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Pressemitteilung vom 06.08.2023    

Vor 60 Jahren geschlossen: Katzwinkel erinnert an die Grube Vereinigung (1836-1963)

Der Bergbau in Katzwinkel; eine prägende Geschichte, ein wertvolles Erbe und eine große Chance. 60 Jahre nach Schließung der Bergbauanlage Grube Vereinigung wurde in Katzwinkel der prägenden Zeit des heimischen Bergbaus nebst einem wertvollen Erbe gewürdigt.

(v.l.) Zeitzeugen Dieter Schneider, Helmut Kern, Manfred Ermert und Ortsbürgermeister Hubert Becher (Fotoquelle: Joachim Weger)

Katzwinkel. Anlässlich des Bergbau-Niedergangs vor 60 Jahren in Katzwinkel hatte die Ortsgemeinde Katzwinkel mit der Dorfgemeinschaft Katzwinkel-Elkhausen zu einer besinnlich-geselligen Gedenkfeier eingeladen. "Glück auf, der Steiger kommt …", dieses bekannte Lied der Bergleute durfte natürlich zum Auftakt des ökumenischen Miteinanders in der Barbarakirche nicht fehlen. Ein Gesangsquartett des Kirchenchors Hamm unter Leitung von Hans-Georg Rieth stimmte mit erlesenen Melodien auf die Gedenkfeier ein.

Pfarrer Martin Kürten hob in seiner Predigt Sankt Barbara hervor, die als Schutzpatronin der Bergleute in der mehr als 125-jährigen Geschichte der Eisenerzgrube Vereinigung in Katzwinkel stets eine große Rolle gespielt habe. Zur Feier des Tages hatten Mitglieder der Dorfgemeinschaft, mit Unterstützung der Küsterin Ingeburg Hombach, eine Statue der legendären Schutzheiligen mit einigen markanten Erzbrocken vor dem Kirchenaltar aufgestellt. Von Hoffnung und Zuversicht in selbst ausweglosen Situationen war die Rede, und ebenso vom Schutz von Leib und Leben im mitunter krankhaften Banne von Erz und Eisen.

Industriedenkmal hält Lebenswerk der Vorfahren in Ehren
Zum eher geselligen Teil der Gedenkfeier trafen sich die Gäste dann an der im Vorjahr neu gestalteten Schaustollenanlage an der Barbara-Grundschule. Quasi direkt vor Ort ging Ortsbürgermeister Hubert Becher auf die lange Tradition der Grube Vereinigung ein, die bekanntlich 1963 im Zuge der Strukturkrise im Siegerländer Eisenerzbergbau zum Erliegen kam. Becher ließ keinen Zweifel daran, dass man heute und in Zukunft sehr darum bemüht sein werde, das starke Lebenswerk der Vorfahren in Ehren zu halten und deren Geschichte rund um die heutige Schaustollenanlage als Industriedenkmal interessant und greifbar zu machen.

Immerhin, so sind sich die Teilnehmer völlig einig, hätten die Eisenmänner von einst beim gefahrvollen Schürfen unter Tage den Grundstein gelegt für den heutigen bescheidenen Wohlstand. Gekonnt mitgestaltet von den Valentins-Musikern aus Betzdorf-Bruche drehte sich die gesellige Unterhaltung um bergmännisches Brauchtum und darauf aufbauend um dörflichen Fortschritt. Ortsbürgermeister Hubert Becher hieß unter den Gästen zahlreiche Ratsmitglieder sowie Bergbau- und Heimatfreunde auch aus der Region willkommen, darunter Joachim Weger vom Besucherbergwerk Grube Bindweide in Steinebach.



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Während der Begrüßung bedauerte Becher, dass Friedhelm Leicher nicht anwesend sein konnte. Der noch lebende aktive Bergmann war auf Weg von der Barbara Kirche zur Schaustollenanlage leider unglücklich gestolpert und konnte nicht mehr an der Feier teilnehmen. Ein zünftiges Glückauf gab es für einige Zeitzeugen, die im Klartext aus der Ära der Grubenschließung vor 60 Jahren berichteten. Etliche Themenbereiche luden ein zum freien Gedankenaustausch und Fachsimpeln.

Zeitgenössische Heimatgedichte geben Einblick in die Gedanken der Bergleute
Ernst Dornhoff zeigte anhand einer großflächigen Fotowand so manches Kuriosum aus alten Bergbautagen. Ebenfalls Wissenswertes und Amüsantes aus der Arbeitswelt der Knappen wussten die weiteren Zeitzeugen Dieter Schneider, Helmut Kern und Manfred Ermert zu berichten. In einem älteren Heimatgedicht aus der Feder von Stefan Rosenbauer, vorgetragen von dessen Sohn Heribert Rosenbauer, geht es mit Blick in die Zukunft um Mut, Fleiß und Gottvertrauen. Wörtlich heißt es darin: "In der Hoffnung wollen wir leben, zu jeder Zeit unser Bestes geben." Den tiefsinnigen Schlusspunkt unter den offiziellen Teil setzte die "Bergstille", ein Gedicht von 1963, als man in Katzwinkel das endgültige Schichtende beklagte und dazu schrieb: "Die Knappen löschen die Lichter zum letzten Glückauf. Sie gehen, sie fragen - warum?"

Eine würdige Gedenkfeier an eine lange erfolgreiche und prägende Zeit des Bergbaus endete auf diese Weise tiefsinnig. Dabei durfte ein zuversichtlicher Blick nach vorn nicht fehlen: "Gerade in der heutigen Zeit des Klimawandels überlässt der Bergbau uns hier in Katzwinkel ein ganz wertvolles Erbe - die Chance auf Geothermie im Schacht 2 der ehemaligen Grube Vereinigung."

Aktuell ist die Ortsgemeinde Katzwinkel dem kommunalen Klimapakt in Rheinland-Pfalz beigetreten. Auch hat der Gemeinderat den Einstieg in die geothermische Wärmeversorgung als konkrete Maßnahme beschlossen. (PM)



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