Erntedankfest 2023: Festumzug lockte Tausende nach Friesenhagen
Von Katharina Behner
Das Wildenburger Land ist in Erntedankfeststimmung. Drei Tage lang wird das traditionelle Fest zelebriert. Der große Festumzug war wie immer der Höhepunkt. Tausende begeisterte Zuschauer säumten die Straßenränder, um den größten Erntefestzug im nördlichen Rheinland-Pfalz zu sehen. Weit über die Grenzen der Region ist der Umzug bekannt.
Friesenhagen. Schon am Samstagabend (23. September) hatte es im Festzelt, das in diesem Jahr sogar einen Anbau erhielt, mit Festzelt-Party und zwei Livebands richtig gebrummt. Der am Sonntag (24. September) folgende Erntedank-Festumzug war wie immer das Highlight zum Erntedankfest. Er ging nun zum 54. Mal an den Start. Eine Heerschar von Besuchern säumten die Straßen im beschaulichen Friesenhagen bei bestem Wetter. Sie alle bestaunten die große Zahl der mit viel Liebe zum Detail gestalten Wagen, Fußgruppen sowie die Musikkapellen.
Tradition bleibt Tradition:
Klar ist, wer den Zug anführt und wer die Erntekrone bindet
Klassisch führte der ortsansässige Musikverein „Concordia“ den Festzug an, dem ebenso traditionell der Erntewagen folgte. Die Erntekrone, wieder vom Kirchenchor „Cäcilia“ Friesenhagen gebunden, prangte in ihrer vollen Schönheit mitsamt eines gewaltigen Heuballens an einer übergroßen Heugabel am Erntewagen mit dem Schriftzug „Wir danken für die gute Ernte“. Der wurde in diesem Jahr jetzt zum vierten Mal von der „Wildenburger Landjugend“ gestaltetet, die übrigens ihr 25-jähriges Bestehen feiert und mit generationsübergreifender Fußgruppe den prunkvollen Wagen geleitete.
Rund um das Landleben ging es im bunten Zug weiter. Die Nähe zur Natur schien in diesem Jahr alle Wagenbauer und Fußgruppen nochmals mehr inspiriert zu haben. Denn nicht ein politisches Thema war auf der Agenda des Festumzuges zu finden. Scheinbar sorgt das Leben auf dem Land vielmehr für ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl - nicht zuletzt beim Wagenbau - und ein deutlich entspannteres Leben. Da durfte die Politik einmal „draußen“ bleiben.
So hatte die Gruppe „Kuchenwald“ lieber leckere selbst gekochte Erdbeer- und Heidelbeere Marmelade mitgebracht. Brot um Brot wurde geschmiert und an die Zuschauer verteilt. Die Gruppe „#Brauchtum“, die im letzten Jahr erstmals gemeinschaftlich startete, zog ihren Wunschbaum durch die Straßen. Allein rund 20 Kinder umfasste die große Fußgruppe. „Die Landeier“ waren mit ihren Wetterfröschen samt sämtlicher Wetterlagen am Start. „Wir greifen nach den Wolken“, sagt die Gruppe, die das Ding mit dem Wetter mal selbst in die Hand nimmt.
Neues Jungvolk mit dabei - Der Umzug zeigte fröhliches Landleben
Mit dabei in diesem Jahr waren auch zwei neue Gruppen. „Das gibt Anlass zur Freude, wenn Nachwuchs nachkommt“, hatte Stephan Schmallenbach, Pressewart vom Erntedankfest Friesenhagen e.V. schon vor dem Umzug berichtet. Da ist zum einen die Gruppe „Blindgänger“ mit lauter jungen Leuten, die ihren Wagen in Wiesenthal bauten und es einigen ihrer Hühner und Küken gestattete, den Festumzug mitzuerleben. Getreu dem Motto „Vom Hühnerei gibt’s allerlei", wurden hier Spiegeleier ohne Ende gebacken. Zum anderen erstmals mit dabei die „Oberländer Landjugend“ vom Hof Neustockschlade. 23 Jugendliche waren hier zum Slogan „Der beste Zucker der Natur ist Bienenhonig pur!“ unterwegs.
Stephan Schmallenbach, der sich über den Nachwuchs freut, ist selbst übrigens wie schon seit Jahren mit der Gruppe „Jupiler“ unterwegs. Die riet diesmal dazu an, beim Pilzesammeln „Obacht“ zu haben, sonst gäbe es Verdruss.
Leckeres gab es in der Konditorei vom „Hof Rosenthal“. Die feisten Sahnetörtchen wurden hier aufgefahren und manch altertümliches Backgerät samt herrlichstem Tischgeschirr gezeigt. Viel zu tun hatte die „Steegerhütte“bei der Apfelernte auf ihrem Wagen und in der Fußgruppe. „Wir sähen uns ein Blumenmeer, sonst gibt’s bald keinen Honig mehr“, war das Motto der Gruppe von „St. Anna Weg“, die auch mit musikalischen Beiträgen von der Gitarre samt Gesang bestach.
Von Gemüse aus dem eigenen Garten und so manchem Kräuterlein
Wie man so richtig im Gemüsegarten gärtnert, damit es eine satte Ernte gibt, zeigten die Spätzünder. In Sachen Kartoffeln hatten sich dem auch die „Wöllmische Kuckuck“ angeschlossen. Kartoffeln in Hülle und Fülle, darunter Riesenexemplare, konnten hier gezeigt werden. Und natürlich muss das ganze Gemüse unters Volk gebracht werden. Dafür sorgen die „Wildenburger Landplagen“ auf ihrem Wochenmarkt. Köcheln tat es bei der „DJK Freitagsgruppe“. Die Damen als Kräuterhexen unterwegs, machten deutlich, dass Heilkräuterchen für besseres Wohlbefinden sorgen, doch nach eigener Aussage auch dazu geeignet seien, „… einen um die Ecke zu bringen.“
"Heuernte früher" war das Thema des „Bürgervereins Steeg“, die bei der Arbeit von laufenden Heukegeln begleitet wurden. Passend zum Herbst mit zunehmender Brise Wind ließen „Wasserstollen & Friends“ ihre farbenfrohen Drachen in die Lüfte steigen.
Und auch die „Dedemejer Makolwesjer“ durften wieder nicht fehlen. Die Gruppe ist nun auch schon zum 25. Mal mit dabei und brachte sich ihre Feierhütte „Zum Makolwes“ samt Tanzfläche mit. Zu Alpenländischer Musik wurde hier das Tanzbein geschwungen. Das Herz so manches Oldtimerfans schlug höher, als die „Treckerfreunde Johannesberg“ mit ihren schmucken und fein herausgeputzten Oldtimern auffuhren.
Neben dem Musikverein „Concordia“ wurde der Festumzug vom Spielmannszug Wenden, der Musikverein Lichtenberg, dem „Klangwerk“ Morsbach und von den „Tambourcoprs Ottfingen“ sowie dem Musikverein Holpe mit traditioneller Marschmusik begleitet. Fast drei Stunden zog der Festumzug seine Schleife durch Friesenhagens Straßen, um am Festplatz auszulaufen. Dort nutzen viele Zuschauer die Möglichkeit auch in diesem Jahr frischste Ernteware direkt vom Erntewagen einzukaufen. Danach wird im Festzelt weitergefeiert und manch eine Runde auf dem Autoscooter bis in die Nacht gedreht. In den Endspurt Erntedankfest Friesenhagen 2023 geht es sodann am Montag (25. September) beim traditionsreichen Frühschoppen. (KathaBe)
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