Endausbau Siegenthal: Was hat das mit dem Radweg Sieg und Rasern zu tun?
Von Katharina Behner
Nach nunmehr 23 Jahren haben die Erschließungsarbeiten im Baugebiet "Siegenthal" begonnen. In einem Komplettpaket werden Straßen ausgebaut, es entsteht eine Buswendeschleife, eine Querungshilfe über die B62 und ein Linksabbiegestreifen. Das betrifft indirekt auch den Radweg Sieg. Gleichzeitig soll Rasern auf der B62 die Suppe versalzen werden.
Hövels/Region. Kürzlich haben die Erschließungsarbeiten in Siegenthal begonnen. Dazu gehört die Straßen "Zum Siegblick", Teile der "Dorfstraße" sowie "Zur Bilgenhardt". Dass das Thema nach nunmehr 23 Jahren in Angriff genommen wurde, darüber ist Ortsbürgermeister Wolfgang Klein mehr als froh. Gleichzeitig erfolgt die Verlegung von Gas-, Wasser-, Kanal- und Glasfaser-Leitungen. Teile der Straßen sollen aus wirtschaftlichen Gründen gepflastert statt asphaltiert werden. Klein bittet die Anlieger um Verständnis für die Bauarbeiten. Darauf kann er sicher hoffen, denn viele von ihnen werden ebenfalls froh sein, wenn das Thema endlich abgeschlossen ist. Über den Ausbau Siegenthal hatten die Kuriere bereits berichtet.
Gleichwohl ergeben sich bei der Baumaßnahme Synergieeffekte in wirtschaftlicher Hinsicht. Es handelt sich um ein Komplettpaket, bei dem eine Buswendeschleife entsteht, für die das Land rund 85 Prozent der Kosten übernimmt. Die Buswendeschleife bietet insbesondere auch Kindern einen großen Sicherheitsaspekt: Die B62 muss für die Nutzung des ÖPNV nicht mehr gequert werden. Gleichzeitig wird ein Linksabbiegestreifen von der B62 ins Baugebiet geschaffen, ebenso eine Querungshilfe über dieselbe.
Vom Radweg Sieg und Ortsdurchfahrten als Rennstrecke
Hier kommt nun der Radweg Sieg ins Spiel. Dessen Ausbau lässt zwischen Wissen und Betzdorf nicht erst seit gestern auf sich warten. Sicher ist: Es werden noch mehrere Jahre ins Land gehen, bis sich auf der in Zuständigkeit des LBM (Landesbetrieb Mobilität) Diez liegenden etwa 2,2 Kilometer-Strecke Frankenthal (Wissen) bis Ortsausgang Siegenthal etwas tun wird. Um genauer zu sein, könnte ein möglicher Baubeginn frühestens 2027 in Raum stehen. Das allerdings auch nur, wenn nicht zuletzt die Haselmaus mitspielt, berichtet Jens Hülpüsch, Planer beim LBM Diez. Das kleine possierliche Tierchen, das als "besonders schützenswert gilt, lebt oberhalb der Hänge im Bereich der sogenannten "Gasometerkurve".
Theoretisch brauche die Haselmaus etwa drei Jahre, bis sie sich umgesiedelt habe, es könne allerdings auch schneller gehen, meint Hülpüsch. Dass die Haselmaus an der Stelle überhaupt eine Rolle spielt, hänge damit zusammen, dass mit dem Ausbau des Radweges eine Verlegung der B62 in den rechtsseitigen Hang (in Fahrtrichtung Wissen) durchgeführt werden soll. Gleichzeitig soll sich damit eine Entschärfung der Kurvensituation ergeben und unter anderem eine Sickermulde zur Entwässerung samt Grünstreifen angelegt werden.
Der Radweg (linksseitig in Fahrtrichtung Wissen) selbst ist an der Stelle schlicht zu eng. Eine Erweiterung linksseitig an die Sieg ist nicht möglich. Wie an vielen Stellen grenzt der Radweg direkt an die Sieg und hier an ein sogenanntes Fauna-Flora-Habitat-Gebiete (FFH). Als FFH-Gebiete werden Lebensräume von Tieren und Pflanzen bezeichnet, die nach EU-Recht geschützt sind.
Und jetzt noch einmal zurück zum Linksabbiegestreifen in Siegenthal. Die Maßnahme wird mit einer Verbreiterung der Fahrbahn einhergehen, wodurch sie an dieser Stelle auch den Ansprüchen des zukünftigen Radweges Genüge tun wird. Insgesamt, so Hülpüsch befinde man sich zum Radweg Sieg in aufwendigen Planungen, die viele Aspekte umfasse und im Planfeststellungsverfahren konkrete Formen annehmen werden.
Erschließungsmaßnahmen Siegenthal voraussichtlich Mai 2024 beendet
Die aktuelle Baumaßnahme zur Erschließung von Siegenthal mit Buswendeschleife, Linksabbiegestreifen sowie Querung der B62 sollen voraussichtlich im Mai 2024 erledigt sein, so Ortsbürgermeister Klein. Der Verkehrsknoten in Siegenthal werde mit der aktuellen Maßnahme verkehrssicherer, hebt Hülpüsch hervor. Man erhofft sich, dass sie mit einer Geschwindigkeitsreduzierung des Verkehrs einhergeht. An die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h wird sich hier kaum gehalten.
Auch daher hat sich auch der Ortsgemeinderat Hövels bei seiner jüngsten Sitzung dazu entschieden, ein mobiles Geschwindigkeitsanzeigegerät anzuschaffen. In der Hoffnung, dass dies manchen Raser zur Vernunft bringt, soll es wechselnd in Siegenthal und Hövels eingesetzt werden. Ein weiterer Beschluss des Ortsgemeinderates befasste sich mit dem Bürgerhaus. Hier stimmt der Rat der Vergabe eines Beratungsauftrages zur energetischen Sanierung des Bürgerhauses zu. Anhand der Empfehlungen sollen die erforderlichen Maßnahmen Schritt für Schritt angegangen werden. Ebenso wurde auf Anraten einer TÜV-Prüfung der Elektrosanierung des Bürgerhauses durch eine Wissener Firma zugestimmt. (KathaBe)
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