Besucheransturm in Steimel: 1.200 Gäste beim Disco-Abend am Freitag
Kartoffelmarkt-Veranstalter Wolfgang Theis sehr zufrieden mit der Bilanz – Verein ist 80 Jahre alt
Steimel. Auf dem Kartoffelmarkt war am heutigen Sonntag (18.9.) noch einmal richtig viel Betrieb, trotz des erst am Nachmittag verlässlichen Wetters. Der Verkehrs- und Verschönerungsverein ist traditionell Veranstalter des Großereignisses.
Wolfgang Theis, der Vorsitzende des VVV Steimel, ist mit der Bilanz zufrieden: „Freitags ist unser Disco-Tag, der ist mittlerweile sehr bekannt. Wir hatten circa 1.200 Besucher. Schwerpunkt samstags ist das Marktgeschehen mit Tierschau. In diesem Jahr hatten wir Rassekaninchen, Alpakas und Schafe und Ziegen. Im Abendprogramm ist Tanz angesagt. Und heute morgen war die Feierstunde. Der VVV feiert in diesem Jahr sein achtzigjähriges Bestehen. Der Landrat war da, der Verbandsbürgermeister und der Ortsbürgermeister Michael Anhäuser sowie viele Gratulanten. Dabei haben wir der Gründer gedacht, die den Verein vor achtzig Jahren gegründet haben.“
Der erste Vorsitzende des Steimeler Verkehrs- und Verschönerungsvereins war der Rentmeister Christian Schneider. In den sechziger Jahren wurde die Satzung des Vereins dahin gehend geändert, dass auch die Ortsgemeinden Alberthofen, Sensenbach und Weroth Mitglied werden durften. Heute hat der VVV Steimel 295 Bürger als Mitglieder. Seit zwölf Jahren ist Wolfgang Theis Vorsitzender.
Den Steimeler Kartoffelmarkt gibt es seit 450 Jahren. Früher waren es Wochenmärkte. Steimel war schon Markttreff, als hier noch niemand wohnte. Wolfgang Theis erzählt: „Die Märkte waren damals die Supermärkte des Mittelalters. Das hat auch die Struktur von Steimel geprägt. Der Ort bestand anfangs aus acht Schankstätten. Früher brauten die Wirte ihr Bier noch selbst. Es gibt ein Dokument aus dem 17. Jahrhundert, da wurden hier in Steimel 1.000 Stück Großvieh aufgetrieben. Das ist selbst für heutige Verhältnisse schon ernorm viel, für damals war es gigantisch.“
Seit den sechziger Jahren verloren die Landwirtschaft und der Tiermarkt in Steimel an Bedeutung. Der Schwerpunkt Fremdenverkehr entwickelte sich, doch der Markt blieb. Ein Wahrzeichen der Veranstaltung ist die „Hölzerne Muck“, ein nachgebautes Schwein, aus dem Schnaps gezapft werden kann. Die Muck erinnert an eine Legende, nach der Futter suchende Schweine die Glocke der Martinskapelle gefunden haben, die im Dreißigjährigen Krieg zusammen mit dem ganzen Ort niedergebrannt wurde.
Die Glocke habe der Fürst zu Wied, so erzählt Wolfgang Theis die Geschichte, nach Dierdorf in den Uhrturm bringen lassen. Dort hängt sie heute noch. Verschiedene Versuche der Steimeler, die Glocke wieder zurück zu bekommen, scheiterten in den 1970-er Jahren. Ein Metzger aus dem Ort und einige Bürger haben dem Ort dann neue Glocken gestiftet. Zu der Geschichte von der Glocke gibt es natürlich auch den passenden Spruch, den Wolfgang Theis zitiert: „Hätt’ die Muck mich nicht gefunnen, wär’ ich nicht nach Dierdorf kummen.“
Viele dieser Informationen, sagt der Verkehrsvereinsvorsitzende Theis, verdanken die Steimeler dem Dierdorfer Zimmerermeister Erich Kaul, der dadurch geholfen hat, an vielen Stellen die Steimeler Chronik zu ergänzen.
Der Montag (19.9.) ist Familientag mit Kaffee und Kuchen ab 15 Uhr im Festzelt und einem Kinderprogramm mit der Märchenuhle. Um 17 Uhr tritt das „Hurricane Dancing Team“ auf, Bier gibt es eine Stunde lang für den historischen Preis von 65 Cent. Um 19 Uhr spielt „Why Not“ Tanzmusik und ab 21 Uhr klingt das Fest mit dem Großen Zapfenstreich und weiterer Tanzmusik von „Why Not“ aus. Holger Kern
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