Pressemitteilung vom 11.10.2023
Handwerk zeigt sich stark in einer schwächelnden Gesamtkonjunktur
Die Einschätzung des Handwerks im Kammerbezirk Koblenz zur aktuellen Geschäftslage bleibt erfreulicherweise stabil. Für den Herbst-Konjunkturbericht der Handwerkskammer Koblenz (HwK) wurden 2.800 Betriebe quer durch alle Branchen befragt.
Koblenz. "Gespannt haben wir die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage erwartet und atmen nun kurz durch. Die Befürchtungen aufgrund der aktuell schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation spiegeln sich in der Herbstumfrage des Handwerks nicht wider. Dennoch sind wir aufmerksam und schauen in unterschiedliche Richtungen, zum Beispiel auf die Arbeitsmarktsituation und die Energiepreisentwicklung auf den Winter zugehend, um nah an unseren Betrieben zu sein und Impulse in die richtige Richtung zu setzen", erklärt Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HwK) Koblenz und nennt als Beispiel die jüngste Auftaktveranstaltung "Menschen.Machen.Handwerk" zur Fachkräftesituation, um die "Besten" für das Handwerk zu gewinnen und die Betriebe wettbewerbsfähig zu halten.
Für den Herbst-Konjunkturbericht der HwK wurden 2.800 Betriebe quer durch alle Branchen befragt. Das entspricht mehr als zehn Prozent aller bei der Handwerkskammer eingetragenen Betriebe. Die Zahl der HwK-Mitgliedsbetriebe liegt aktuell bei etwa 21.500 und hat sich damit im Jahresverlauf leicht erhöht, teilt die HwK weiter mit.
Immerhin 86 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage als gut bis befriedigend. Zum gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 85 Prozent. "Damit ist bislang kein Abschwung im Handwerk erkennbar, so wie es in anderen Wirtschaftsbereichen spürbar ist. Dennoch sind die Beurteilungen in den einzelnen Handwerksbranchen unterschiedlich", so Hellrich. Befragt nach den weiteren Aussichten, erwarten 71 Prozent (Vorjahreswerte in Klammern: 59 Prozent) der Betriebe, dass sich die Geschäftslage im nächsten Quartal verbessert oder zumindest gleich bleibt. Auch diese Aussage stimme positiv.
Im Kammerbezirk Koblenz geben aktuell die Kfz-Betriebe die besten Bewertungen ab. 91 Prozent dieser Betriebe melden eine gute oder befriedigende Geschäftslage, gefolgt von den Ausbaugewerben wie Tischler, Maler, Installateure und Heizungsbauer, Elektrotechniker oder Fliesenleger mit 90 Prozent (91 Prozent). Hingegen hat sich die Geschäftslagebeurteilung bei den Baubetrieben deutlich abgekühlt. Im dritten Quartal 2023 melden von den befragten Betrieben in den Bauhandwerken wie Maurer und Betonbauer, Zimmerer, Dachdecker oder Straßenbauer 80 Prozent (90 Prozent) eine gute oder zufriedenstellende Geschäftslage. Die Erwartungen für die nächsten drei Monate sind rückläufig. Von den Kfz-Betrieben erwarten für diesen Zeitraum nur noch 70 Prozent, von den Ausbaubetrieben 74 Prozent und von den Baubetrieben nur 60 Prozent eine stabile Wirtschaftslage.
Bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf wie Feinwerkmechaniker, Kälteanlagenbauer, Metallbauer, Gebäudereiniger geben 88 Prozent (84 Prozent) und 79 Prozent (61 Prozent) von den befragten Betrieben der Nahrungsmittelhandwerke wie Bäcker, Konditoren, Fleischer an, aktuell mit ihrer Geschäftslage zufrieden zu sein. Für die nächsten drei Monate melden noch 58 Prozent dieser Betriebe, dass sich die Konjunkturlage verbessert oder zumindest gleich bleibt, 76 Prozent sind es bei den Handwerken im gewerblichen Bereich.
73 Prozent (75 Prozent) der Betriebe der Gesundheitsgewerbe wie Augenoptiker, Zahntechniker, Hörakustiker und Orthopädietechniker melden im Herbst 2023 eine gute oder befriedigende Geschäftslage. Ebenfalls 73 Prozent (70 Prozent) der personenbezogenen Dienstleistungsbetriebe wie Friseure, Kosmetiker, Fotografen oder Schuhmacher beurteilen sie aktuell als gut oder befriedigend. Bei diesen Handwerken sind die Erwartungen mit 80 Prozent und 82 Prozent positiven Einschätzungen zur Geschäftslage für das nächste Quartal positiver.
Betriebsauslastung und Umsatzentwicklung stabil, Erwartungen gedämpft
Die Beurteilung der Betriebsauslastung und Umsatzentwicklung im nördlichen Rheinland-Pfalz bleibt stabil. 78 Prozent (77 Prozent) der Befragten melden, dass sie zu mindestens 70 Prozent ausgelastet sind. Der Auftragsvorlauf liegt aktuell bei 13,0 Wochen und hat sich von 12,9 Wochen leicht erhöht. Konstante oder gestiegene Werte im Auftragseingang geben 60 Prozent (64 Prozent) der befragten Betriebe an. In den kommenden drei Monaten gehen ebenfalls 60 Prozent (56 Prozent) von einem gleichen oder höheren Auftragseingang aus. 73 Prozent (71 Prozent) der Handwerker melden aktuell höhere oder gleiche Einnahmen. Für das nächste Quartal gehen 65 Prozent (62 Prozent) von einer stabilen oder positiven Umsatzentwicklung aus.
Aktuell berichten noch 54 Prozent (93 Prozent) über steigende Einkaufspreise, 31 Prozent können höhere Verkaufspreise bei ihren Kunden durchsetzen (62 Prozent).
Investitionsbereitschaft und Beschäftigungssituation noch zufriedenstellend
Die Investitionstätigkeit im Kammerbezirk Koblenz bleibt insgesamt stabil. Derzeit investieren 56 Prozent (73 Prozent) der befragten Betriebe eine durchschnittliche Summe von 36.000 Euro (25.000 Euro). In der aktuellen Umfrage geben 63 Prozent (67 Prozent) der Unternehmen höhere oder gleich hohe Investitionen an. In den nächsten drei Monaten planen 53 Prozent (46 Prozent) der Befragten Investitionen in mindestens gleicher Höhe wie im Vorquartal vorzunehmen.
Im Personalbereich nehmen in diesem Herbst wieder 73 Prozent (71 Prozent) der Befragten keine Veränderungen vor, 13 Prozent (14 Prozent) stellen Mitarbeiter ein, 14 Prozent (15 Prozent) nehmen Entlassungen vor. Damit bleibt die Beschäftigtenzahl leicht rückläufig, im kommenden Quartal planen 78 Prozent (77 Prozent) keine personellen Veränderungen vorzunehmen, 15 Prozent (16 Prozent) befürchten, Stellen abbauen zu müssen, 7 Prozent (7 Prozent) der Befragten möchten zusätzliche Mitarbeiter einstellen.
Informationen zu Einzelheiten der Herbstbefragung 2023 bei der Handwerkskammer Koblenz, Tel. 0261/ 398-251, E-Mail beratung@hwk-koblenz.de, www.hwk-koblenz.de. (PM)