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Pressemitteilung vom 12.08.2023    

Landwirtschaft: Vermarktung von Bio-Fleisch ist schwieriger geworden

Die Preissteigerungen gerade im Lebensmittelbereich bringen Verbraucher wieder verstärkt dazu, billigere Fleischsorten zu kaufen. Dabei ist der Ansatz für mehr Tierwohl und Regionalität längst in den Köpfen der Menschen angekommen. Landwirte forderten daher bei einem Besuch der Grünen Landtagsabgeordneten Lisett Stuppy eine besser durchdachte und vor allem einheitliche Förderung durch EU und Länder.

Besuch der Grünen auf dem Hof Hagdorn. (Foto: Daniel Däuwel)

Wissen. Auf ihrer Sommertour hat die Landtagsabgeordnete der Grünen, Lisett Stuppy, den grünen Kreisverband im Landkreis Altenkirchen besucht. Stuppy ist in der Landtagsfraktion unter anderem für die Themen Ernährung und ländliche Räume zuständig.

Der erste Punkt des Tagesprogrammes war der Betrieb der Familien Frank und Maik Euteneuer auf dem Hof Hagdorn. Der Hof wirtschaftet heute an mehreren Standorten im nördlichen Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen und produziert Bio-Rindfleisch. 2014 hat der Betrieb auf den ökologischen Landbau umgestellt und ist Mitglied bei Bioland und Naturland. Vermarktet werden Bullen der Rasse Limousin insbesondere über 18 Rewe-Märkte in der Region.

Unterschiede bei den Prämien - Nordrhein-Westfalen zahlt Strohprämie
Nachdem die Bio-Vermarktung in der Corona-Zeit deutlich angestiegen sei, wäre sie
aktuell wieder eingebrochen. Angesichts der deutlichen Preissteigerungen im Lebensmittelsektor sei die Vermarktung von Bio-Fleisch schwieriger geworden, verdeutlichen die Hofinhaber.

Auch die unterschiedlichen Prämien in den beiden Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen empfindet Maik Euteneuer als wettbewerbsverzerrend. So gebe es zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen eine Strohprämie, wenn die Tiere auf Stroh gehalten werden, in Rheinland-Pfalz erhalten die Betriebe eine solche Prämie nicht. Das könne für einen Betrieb schon mal, so wörtlich, "fast ein Jahreseinkommen" ausmachen, wie Maik Euteneuer die Situation darstellte. Hier müsste die Politik sich deutlich um eine Vereinheitlichung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Betriebe kümmern, gab er der Landtagsabgeordneten mit nach Mainz.

Auch beim zweiten Termin an diesem Tag auf dem Milchhof Höfer ging es unter anderem um
die Prämienzahlungen in der Landwirtschaft. Die EU-Prämien, die zur Einkommensstützung in der Landwirtschaft und zum Ausgleich für schwierigere Produktionsbedingungen gegenüber anderen Klimazonen weltweit gezahlt würden, können für die produzierenden Landwirte nämlich auch sehr unerwünschte Wirkungen entfalten.

EU-Förderung führt mitunter zu Verlust der Wirtschaftskraft
Die Landwirte aus der Initiative "Landwirtschaft die Werte schafft – regional hingeschaut" berichten, dass Betriebe, die aus unterschiedlichen Beweggründen kaum noch aktiv an der Nahrungsmittelproduktion, und damit an der Wertschöpfungskette teilnehmen, ihre Flächen heute oft in eine sehr extensive Wirtschaftsweise überführen und so durch verschiedene Prämienprogramme ihr Einkommen bei äußerst niedrigem Arbeitseinsatz optimieren.



In früheren Zeiten hätten solche Betriebe ihre landwirtschaftlichen Nutzflächen anderen entwicklungsfähigen Betrieben überlassen. Mit der Unterbrechung der Wertschöpfungsketten würden aber vor- und nachgelagerte Bereiche maßgeblich an Wirtschaftskraft verlieren. Know-how und eine vielfältige Entwicklung in den landwirtschaftlichen Betrieben gehe verloren.

Den Mitgliedern aus der Initiative "Landwirtschaft die Werte schafft - regional hingeschaut" geht es um eine realistische Darstellung der Landwirtschaft, ehrliche Kommunikation in alle Gesellschaftsbereichen und die Stärkung der heimischen Lebensmittelproduktion und deren wirtschaftlichen Umgebung.

Claudia Leibrock als Kreissprecherin der Grünen im Landkreis Altenkirchen und Anna Neuhof als Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag sind an
der weiteren Diskussion mit der Initiative sehr interessiert. "Nur gemeinsam mit der Landwirtschaft lässt sich eine lebenswerte Umwelt im Kreis gestalten“, ist sich Claudia Leibrock sicher.

Kindern die Bedeutung der Bauernhöfe erklären
Beide besuchten Betriebe geben mit dem Bildungsangebot Lernort Bauernhof interessierten Schulklassen die Möglichkeit ihren Betrieb zu besuchen und Einblick in die Erzeugung von Lebensmitteln zu erhalten. Dazu Lisett Stuppy: "Regionale Erzeugung und Vermarktung unserer Lebensmittel gehört zu den Kernpunkten nachhaltiger, zukunftsfähiger Ernährungspolitik. Mir ist wichtig, dass in der Bevölkerung Lebensmittel wieder mehr geschätzt werden und bewusster eingekauft wird. Das außerschulische Angebot Lernort Bauernhof des Landes Rheinland-Pfalz vermittelt dies schon Kindern im Schulalter. Ich werde immer für eine lebensfähige Landwirtschaft vor Ort eintreten." (PM)



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