Werbung

Nachricht vom 22.09.2023    

Von der DSDS-Bühne zur Realität: Dominik Münchs Weg durch den Teufelskreis der Medikamentenabhängigkeit

Von Jennifer Patt

Dominik Münch, ehemaliger Teilnehmer der beliebten RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) aus den Jahren 2008 und 2009, befindet sich derzeit in einem stationären Aufenthalt im Krankenhaus Kirchen. Die einstige Hoffnung auf Glanz und Glamour ist in weite Ferne gerückt, denn der 38-jährige Münch durchlebt aktuell eine schwierige Phase in seinem Leben.

Dominik Münch im DRK Krankenhaus in Kirchen. (Foto: Jennifer Patt)

Kirchen. Deutschland lernte Dominik Münch vor mehr als einem Jahrzehnt als aufstrebendes Gesangstalent kennen, das von einer erfolgreichen Karriere im Showbusiness träumte. Doch das Schicksal hatte andere Pläne für ihn. Im Jahr 2014 musste Münch den tragischen Verlust seines fünfjährigen Sohnes Lenny verkraften, der an Knochenkrebs verstarb. Von diesem Zeitpunkt an geriet sein Leben auf eine negative Bahn. Er suchte Zuflucht auf Technopartys und versank in Alkohol und Drogen, um den unaussprechlichen Schmerz zu betäuben. "Ich wollte mich einfach irgendwie durchboxen", erzählt Münch.

Medikamentenabhängigkeit führte in Teufelskreislauf
Im Jahr 2018 begann sein Leidensweg in die Abhängigkeit von Benzodiazepinen, Medikamenten, die zur Behandlung von Angstzuständen und Schlafproblemen verschrieben werden. Ursprünglich aufgrund schwerer Panikattacken, die ihn quälten, bekam Münch erstmals das Medikament "Tavor" verschrieben und nahm es täglich in einer Dosis von 5 mg ein. Die langfristige Anwendung von Benzodiazepinen ist jedoch äußerst riskant, da sie schnell abhängig machen.
Der tragische Fall des verstorbenen Ministerpräsidenten Uwe Barschel, der ebenfalls stark tavorabhängig war, verlieh dem Medikament in den 1980er-Jahren traurige Berühmtheit. Nach 13 Tagen ist Dominik Münch nun seit kurzem clean. Er beschreibt den Entzug als den blanken Horror, begleitet von neurologischen Ausfallerscheinungen und dem Gefühl, zu sterben. Betroffene berichten oft, dass der Entzug von Benzodiazepinen sogar härter sein kann als der von Heroin.

Langer Leidensweg
Münch drückt es folgendermaßen aus: "Das Medikament hat mich wie der Teufel gepackt, und nun bin ich ein Wrack. Ich muss mich erst einmal wieder selbst kennenlernen. Alle Emotionen sind durch den jahrelangen Medikamentenmissbrauch abgeflacht. Ich muss zu mir selbst zurückfinden und lernen, mit meinen Panikattacken ohne dieses Teufelszeug klarzukommen." Ein entscheidender Wendepunkt in Münchs Weg zur Genesung war der tragische Tod des Entertainers Willi Herren im Jahr 2021, der Berichten zufolge an einer Überdosis Medikamenten verstarb. "Das hat mir die Augen geöffnet. Ich wollte etwas an meinem Leben ändern. Ich möchte, dass mein Sohn im Himmel stolz auf mich ist", sagt Münch. Der Leidensweg von Dominik Münch setzte sich fort, nachdem er eine Entgiftung von 46 Tagen in Speyer durchlaufen hatte. Danach landete er in einer spezialisierten Suchtreha in Wied. Bedauerlicherweise wurde er nach nur sieben Tagen als "nicht rehafähig" entlassen, trotz seiner Ängste vor einem möglichen Rückfall. Auf Umwegen fand er schließlich den Weg ins Krankenhaus Kirchen auf die neurologische Station.



AK-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Münch möchte nun Vorbild sein
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Münchs jahrelanger Drogenkonsum nachhaltige neurologische Schäden hinterlassen hat. Er nutzt nun seine Erfahrungen, um Jugendliche zu warnen und sich selbst als Negativbeispiel zu sehen. "Finger weg von Alkohol und Drogen", appelliert Münch eindringlich. Heute sieht Dominik Münch seine Passion in der Aufklärung, insbesondere im Hinblick auf den leichtfertigen Umgang mit Benzodiazepinen. "Ich möchte heute ein Vorbild sein. Fallt nicht auf die Verführung solcher Medikamente herein", fügt er hinzu. Dominik Münch kämpft weiterhin mutig gegen seine Dämonen und hofft, dass seine Geschichte anderen Betroffenen als Mahnung und Inspiration dienen kann.

Benzodiazepine sind eine weitverbreitete Medikamentenklasse, die zur Behandlung von Angststörungen, Schlafproblemen und anderen neurologischen Erkrankungen eingesetzt werden. Sie beeinflussen das zentrale Nervensystem und können bei richtiger Anwendung effektive Therapieoptionen sein. Allerdings ist es entscheidend zu beachten, dass Benzodiazepine auch Risiken mit sich bringen. Bei längerer Anwendung können sie abhängig machen, und ein plötzliches Absetzen kann Entzugserscheinungen auslösen. Daher sollten sie in Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin und nach genauer Abwägung von Nutzen und Risiken eingenommen werden. Es ist ratsam, sich über alternative Behandlungsmöglichkeiten für Angststörungen und Schlafprobleme zu informieren, die möglicherweise weniger Risiken bergen. Dazu gehören unter anderem Psychotherapie, Entspannungstechniken und Lebensstiländerungen. Patienten, die Benzodiazepine verwenden, sollten regelmäßig ärztliche Kontrollen in Anspruch nehmen, um die Behandlung zu überwachen und mögliche Nebenwirkungen rechtzeitig zu erkennen. (JP)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Kirchen & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Gemeinsam für eine saubere Landschaft: Katzwinkel räumt auf

Katzwinkel beteiligt sich auch in diesem Jahr an der kreisweiten Aktion "Saubere Landschaft". Am 5. April ...

Bürgermeister der Verbandsgemeinden im AK-Land: So geht es nicht weiter!

Nur wenige Gemeinden in Rheinland-Pfalz verfügen über eine solide Finanzausstattung, während der weitaus ...

Grube Bindweide bereitet sich auf Saisonstart vor

Die Grube Bindweide steht kurz vor dem Start der neuen Saison. Mit Hochdruck wird an den letzten Vorbereitungen ...

Abitur 2025: Ein festlicher Abschied in Hamm/Sieg

In der Raiffeisenhalle in Hamm/Sieg feierten 48 Abiturienten ihren erfolgreichen Schulabschluss. Unter ...

Sportfreunde Wallmenroth als Veranstalter des Jahres 2024 geehrt

Die Sportfreunde Wallmenroth wurden für ihr herausragendes Engagement im Jahr 2024 ausgezeichnet. Bei ...

Seniorenleichtathlet Friedhelm Adorf: Unangefochtenes WM-Gold über 400 Meter

Er sammelt sportliche Auszeichnungen wie andere Briefmarken: Senioren-Leichathlet Friedhelm Adorf steigerte ...

Weitere Artikel


Schwerer Verkehrsunfall auf der B 62 bei Nisterbrück: Sieben verletzte Personen

Am Freitag (22. September) wurden die Freiwilligen Feuerwehren Hamm und Wissen gegen 18.42 Uhr zu einem ...

Gemeinschaft der Wissener Schulen: Kleinspielfeld rückt mit Sponsorenlauf in greifbare Nähe

Unter dem Motto "Spiel, Spaß, Sport - Mit uns in Wissen läufts" drehten rund 550 Schüler der vierten, ...

Bruchertseifen: Festnahme aufgrund U-Haftbefehl führt zum Auffinden weiteren Diebesgutes

Am späten Freitagabend (22. September) konnten Polizeibeamte der Polizeiinspektion Altenkirchen einen ...

Zwerg Nase in der Glockenspitze Altenkirchen abgesagt

Zu wenige Tickets wurden im Vorverkauf erworben, weshalb die Veranstaltung "Zwerg Nase" nicht stattfinden ...

Westerwaldwetter: Nach dem Sturm klare Luft und viel Sonnenschein zum Herbstanfang

Der Donnerstagabend, 21. September, endete in unserer Region mit einem Sturm. Beeindruckende Wolkenformationen ...

Feuerwehren zeigen ihr Können bei der Abnahme des Leistungsabzeichen

Das Feuerwehrleistungsabzeichen fördert die feuerwehrtechnische Ausbildung und bereitet die Einsatzkräfte ...

Werbung