Wäller Helfen Flüchtlingsbüro in Hachenburg steht vor dem Aus – Hilfe dringend benötigt
Von Janina Kehrbaum
Am 1. Januar wurde in Hachenburg ein Flüchtlingsbüro des Vereins Wäller Helfer e. V. eröffnet. Die Aufgabe dessen steht vor allem darin, nach Deutschland geflüchtete Personen zu unterstützen, denn ohne jegliche Sprachkenntnisse ist die deutsche Bürokratie oftmals ein Kampf. Nun steht das Flüchtlingsbüro jedoch vor dem Aus.
Hachenburg. Das Flüchtlingsbüro in Hachenburg sollte ab dem 1. Januar für viele Geflüchtete eine wichtige Anlaufstelle sein. Denn am 31. Dezember 2022 liefen viele Gelder von Bund Land aus. Die Folge: Unterstützungsmöglichkeiten für Gemeinden und Kommunen, mehr Mitarbeiter einzustellen, sind weggebrochen. Und auch wenn die Unterstützungsmöglichkeiten weniger wurden, wurden zum Jahresende hin natürlich nicht die Personen weniger, die Unterstützung brauchten.
Da nahm sich der Verein Wäller Helfen e. V. der Mammutaufgabe an, ein Flüchtlingsbüro zu eröffnen. Gesagt, getan. Mit Unterstützung der Stadt Hachenburg, welche die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung stellt, wurde ein neuer Anlaufpunkt für Geflüchtete geschaffen. Auch eine kompetente Mitarbeiterin war schnell gefunden. Iryna Marmé ist perfekt vernetzt und kennt sich mit der täglichen Behördenarbeit aus. Anträge ausfüllen, Versicherungen, Krankenkassen, Jobcenter und viele weitere Hürden – Marmé steht zur Seite und alle Hände voll zu tun. Zweimal die Woche arbeitet Iryna Marmé jeweils vier Stunden in den Räumlichkeiten des Alten Vogtshof in Hachenburg. Die Sprechstunden sind immer ausgefüllt. Auch bisher haben sich die Anliegen der Personen nicht verringert und sind so auf Hilfe angewiesen. So häufen sich zum Beispiel Probleme mit Vermietern.
Doch nun steht der Verein und damit auch das Flüchtlingsbüro vor einem großen Problem. Die Stelle wurde seit Beginn durch den Verein finanziert und war zunächst auf sechs Monate befristet, da auch die finanziellen Mittel des Vereins begrenzt sind. Der Vorsitzende von Wäller Helfen, Björn Flick, stellte Anfang Januar klar, dass der Verein sehr gerne helfe, jedoch auch nur Übergangslösungen bieten könne, da die Politik handeln müsse. "Heute hat sich nicht ein Politiker oder kommunal Verantwortlicher für die Arbeit in unserem Bürgerbüro interessiert, ganz im Gegenteil, bei Fragen und Problemen senden die Verbandsgemeinden die Leute in unser Büro. Nach dem Motto "aus den Augen, aus dem Sinn", werden hier die Probleme einfach verschoben. Wie soll die Betreuung der mehreren hundert Betroffenen nach dem 30. Juni weiter gehen?", betont Flick seine Sorge.
Weiter merkt Flick an, dass er und die weiteren Verantwortlichen von Wäller Helfen auch nach dem 30. Juni für jegliche Zusammenarbeit und Kooperation offen seien und die Hilfe nicht von heute auf morgen eingestellt würde. Jedoch könne die Unterstützung leider nicht mehr in dem Ausmaße geschehen wie bisher.
"Wir als privates Netzwerk können oft nur Vermitteln und übersetzen, wir können keine Rechtsberatung durchführen, wir können nur Kontakte herstellen oder durch unser großes Netzwerk einen besseren Kontakt vermitteln. Die Menschen wissen häufig nicht mehr ein noch aus. Wie soll ein Flüchtling eine Stromrechnung von über 3000 Euro zahlen?", so Flick weiter.
Wie es nun im Endeffekt weiter geht, steht bisher noch in den Sternen. "Wir bereiten die Menschen langsam auf die Situation vor, dass wir nach dem 30. Juni leider nicht mehr in dem Maße helfen können wie bisher. Denn nur gemeinsam statt einsam lassen sich die Probleme anpacken", so der Verein abschließend.
Letztlich könne man nur an die Politik appellieren, dass die ehrenamtliche Arbeit von Wäller Helfen e. V. entsprechend unterstützt und somit auch den Menschen in Not Sicherheit gegeben wird. (jke)
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