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Nachricht vom 03.06.2023    

Respektlosigkeit gegen Einsatzkräfte: KFV Altenkirchen informierte über Gewalt gegen Blaulichtpersonal

Pöbeleien, Behinderung der Arbeit oder Vandalismus an Fahrzeugen sind leider für Feuerwehren und Einsatzkräfte keine Seltenheit mehr: Immer wieder sind Mitglieder der Blaulichtfamilie mit Gewalt konfrontiert. Am Freitag (2. Juni) hatte der Kreisfeuerwehrverband (KFV) Altenkirchen zu einem Vortrag zu dem Thema eingeladen.

Thema des Abends war die Gewalt gegen Einsatzkräfte (Bilder:kkö)

Betzdorf. Rund hundert Interessierte aus den Feuerwehren der Landkreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwald waren der Einladung gefolgt. Neben den Feuerwehrleuten konnte der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Altenkirchen, Volker Hain, auch Vertreter aus der kommunalen Politik begrüßen. Hain ging in seiner Begrüßung auf das Thema ein. Natürlich nannte auch er es ein "No Go", dass Kräfte der Blaulichtfamilie angegriffen werden. Auch die Beleidigung sei, so Hain, bereits ein Angriff. "Der mangelnde Respekt den Einsatzkräften, egal von welcher Organisation, gegenüber hat erheblich zugenommen. Es wird gepöbelt, die Kräfte werden behindert und auch Übergriffe auf Fahrzeuge finden statt. Dies nicht nur in den Großstädten, sondern nunmehr auch hier im ländlichen Raum" so Hain weiter.

Christian Greb, der Beigeordnete der VG Betzdorf-Gebhardshain, begrüßte die Teilnehmer. Auch er nannte es undenkbar, wie sich diese Übergriffe häufen. Es gebe kein Patentrezept, diesen Angriffen gegenüberzutreten. Der beste Weg, so Greb, sei die Prävention. Im Namen des Landkreises begrüßte Florian Jendrock, stellvertretender Brand- Katastrophenschutz Inspekteur, die Gäste. Auch er stellte fest, dass sich die Situation im Einsatz geändert habe. "Früher war es des Öfteren so, dass die Polizei 'die Bösen' waren. Mittlerweile scheint es sich aber auf alle Vertreter des Staates ausgeweitet zu haben, dazu zählt auch der Rettungsdienst und die Feuerwehren, die in unserer Region ausschließlich im Ehrenamt tätig sind. Ereignisse wie in Ratingen machen mich fassungslos und wütend. Die Gesellschaft muss sich hinter alle Mitglieder der Blaulichtfamilie stellen", so Jendrock.

Angriff in der Silvesternacht
Niclas Brato, Wehrführer in Betzdorf, ging dann auf die Geschehnisse der Silvesternacht ein. Er beschrieb die Situation wie folgt: "Nachdem es einen zweiten Alarm gegeben hatte, bei dem eine Anschrift genannt wurde, die es in Betzdorf nicht gibt, fuhren wir die Friedrichstraße an und erkundeten die Umgebung. Wir konnten dabei nichts feststellen. Als wir zu den Fahrzeugen zurückgingen, nahmen wir eine Gruppe von Leuten wahr. Aus dieser Gruppe heraus wurden wir mit Böllern attackiert." Dies, so Brato, gibt einem zu denken. Nachdem alle Einsatzkräfte wohlbehalten im Gerätehaus eingetroffen waren, war dies noch Thema und ist es bis heute geblieben.



Marcus Franke führte ins Thema ein und bedankte sich für die Einladung. Bei dieser Problematik stellen sich viele Fragen: "Wo fängt Gewalt an, kann oder soll der oder die Betroffene Anzeige erstatten, wie begegnet man diesem Phänomen?" Franke stellte die Frage in den Raum: "Ist es tatsächlich ein Problem hier im ländlichen Raum"?

Kein neues Thema
Antworten gab es dann von Florian Knautz. Er zeigte anhand von Statistiken, dass Gewalt gegen Rettungskräfte schon länger ein Thema ist. "Was die Bekämpfung solcher Taten aber erschwert, ist die mangelnde Bereitschaft, dies auch anzuzeigen. Als Polizei können wir nur das bearbeiten, von dem wir wissen. Wichtig sei dies aber auch, um die sogenannte Dunkelziffer zu verringern. Wenn wir in Gesprächen nach der Anzahl gefragt werden, wollen wir möglichst objektive Zahlen haben, um zu belegen, dass es ein Problem gibt. Es mangelt an der Einsicht, dass nur was bekannt ist, auch verfolgt werden kann", so Knautz.

Ebenso wichtig ist aus Sicht der Polizei aber auch, die Gewalt gegen Einsatzkräften in der Aus- und Weiterbildung zu verankern. Hier liegt, so Knautz, noch vieles im Argen. Zum Schluss gab es dann eine lebhafte Diskussion zu dem Thema. Es wurde deutlich, dass jeder ein anderes Empfinden für die Situation hat. Einig waren sich alle Teilnehmer, dass solche Veranstaltungen öfter stattfinden sollten. (kkö)


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