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Pressemitteilung vom 07.08.2023    

Prachter Wiese muss erhalten bleiben - NI lehnt geplanten Einkaufsmarkt in Pracht ab!

Die Planung eines Netto-Einkaufsmarktes im Prachter Ortsteil Wickhausen in der Verbandsgemeinde Hamm/Sieg lehnt die Naturschutzinitiative (NI) entschieden ab. Die Naturschutzinitiative (NI) kritisiert neben der Zerstörung von Lebensräumen und der Biodiversität auch die extrem negative Umweltbilanz.

Blühende Wiese vor Wickhausen, die für die Planungen zerstört würde. (Foto: Immo Vollmer)

Pracht. Wenn es immer mehr versiegelte Bodenfläche gebe, brauche man sich nicht über überquellende Kanalisationen und vollgelaufene Keller zu wundern. Und Grundwasser entstehe auch nur neu, indem es im Boden versickere, so der Umweltverband. Dies helfe dann der umliegenden Vegetation, trockene Sommer zu überstehen. Letztendlich seien die Böden sowie intakte Naturflächen ein unersetzbares Gut, von dem in Deutschland jeden Tag immer noch rund 60 Hektar versiegelt würden.

"Warum soll hier wieder ein schönes Stück Natur- und Landschaft zerstört werden? Wir sehen keinen Bedarf, zumal es im Umkreis von 3,5 Kilometern alles zu kaufen gibt, was man benötigt. In Hamm/Sieg stehen größere Ladenflächen leer und vormals bestehende Geschäfte mussten geschlossen werden. Dieser Standort am Ortsrand einer relativ gering befahrenen Landstraße ist für ein Einkaufszentrum völlig ungeeignet. Das dörfliche Umfeld kann einen Einkaufsmarkt nicht rechtfertigen, denn die Bürger werden auch weiterhin ins rund drei Kilometer nahe Hamm oder über den Beulskopf in das neun Kilometer entfernte Altenkirchen fahren. Hinzu kommt der Lärm um einen Einkaufsmarkt. Dadurch werden zudem Anwohner brüskiert, die wegen der ruhigen Ortslage hergezogen sind", erklärte Christiane Hassel aus Pracht von der Naturschutzinitiative e.V. (NI). Man verstehe den plötzlichen Zeitdruck nicht, mit der die Gemeinde die Fläche an einen Investor verkaufen möchte. "Wir vermuten, dass danach beabsichtigt ist, aus der kleinen Gewerbeansiedlung eine größere zu machen oder dabei auf der anderen Straßenseite Richtung Hohe Grete das nächste Baugebiet mit Fernsicht zu planen. Eine andere Begründung für das Engagement der Gemeinde erschließt sich uns nicht", so Hassel weiter.

Eine von Diplom-Biologe Immo Vollmer, Naturschutzreferent der NI, erstellte naturschutzfachliche Expertise mit Artenlisten und Biotopkategorien komme zu dem Ergebnis, dass es sich um eine wertvolle und erhaltenswerte Fläche handele, so die NI. Vor allem im Osten des Geländes, der einem Parkplatz weichen könnte, liege eine gesetzlich geschützte artenreiche Glatthaferwiese vor. Reichhaltig blühende Margeriten, dazu weitere, einen mageren Standort anzeigende Kräuter wie Frauenmantel, Ferkelkraut, Wiesen-Pippau, Geflecktes Johanniskraut oder Feld-Hainsimse gäben dazu dem Betrachter einen guten Eindruck einer noch intakten Wiese. Auch die angrenzende "Fettwiese" weise noch viele artenreiche Stellen auf, so der Biologe. Ökologisch wertvoll sei nach der Expertise auch die Verzahnung mit Hecken und Baumreihen. "Diese finden in den angrenzenden Bereichen ihre Fortsetzung und sind ein wichtiges Habitat für Vögel und ein nachgewiesenes Vernetzungs- und Nahrungshabitat von Fledermäusen", so Biologe Immo Vollmer. Die Gemeinde hat die Zeichen der Zeit offensichtlich noch nicht verstanden.



"Wir müssen mit Grund und Boden sorgfältig umgehen. Beides ist nicht vermehrbar. Da es hier um einen Ort geht, der für die Biodiversität, die Wasserneubildung und ein intaktes Landschaftsbild eine hohe Bedeutung hat, verbietet sich die Umwandlung und Versiegelung dieser Naturfläche", betonte Biologe Immo Vollmer.

Die Naturschutzinitiative (NI) verweist auch auf ein positives Beispiel aus dem benachbarten Westerwaldkreis in Selters, wo aktuell die Planung eines Gewerbegebietes auf Drängen der Naturschutzinitiative (NI) aufgegeben wurde, da die gesamtökologischen Schäden und die Schäden für die Landschaft nicht in Kauf genommen werden konnten. (PM)



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