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Nachricht vom 19.07.2023    

Fachmarktzentrum Altenkirchen: Satzung für Bebauungsplan endlich beschlossen

Die Korken, die Sekt- oder Champagnerflaschen versiegeln, knallten zwar nicht. Aber wohl allen Mitgliedern des Stadtrates Altenkirchen dürfte der ein oder andere Felsbrocken vom Herzen gefallen sein: Der vorhabenbezogene Bebauungsplan „Fachmarktzentrum Weyerdamm“ wurde als Satzung verabschiedet.

Interessiert verfolgten Mitglieder des Rates und einiger Ausschüsse die Erläuterungen der Planung, wie das Ufer des Quengelbachs umgestaltet werden könnte. (Foto: vh)

Altenkirchen. Gut Ding will Weile haben: Was nichts anderes bedeutet, als das Geduld gefragt ist. Und von der war, rückblickend betrachtet, eine nicht unerhebliche Menge vonnöten gewesen. Nach vielen (vorgeschriebenen) bürokratischen Schritten, die sich über viele Monate hinzogen und deutlich machten, dass der Amtsschimmel in deutschen Landen womöglich zu oft und zu lange geritten werden muss, zog der Stadtrat von Altenkirchen in seiner Sitzung am späten Mittwochnachmittag (19. Juli) einstimmig einen Schlussstrich: Er beschloss die Satzung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans „Fachmarktzentrum Weyerdamm“, was den Investor der neuen Ladenzeile, die Widerker Unternehmensgruppe aus Stuttgart, freuen dürfte - mehr als drei Jahre nach dem im März 2020 bekannt gewordenen Vorhaben, das Areal am beinahe tiefsten Punkt der Stadt zu überplanen, die Bestandsgebäude abzureißen, um ein Fachmarktzentrum Wirklichkeit werden zu lassen, das einen Petz-Rewe-Vollsortimenter, eine Penny-Discounter-, eine Expert-Klein-Elektromarkt-, eine dm-Drogeriemarkt- und eine NKD-Textilmarkt-Filiale beherbergen wird. Der Bauantrag liegt der Kreisverwaltung bereits vor.

VG-Rat auch noch im Spiel
Als sicher gilt, dass der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Altenkirchen-Flammersfeld die erforderliche Änderung des Flächennutzungsplans der Alt-VG Altenkirchen in seiner Zusammenkunft am Donnerstag, 20. Juli, verabschieden wird, den wiederum die Kreisverwaltung genehmigen muss. Der Abriss des ehemaligen Rewe-Centers und der ausgedienten Heimstatt der Expert-Klein-Dependance, die sich beide ebenfalls im Besitz der Unternehmensgruppe Widerker befinden, ist bereits seit mehreren Monaten im Gange, die Fortschritte der Entkernung sind deutlich auszumachen. Das Rewe-Center hatte am 30. April 2020 geschlossen, die Außenstelle von Expert Klein regiert für einen Übergangszeitraum in einem Ladenlokal in der Kölner Straße in Altenkirchen (ehemals Wäller Sport Hammer).

Umfangreiche Unterlagen
„Es ist das größte Investitionsprojekt in Altenkirchen“, merkte Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz an und kam ebenfalls auf die Dauer des Verfahrens zu sprechen. Die Beratungen über Anregungen aus der ersten Offenlage des vorhabenbezogenen Bebauungsplans hätten am 12. November 2021, die inzwischen dritten am 19. Juli 2023 stattgefunden, „ich freue mich, dass wir in den Schlussphase sind“, sagte es und blickte auf seinen DIN-A4-Order, die Heimat der Unterlagen, die 472 Seiten ausmachen. Darüber hinaus verwies er auf die 19 Anlagen zum Satzungsbeschluss, den er als „sehr komplex“ klassifizierte. Martin Fischbach, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Infrastruktur, Umwelt und Bauen der Verbandsgemeindeverwaltung, betonte, dass die Satzung nun Rechtskraft erlangt habe – „außer die Kreisverwaltung regt ein Rechtsverfahren an“.



Ortstermin am Quengelbach
Der Sitzung vorausgegangen war ein Ortstermin am Quengelbach, der im Weyerdamm das zu bauende Fachmarktzentrum auf natürliche Weise begrenzt. Friedrich Hachenburg und Jens Dott, Geschäftsführer und Landschaftsarchitekt vom Planungsbüro Stand-Land-plus aus Boppard, erläuterten - an Ort und Stelle und nicht allzu abstrakt im Sitzungssaal (wie bereits einmal im Umwelt-, Bau- und Stadtentwicklungsausschuss geschehen) - ihre Vorstellungen von der Umgestaltung des Uferbereichs. Derzeit schlängelt sich der kleine Bach dank zahlreicher Bäume und Büsche fast unsichtbar am Rand des Baufeldes in spé entlang in Richtung seiner Endstation, der Mündung in die Wied in der Nähe der Brücke, auf der die Koblenzer Straße verläuft. Zugute kommt der Stadt bei ihren Überlegungen die Teilnahme am Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Entwicklung - Nachhaltige Stadt“, über das solche Maßnahmen mit bis zu 70 Prozent aus der Landeskasse bezuschusst werden. Es gilt, so der Denkansatz, das Gewässer aus dem Schattendasein herauszuholen, das blaue mit dem grünen Band zu verbinden und Bereiche mit Aufenthaltsqualität zu schaffen.

Konzeption in Workshop verfeinern
Die Überlegungen (von der Brücke der B 8 in der Nähe des Bahnübergangs der Strecke Altenkirchen-Windeck-Au ausgehend) der Planer weisen diese Elemente auf, deren „Geburt“ von kommunalen Mandatsträgern teils für gut befunden und teils infrage gestellt wurden: eine Infotafel (ggf. mit Beschreibung des Ursprungs des Wortes Quengelbach), Sitzgelegenheiten, ein Uferplateau, ein Aussichtssteg, die Umwandlung des vorhandenen Betonsegments (diente als Fläche, auf der Müllfahrzeuge früher rückwärts an den riesigen Supermarkt anfahren konnten) und Uferstufen unmittelbar vor der Bachstraße-Brücke. Weiter bachaufwärts könnte noch eine Wassertretanlage entstehen. Denkbar ist zudem der Bau einer Fußgängerbrücke (wie es sie vor Jahrzehnten schon einmal gab) zwischen Bachstraße und Dammweg. Abgesandte der Kreisverwaltung (Elena Schäfer, Olaf Riesner-Seifert und Jan Neuser) sowie Wasserwirtschaftsingenieur Eckhard Hölzemann wiesen mit dem Fachwissen ihrer jeweiligen Disziplinen auf zu beachtende Faktoren hin, wobei sich viele Aspekte um Überflutungen und Flächen, die Wasser im Falle eines Falles aufnehmen können, drehten. In einem Workshop soll die Konzeption mit den am Thema Involvierten überarbeitet werden. (vh)


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