Wissen: Teilsanierung der Köttingsbach-Verrohrung duldet keinen Aufschub
Von Katharina Behner
Wohl in keiner anderen Stadt im Kreis Altenkirchen wird derzeit so viel gebaut wie in Wissen. Schon jetzt ächzt die Stadt unter den vielen Baumaßnahmen. Dennoch muss mit Blick auf die Sicherheit dringend ein maroder Teil der unterirdisch verrohrten Köttingsbach in der Weststraße saniert werden. Sperrung für Lkw ab 3,5 Tonnen steht an.
Wissen. Die dringlich angesagte Baumaßnahme in der Stadt Wissen duldet aus Sicherheitsgründen keinen Aufschub, da sind sich die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses der Verbandsgemeinde am Dienstag (2. August) einig und trafen entsprechend einstimmige Beschlüsse. Es geht um die Sanierung eines Teilstücks des unterirdisch verlaufenden Köttingsbachs (Gewässer der 3. Ordnung und damit in Zuständigkeit der VG) im verrohrten Bereich der Weststraße. Genauer gesagt zwischen dem ehemalige Möbelhaus Boketta und dem Parkplatz links neben dem Blumenhaus Schäfer. Die Sanierung wird mit der Teilsperrung für Lkw ab 3,5 Tonnen im Bereich der West- und Wiesenstraße einhergehen. Ob Busverkehr weiterhin zumindest einseitig möglich ist, sollen statische Prüfungen ergeben.
Ursachen nicht früher auf den Grund gegangen
Der Köttingsbach war bei dem Starkregenereignis im Juni betroffen. Wasser floss vom Schützenplatz über die West- und Wiesenstraße entlang der Stadtwerke über die Bundesstraße 62 und staute sich hinter der Unterführung zum Alserberg. Kurzzeitig musste die B 62 gesperrt werden. Die Schäden fielen dennoch gering aus. Bereits Mitte 2009 hatte es ein solches Ereignis gegeben. Damals wurde den Ursachen nicht auf den Grund gegangen und man ließ die Angelegenheit auf sich beruhen.
Im Anschluss an das aktuelle Ereignis ordnete Bürgermeister Berno Neuhoff in Absprache mit der Feuerwehr, Stadtwerken, Bauhof und Verwaltung Sofortmaßnahmen an. So müssen bei frühzeitiger Ankündigung solcher Unwetter beispielsweise Regeneinläufe gespült und der Geröllfang gereinigt werden. Zudem wurde eine Kamerabefahrung für Teile der Verrohrung durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigten an, "was man schon seit Jahrzehnten hätte wissen können", erläuterte Neuhoff. Die Verrohrung im Bereich der Weststraße zeige erhebliche Schäden, etwa Verformungen und Risse mit Auswirkungen auf die Rohrstatik. Die Rohre an besagter Stelle "drohen einzubrechen", erläuterte Ingenieur Jürgen Grutzeck, vom Bereich Abwasser der Stadtwerke Wissen. Zudem gäbe es Setzungen in der Straße und die Verrohrung sei in Teilbereichen mit Geröll gefüllt.
Sperrung für Lkw ab 3,5 Tonnen
In den kommenden Tagen erfolgt nun die besagte und seitens eines Statikers empfohlene Sperrung. Details zur Umleitung für den Lkw- und gegebenenfalls Busverkehr folgen in Kürze. Sodann werden Metallplatten in den zuvor aufgefrästen Straßenbelag in der Weststraße zwischen dem ehemalige Möbelhaus Boketta und dem Parkplatz links neben dem Blumenhaus Schäfer verlegt, um weitere Erschütterungen an den unterirdischen maroden Rohrleitung zu vermeiden.
Aktuell laufen Prüfungen seitens einer Fachfirma, ob die Erneuerung auf etwa 60 Metern in offener Bauweise oder mittels Inlinerverfahren erfolgen kann. "Schon jetzt ächzt die Stadt unter den vielen Baumaßnahmen", so Neuhoff und bat die Bevölkerung um Verständnis für die Maßnahmen, die mehrere Monate in Anspruch nehmen werden. Der genaue Zeitrahmen sei schwer abschätzbar, da die Arbeiten stark witterungsabhängig seien.
Zeit kaufen für das große Projekt
"Wir kaufen uns damit Zeit, um das große Projekt planen zu können", so Jürgen Grutzeck.
Mit der bereits beschlossenen Priorisierung der Straßenausbauten in Wissen, die die Achse der West- und Wiesenstraße vorsieht, muss der Köttingsbach auch im Bezug auf das geplante Starkregenvorsorgekonzept berücksichtig werden. Die Gesamtplanungen werden voraussichtlich die nächsten fünf Jahre in Anspruch nehmen.
Neben der jetzt kurzfristig anstehenden Erneuerung der maroden Rohrleitungen wurde der Bau eines Geröllfangs vor dem Einlaufgitter des Baches für rund 14.000 Euro beschlossen. Ebenfalls soll die Firma Brendebach mit der hydrodynamischen Berechnung auch in Bezug auf das Starkregenkonzept und mögliche Fördermöglichkeiten für das Gesamtkonzept beauftragt werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 25.400 Euro. Eine Arbeitsgruppe unter anderem bestehend aus den vier Fraktionsvorsitzenden wird sich zudem der Begleitung des Projektes annehmen.
Fördermittel zur Sanierung der unterirdischen Rohre, die nach dem Bau des Walzwerks vergraben wurden, gebe es leider nicht, erläuterte Neuhoff abschließend und bedauert, dass die offensichtlichen Probleme nicht bereits vor vielen Jahren mittels entsprechender Planungen angepackt und umgesetzt wurden. "Dann wären uns die jetzt aufgetretenen Schäden erspart geblieben und eine Reparatur einfacher und kostengünstiger gewesen." (KathaBe)
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