Bahnverbindung zwischen Au und Betzdorf nimmt wieder Fahrt auf - Mit Verspätungen
Von Thomas Sonnenschein
Kommt der Zug oder kommt er nicht? Die Kuriere haben die Sachlage noch einmal ausführlich unter die Lupe genommen und haben mit vielen verärgerten Bahnkunden gesprochen, die nicht nur wegen der Situation in Au unzufrieden sind, sondern wegen permanenter Störungen und gefühltem Chaos bei der Westerwaldbahn. Die Streckenführung soll ja komplett modernisiert werden, aber es scheint so, als fehle Personal.
Au/Region. Nach dem Hin und Her der Einsatzbereitschaft des Schienenverkehrs zwischen Au und Betzdorf haben sich die Kuriere der Sache noch einmal angenommen. Die betroffene Strecke gehört zu einem Zusammenschluss der sogenannten Dreiländerbahn (NRW, RLP, Hessen). Störungen und Ausfälle werden in der Regel auf derWebseite der Dreiländerbahn veröffentlicht. Allerdings werden dort nur konkrete und planbare Lagen gemeldet. Unwägbarkeiten bleiben außen vor.
So kam es unter anderem dazu, dass ursprünglich eine Streckenfreigabe zwischen Au und Betzdorf für den 10. Oktober um 5 Uhr gemeldet wurde. Dies war jedoch nicht der Fall. Tatsächlich startete der Schienenverkehr erst wieder um 12 Uhr. Immer wieder kam es zu Störungen, wodurch die Züge langsamer fuhren und es zu permanenten Verspätungen kam. Gegen 19.40 Uhr kam es auch wieder zu Ausfällen.
Immer noch Verspätungen
Laut Auskunft einer Pressesprecherin der Dreiländerbahn kommt es aktuell noch immer zu Verspätungen. Mehrere kleinere Störfälle beeinträchtigen zuweilen den dortigen Schienenverkehr. Sollten sich die Probleme nicht ausweiten, werde sich das aber schnell normalisieren. Ob die Maßnahmen vor Ort zur Zufriedenheit der Bahn verliefen, wurde bislang nicht bestätigt.
Schienenersatzverkehr auch bei der Westerwaldbahn
Laut Mitteilung der Bahn kann aufgrund eines hohen Krankenstands die DB Netz AG die Stellwerke in Ingelbach, Hachenburg und Nistertal seit dem 27. Mai bis voraussichtlich zum 31. Oktober nicht durchgehend mit Personal besetzen. Dadurch komme es von Montag bis Freitag ab 14 Uhr und Samstag und Sonntag ab 17 Uhr zu einem Ausfall der Züge zwischen Altenkirchen und Westerburg.
Weiter heißt es, die ausfallenden Züge würden durch einen Busnotverkehr mit Bussen ersetzt. Zwischen Unnau-Korb und Hachenburg sowie zwischen Unnau-Korb und Büdingen sei ein zusätzlicher Pendelverkehr mit Bussen eingerichtet.
Aber: Die Ersatzhaltestellen des Schienenersatzverkehrs befinden sich oft nicht in unmittelbarer Nähe der Bahnsteige. Pendler, die nicht ständig die Uhrzeit mit den unterschiedlichen Fahrzeiten von Bahn und Not-Bus im Gedächtnis haben oder gar nicht erst die entsprechende Meldung zur Kenntnis genommen haben, stehen deshalb immer wieder am falschen Einstiegspunkt.
So beschweren sich Jugendliche häufig darüber, dass Busse oder Züge nicht gekommen seien, Eltern beschweren sich, dass sie ihre Kinder abholen müssen, weil der Nahverkehr nicht rollt. Diese Verwirrung spitzt sich zu, wenn Fahrgäste von schlecht gelaunten Busfahrern erzählen, die offenbar selbst mit der Situation nicht zufrieden sind. In den Bussen ist zudem keine Mitnahme eines Fahrrades erlaubt.
Personalmangel auch zwischen Herdorf und Dillenburg
Ähnlich verhält es sich auf der Strecke zwischen Herdorf und Dillenburg, auch hier können aufgrund Personalmangels die Stellplätze zeitweise nicht alle besetzt werden, wodurch bis voraussichtlich zum 9. Dezember immer samstags, ab 17 Uhr, bis sonntags, 10 Uhr, die Züge durch Notbusse ersetzt werden.
Ohnehin waren Bahnreisende das ganze Jahr von Zugausfällen gebeutelt. Die umfangreiche Streckensanierung der Westerwaldbahn beeinträchtigte den Schienenverkehr massiv. Noch immer sorgen kleinere Baustellen an Bahnübergängen immer wieder für Ausfälle auch zwischen Hachenburg und Altenkirchen. Hier finden sich ebenso zahlreiche Berichte über mangelhaften Einsatz der Ersatzbusse.
Erst kürzlich wurde vom 7. bis 8. Oktober die Strecke von Altenkirchen nach Au gesperrt. Einige Haltepunkte waren an diesen Tagen nur mit dem Taxi erreichbar.
Nicht nur Berufspendler leiden unter den ständigen Ausfällen. Vor allem Berufsschüler in Westerburg und Wissen sind betroffen. Letztlich betrifft es sogar jüngere Schüler, die zum Beispiel zu einer der Schulen an der Glockenspitze in Altenkirchen gehen.
Wenn keine Züge rollen, nutzt das beste 49-Euro-Ticket nichts. Angesichts der politisch angestrebten Ausweitung des Bahnverkehrs und einer intensiven Nutzung durch die Anwohner sollte das Bahnmanagement vielleicht damit aufhören, das Augenmerk auf immer mehr digitale Datensysteme zu legen und endlich damit anfangen, die Bahnkunden wirklich zu begeistern.
Je nach Einstellung (Optimismus/Pessimismus) ist also alles möglich. Die Kuriere bitten daher ihre Leserschaft um Meldungen über eigene Erfahrungen, entweder per E-Mail an redaktion-ak-kurier.de oder per Kommentar auf Facebook.
(Thomas Sonnenschein)
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