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Nachricht vom 20.09.2023    

Ein Leben für die Kunst in Hasselbach: Erwin Wortelkamp feiert 85. Geburtstag

Was wäre die Westerwälder Kunstszene, ja die, die bisweilen auch ihre Fühler über Landesgrenzen hinweg ausstreckt, ohne ihn?! Logisch, sie wäre um viele bedeutende Werke ärmer. In Hamm geboren, feiert der Hasselbacher Bildhauer Erwin Wortelkamp am Donnerstag, 21. September, seinen 85. Geburtstag.

Erwin Wortelkamp feiert am Donnerstag, 21. September, seinen 85. Geburtstag. (Foto: privat)

Hasselbach. Es gibt ihn inzwischen, den Ort, an dem viele seiner bildhauerischen Werke aus den unterschiedlichen Werkphasen gebündelt zu sehen sind. Rechtzeitig vor seinem 85. Geburtstag, den Erwin Wortelkamp (Hasselbach) am Donnerstag, 21. Sepetmber, feiert, wurde das „Depositum“, das „Schaulager“ in Weyerbusch, vor wenigen Monaten eröffnet. Eng mit dem Namen Wortelkamps ist indes noch etwas viel Größeres verbunden. Seit 1986 gestalten etwa 50 Künstler, Landschaftsarchitekten, Bildhauer, Schriftsteller und Musiker den Landschaftsraum „Im Tal“ zwischen Hasselbach und Werkhausen, der beinahe direkt vor der Tür der alten Schule in dem kleinen Ort beginnt. Dabei nutzen sie umgestaltend die landschaftlichen Gegebenheiten, die geprägt sind von einem Bachlauf, Wiesen, Weiden und bewaldeten Flächen. Mäh- und andere Wege erschließen das Gelände mit einer Größe von über 100.000 Quadratmetern (Flächen wurden Landwirten abgekauft), in das die ortsbezogenen vielgestaltigen Kunstwerke integriert wurden und so einen behutsamen Dialog mit der Landschaft suchen. Das weitläufige Areal ist keine Parklandschaft, sondern eine naturnahe Kulturlandschaft mit extensiver landwirtschaftlicher Nutzung. Seit dem Start hat sich wieder eine hohe Artenvielfalt an Flora und Fauna entwickelt. In den Feuchtwiesen mit ihren Teichen lassen sich sowohl Frösche und Molche beobachten, als auch unterschiedliche Libellenarten, wie zum Beispiel die große Königslibelle. Darüber hinaus gibt es im „Haus für die Kunst“, eben der alten Schule, in der Wortelkamp mit seiner Frau Ulla wohnt und arbeitet, einen Archivraum in der ehemaligen Turnhalle, der Besuchern durch einen separaten Eingang zugänglich ist. Eingesehen werden können die Kataloge der Künstler, die im Tal gewirkt haben und die Dokumentation der Entwicklung des Tals selbst.

„Wortelkamp mischte alle auf“
Im Verlauf seines jahrzehntelangen Wirkens wurden Wortelkamp, dem das Online-Lexikon „Wikipedia“ einen sehr detailliert verfassten Lebenslauf widmet, diverse Auszeichnungen zuteil. So erhielt er beispielsweise vor knapp einem Jahr in Kaiserslautern den Lebenswerk-Pfalzpreis, vor dessen Verleihung die Zeitung „Rheinpfalz“ ein Porträt Wortelkamps mit diesen Worten begann: „Erwin Wortelkamp mischte Anfang der Siebziger als Kunstlehrer und Betreiber der Beindersheimer Informationsgalerie ,atelier nw 8‘ alle auf: mit wilden Aktionen und Werken heutiger Weltkunststars. Dann zog er fort und wurde ein wichtiger Bildhauer und der gute Geist eines einzigartigen Skulpturengartens… .“ Zudem freute sich Wortelkamp auch noch über den Staatspreis des Landes Rheinland-Pfalz (1995) für Bildhauerei als auch den Sparda-Bank-Preis für besondere Leistungen der Kunst im öffentlichen Raum (2003/2004). Er ist ebenfalls Träger des Verdienstordens des Landes Rheinland-Pfalz (2008). Weitere Preisverleihungen sind in der Biografie zu finden.



Ein Blick in die Biografie
1938 geboren in Hamm; 1956 bis 1960 Progymnasium der Zisterzienser-Abtei Marienstatt; 1960 Abitur am altsprachlichen Gymnasium Montabaur; 1960 bis 1965 Studium der Bildhauerei bei Robert Jacobsen und der Kunstpädagogik an der Akademie der Bildenden Künste (München); 1964 bis 1967 Staatsexamina; 1967 Heirat Ulla „von Bodenheim“; 1965 bis 1973 Kunsterzieher an der Maria-Ward-Schule (Mainz) und am Albert-Einstein-Gymnasium (Frankenthal); 1969 bis 1973 Informationsgalerie „atelier nw 8“ in Beindersheim und Frankenthal; 1970 Geburt des Sohnes Kim, Vater von Carla Maria und Lotta; 1973 Geburt der Tochter Isa, Mutter von Oscar und Florian; 1973 Preis des Hörfunks SWF Mainz; 1973 bis 1980 Dozent an der Pädagogischen Hochschule (Freiburg/Breisgau); 1975 Erwerb der „alten Schule“ in Hasselbach; 1976 bis 1980 Aufbau der Fotosammlung August Sander; 1982 bis 1983 Gastprofessur am Institut für Kunstpädagogik der Justus-Liebig-Universität (Gießen); 1983 bis 1984 Kopf für Friedrich Wilhelm Raiffeisen vor „Alte Vogtei“ in Hamm, dem Geburtshaus von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Elternhaus von Erwin Wortelkamp; 1986 Beginn der Arbeit „Im Tal“ in Hasselbach-Werkhausen, „Entdeckung“ von Acquaviva-Picena (Italien), seither zweiter Wohnsitz und Atelier; 1995 Auszeichnung mit dem Staatspreis des Landes Rheinland-Pfalz für Bildhauerei; 1995 bis 1996 Gastprofessur an der privaten Universität Witten-Herdecke; 1997 „Haus für die Kunst“ in Hasselbach, Architekt Georg Schütz; 2002 Preis der Sparda Bank für Kunst im öffentlichen Raum; 2006 Gründung der „Im-Tal-Stiftung Erwin und Ulla Wortelkamp“; 2008 Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz; 2009 „Depositum“ in Weyerbusch, Architekten Kim Wortelkamp und Hauke Herberg von „quartier vier“ (Leipzig); 2011 Architekturpreis Rheinland-Pfalz; 2016 30 Jahre „Im Tal“; 2020 das bisher als Ausstellungs- und Veranstaltungshaus genutzte „Depositum“ wird, seiner ursprünglichen Bestimmung folgend, zum „Schaulager“ für das bildhauerische Werk von Erwin Wortelkamp; 2021 Abschluss der Publikationsreihe „dort und hier“ – „hier und dort“. (vh)



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