Tausende Besucher beim Almabtrieb in Niederelbert
Von Wolfgang Rabsch
"Jo mei, do legst di nieder": Man muss nicht nach Bayern zu fahren, um einen original Almabtrieb zu erleben. Niederelbert, das wunderschöne Dorf in der Nähe von Montabaur, hat es wieder möglich gemacht. Bei bayerischem Kaiserwetter zog es Abertausende in den Ort, um zünftig zu feiern und es krachen zu lassen.
Niederelbert. Die Menschen standen teilweise so dicht in mehrfachen Reihen, so wie man es von der Tour de France kennt, wenn es in die Alpen oder Pyrenäen geht. Man sollte mit dem Ausdruck Volksfeststimmung vorsichtig sein, doch die Stimmung und Atmosphäre, die an diesem Nachmittag in Niederelbert herrschten, hat sich diese Bezeichnung mehr als verdient.
Wie entstand die Idee zum Almabtrieb in Niederelbert?
Im Vorgespräch mit Ferdi Schmitz, der das Organisations-Team "Almabtrieb" leitet, konnte der WW-Kurier viel Interessantes erfahren.
Aus einer "Schnaps-Idee" der "Goldenen Sieben" um Eberhard Hübinger, Rudi Seifert, Bernd Ermert, Johann Zahn, Hermann-Josef Lenz, Josef Müller und Erhard Witsch, ergänzt um die Freunde Friedhelm Reimann, Hermann Neuroth und Wolfgang Nauroth wurde der Almabtrieb geboren und im Jahr 1990 entschieden, diesen erstmals durchzuführen. Danach folgten vier weitere Almabtriebe (1991, 1993, 1996 bis zum Jahr 2000) mit einem Erlös der Veranstaltungen bis dahin über 60.000 Euro zugunsten der "Unnauer Patenschaft" zur Unterstützung krebs- und schwerstkranker Kinder und Jugendlicher. Mit ihrem Vorsitzenden Manfred Franz und seinen Mitstreitern im Vorstand und Verein entstand daraus eine sehr enge Freundschaft.
Zum 800-jährigen Jubiläum der Ortsgemeinde im Jahr 2012 wurde dann dieses Event wieder aufgelegt und wurde zu einem Mega-Event mit über 3.000 Besuchern und mit einem Erlös über 17.000 Euro für die "Unnauer Patenschaft", ebenso 2016 mit 16.000 Euro Erlös, zusammen bis heute 93.000 Euro. Das Ziel in diesem Jahr war es, mit dem Spendenergebnis die 100.000 Euro-Grenze insgesamt zu überschreiten. Die Unnauer Patenschaft wird derzeit mit der "Kinderkrebshilfe Gieleroth" verschmolzen, deren Abordnungen waren in diesem Jahr in Niederelbert auch dabei.
Für die Vorarbeiten zum Almabtrieb 2023 tagte das Organisationsteam seit Ende letzten Jahres, um dieses Event bis ins Detail vorzubereiten. Hierbei sind die örtlichen Vereine einbezogen und stellen an dem Tag auch im Wesentlichen die personelle Besetzung bei den Bierpavillons und Grillstationen.
In diesem Jahr ebenfalls dabei waren wie in den Vorjahren der Obst- und Gartenbauverein
Oberelbert, der mit Verkäufen aus frisch gepressten Apfelsaft zum Ergebnis beitrug. Beim Almabtrieb in diesem Jahr waren wieder dabei die Kindergruppen, bei denen die Mädels in Dirndl und die Jungs in Lederhosen mit Girlanden vor dem Zug herlaufen.
Die Kühe nach Niederelbert zu bekommen, war dabei die größte Herausforderung. Hier kann man auf bewährte Viehhalter zurückgreifen, die die Tiere stellen, die dann zur Anhöhe "Hähnchen" gebracht werden; ebenso die kleinen Ziegenherden. Dort wurden die Tiere bestens verpflegt, um anschließend von teils sehr prominenten Kuhführern ins Tal, vorbei am Dorfplatz begleitet zu werden.
Mit dabei waren eine mit Honoratioren besetzte Kutsche, ein alter von Kühen gezogenen Leiterwagen und eine historische Mähmaschine, die von einem Ochsen gezogen wurde. Musikalisch wurde der Almabtrieb vom Musikverein Daubach, dem Musikverein Holler, Musikverein Hundsangen und einem Alphorn-Trio begleitet. Auf dem Dorfplatz wartete auf die Kleinen ein Ballon-Weitflug-Wettbewerb und Kinderschminken, für die Großen eine Tombola mit wertvollen Preisen. Für das leibliche Wohl wurde bestens gesorgt mit Haxen vom Grill und weiteren Spezialitäten. Der Filmclub Montabaur hatte sich bereiterklärt, vom gesamten Almabtrieb kostenlos ein Video zu erstellen.
Kinderkrebshilfe Gielroth und Unnauer Patenschaft miteinander
Mit Manfred Franz, einem der Gründer der "Unnauer Patenschaften" konnte am Rande des Almabtriebs ebenfalls kurz gesprochen werden. Er bestätigte, dass die Fusion mit der "Kinderkrebshilfe Gieleroth" unmittelbar bevorsteht, die Unterlagen wären bereits beim Vereinsregister des Amtsgerichts Montabaur eingereicht, es fehlt lediglich noch eine notarielle Beurkundung. Der Name des Vereins lautet in Zukunft "Freunde der Kinderkrebshilfe Gieleroth / Unnauer Patenschaft"
Spendenkonten:
Sparkasse Westerwald-Sieg - IBAN:DE83 5735 1030 0100 0634 94 Westerwald Bank eG - IBAN: DE90 5739 1800 0070 7256 06
(Wolfgang Rabsch)
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