Zeit verbrachte.
Die politischen Ereignisse um die Nationalsozialisten veranlassten ihn 1935, sich nach Haus Langen im Münsterland zurückzuziehen. Ein Jahr später erfolgte das Arbeitsverbot für den Künstler durch die Nazis und 1937 beschlagnahmte man 56 seiner Werke aus deutschen Museen. In München zeigte die Ausstellung "Entartete Kunst" Zigeuner-Lithos von Otto Pankok.
In diesen Jahren hielt er sich in Gildehaus in der Grafschaft Bentheim im Bourtanger Moor auf, danach bis 1941 im Emsland. Als 1942 das Düsseldorfer Wohnhaus der Familie ausgebombt wurde, zog sie nach Pesch in der Eifel, um nach dem Ende des zweiten Weltkrieges 1946 wieder nach Düsseldorf zurückzukehren. Hier wurde Otto Pankok als Professor an die Kunstakademie berufen und unterrichtete bis 1958. In dieser Zeit unternahm er immer wieder Reisen nach Jugoslawien und Frankreich, bis die Familie am Ende seiner Lehrtätigkeit nach Haus Esselt in Drevenack am Niederrhein zog. Er starb am 20. Oktober 1966 in Wesel.
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EHRUNGEN
1947: Professor an der Kunstakademie Düsseldorf
Aufnahme in die Deutsche Akademie der Künste
1953: Grafik-Preis der Biennale in São Paulo
1965: Ruhrpreis der Stadt Mülheim an der Ruhr
1997 gründete der Schriftsteller Günter Grass die Otto-Pankok-Stiftung zu Ehren seines ehemaligen Lehrers.
In Mülheim an der Ruhr ist ein Gymnasium nach ihm benannt: Otto-Pankok-Schule
Die Otto-Pankok-Gesellschaft kümmert sich um die Pflege seines Werkes seit 1968.