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Pankok-Ausstellung eröffnet
Als ein "herausragendes Moment der Geschichte der Stadt" im Reigen der Ausstellungen nannte Bürgermeister Michael Wagener die Otto-Pankok-Ausstellung im Alten Zollhaus in Wissen anlässlich der Vernissage am Freitagabend. Zur Ausstellungs-Eröffnung war auch Pankoks 82-jährige Tochter Eva angereist, die mit teils unter die Haut gehenden, teils augenzwinkernden Anmerkungen die Geschichte einiger der in Wissen ausgestellten Zeichnungen den vielen erschienenen Kunstfreunden näher brachte.
Wissen. Nicht nur Bürgermeister Michael Wagener war überwältigt. Zum einen von den großformatigen Zeichnungen des Malers Otto Pankok, zum anderen aber auch vom überwältigenden Interesse, auf das die Pankok-Ausstellung in Wissen stößt. Das Alte Zollhaus, in dem Werke des bekannten deutschen Malers, Graphikers und Bildhauers (1893 - 1966) gezeigt werden - bis zum 30. November - war in den Ausstellungsräumen im Obergeschoss dicht gefüllt mit Kunstliebhabern. Dass diese außergewöhnliche Ausstellung zustande kam, daran haben viele mitgewirkt, besonders aber der Künstler Arnold Morkramer, der die Verbindungen zu Eva Pankok hergestellt hatte, aber auch die helfenden Hände des Arbeitskreises Kunst der Wissener eigenART der Zukunfstschmiede, besonders Susanne Rosenbaum, Georg Mombour und Berno Neuhoff. Umrahmt wurde die Vernissage von der Gruppe Manzamar mit spanischen Liedern.
Der Mentor der Ausstellung, der Bildhauer Arnold Morkramer (Bruchertseifen), hat Otto Pankok noch persönlich gekannt und zitierte einige Worte des großen deutschen Künstlers aus Düsseldorfer Akademiejahrbüchern. Pankok sei ein hervorragender Zeichner gewesen, wie es ihn heute leider nicht mehr gebe, sagte Morkramer. Hervorzuheben sei besonders das Menschliche in Pankoks Werken. "Leider ist dieses Menschliche heute fast ganz aus der Kunst verschwunden", beklagte Morkramer.
Eva Pankok, die sich auch ins Gästebuch der Stadt eintrug, erzählte einige wichtige Episoden aus dem Leben ihres Vaters wie die Traumatisierung nach der Rückkehr aus dem 1. Weltkrieg, als er keine Menschen mehr darstellen wollte und konnte, von seinen Auslandaufenthalten, seiner besonderer Beziehung zu den verfolgten Sinti und Roma, die heute noch von einer Tochter aufrecht erhalten wird, von der Unterdrückung seiner Arbeit als entartete Kunst unter der Nazidiktatur. Vor allem seine Begegnung mit den Zigeunern war prägend für das künstlerische Schaffen Pankoks. "Er wurde ihr Maler", weiß seine Tochter Eva, und er ist es bis heute geblieben. Heute noch kommen Sinti und Roma zu Eva, "dem Kind von Otto Pankok", berichten von ihren Problemen. Eva Pankok: "Es ist, als ob er noch da wäre." Nach wie vor bestünden, so Eva Pankok, gegenüber den Zigeunern tiefsitzende Vorurteile. Und diese Ethnie hat auch in Deutschland wieder einmal schreckliche Probleme. Die aus dem Kosovo geflüchteten Menschen sollten nun wieder zurück dorthin, wo sie niemand wolle, wo ihr Leben gefährdet sei. Eva Pankoks Appell an die deutschen Behörden: "Schickt die, die noch hier sind, bitte nicht ins Kosovo zurück." (Reinhard Schmidt)
Ausstellungszeiten: donnerstags und freitags von 16 bis 20 Uhr, an den Samstagen von 14 bis 19 Uhr und an den Sonntagen von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt beträgt drei Euro, ermäßigt zwei Euro.
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Treibende Kräfte beim Zustandekommen der Pankok-Ausstellung in Wissen: (hinten, von links) Georg Mombour, Arnold Morkramer, Bürgermeister Michael Wagener, Winfried Möller-Rosenbaum; vorne: Eva Pankok und Susanne Rosenbaum. Fotos: Reinhard Schmidt
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