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Nachricht vom 23.10.2023    

DRK-Krankenhaus Altenkirchen: FDP schlägt als Alternative Projekt „Statamed“ vor

Die Wellen, die die geplante Herabstufung des DRK-Krankenhauses Altenkirchen zu einem Medizinischen Versorgungszentrum und parallel mit dem Umzug der großen Disziplinen Chirurgie und Innere Medizin nach Hachenburg schlagen, ebben nicht ab. Die Fraktion der FDP im Altenkirchener Kreistag bringt eine neue Variante für eine Lösung ins Spiel.

Das Altenkirchener DRK-Krankenhaus steht womöglich vor tiefgreifenden Einschnitten. (Foto: Archiv vh)

Altenkirchen. Quo vadis, Altenkirchener DRK-Krankenhaus? Viele Menschen machen sich Sorgen um die Zukunft der stationären medizinischen Versorgung in der Kreisstadt, nachdem die Pläne der Umstrukturierung der Kliniklandschaft im nördlichsten Zipfel von Rheinland-Pfalz bekannt geworden waren. Das Hospital in Altenkirchen steht als der große Verlierer da, weil es nur noch den Status eines Medizinischen Versorgungszentrums erhalten soll. Die großen Disziplinen wie Chirurgie und Innere Medizin sollen laut DRK-Trägergesellschaft Süd-Wert ans Hachenburger DRK-Krankenhaus angedockt werden. Die FDP-Fraktion im Altenkirchener Kreistag stellt mit den Worten ihres gesundheitspolitischen Sprechers in dem Gremium, Dr. Klaus Kohlhas, ihre Überlegungen vor. „Das Sanierungskonzept der insolventen DRK-Krankenhaus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz ruft in den vergangenen Tagen von vielen Seiten deutliche Kritik hervor. Dabei wird die notwendige Solidarität mit der Belegschaft und die Versorgungssicherheit der stationären Versorgung immer wieder herausgestellt. Dies wird auch von der FDP-Fraktion im Kreistag unterstützt“, sagt Kohlhas und führt ein Aber an: „Hier verweisen wir auf ein Gesundheitspapier für die Region Westerwald, welches wir schon 2019 vorgestellt haben: Qualität geht in der medizinischen Versorgung vor Quantität. Und hier greift das vorgestellte Sanierungskonzept der DRK-Krankenhausträgergesellschaft aktuell nicht.“

Nicht akzeptable Versorgungssituation
Es besteht bereits heute - ohne die Schließung der inneren und chirurgischen Abteilung in Altenkirchen - eine nicht akzeptable Versorgungssituation von akut erkrankten Patienten im Westerwald außerhalb der regulären Öffnungszeiten. Durch häufiges Abmelden von überbelegten Krankenhausstrukturen in der Region komme es zu Verlagerungen von Patienten nach Linz, Limburg und zum Teil über die Rheingrenzen hinaus. Hierzu habe es bereits in der Vergangenheit intensive Gespräche zwischen Krankenhausträgern, Rettungsdienst und Landratsamt Montabaur gegeben. „Werden jetzt hier weitere Betten geschlossen, so besteht die Gefahr, dass im Notdienst diese Verlagerungen von Notfallpatienten weiter zunimmt. Welche Krankheitsbilder sind hiervon betroffen? Es sind dies akute Erkrankungsbilder, die kurzfristig einer stationären Überwachung und Therapie bedürfen, wie intravenöse Antibiotikagaben wie Lungenentzündung, Nierenentzündung, Wundheilungsstörungen, Verlegungen aus Universitätskliniken zur weiteren Betreuung. Hier würde ein Innovationsprojekt greifen, welches in Norddeutschland an sechs Kliniken zusammen mit der AOK auf den Weg gebracht worden ist“, weiß Kohlhas. Dieses Projekt - Statamed - werde durch den gemeinsamen Bundesausschuss mit knapp elf Millionen Euro gefördert.



Wohnortnahe Rund-um-die-Uhr-Behandlung
Kohlhas: „Warum wäre dieses Projekt für das Krankenhaus Altenkirchen und die Region interessant? Weil wir sehen, dass hier eine Versorgungslücke im Westerwald qualitativ gut geschlossen werden könnte, die eine kurzstationäre, internistische und wohnortnahe Rund-um-die-Uhr-Behandlung von akut erkrankten und vor allem älteren Menschen verbessern könnte. In diesem Projekt ist eine enge sektorenübergreifenden Vor-Ort-Versorgung sichergestellt, die die Effizienzreserven sowohl von ärztlichen als auch pflegerischen Ressourcen schonen soll.“ Ein Weitertransport von Patienten aus dem Kreis Altenkirchen oder der Region Hachenburg in die Peripherie nach Linz oder Limburg würde damit entfallen, was auch den Rettungsdienst deutlich entlasten würde. In einer Klinik auf kurzstationärem Niveau wäre nur eine Grunddiagnostik notwendig, da der Schwerpunkt auf Therapie und Pflege bestehen würde. Bei den bisher bestehenden Zahlen aus dem Rettungsdienst müsste diese Versorgungsstruktur circa 40 Betten beinhalten. „Wir fordern daher kurzfristige Gespräche von landespolitischer Seite mit dem Krankenhausträger, aber auch den Krankenkassen zu diesem Thema. Bei dieser sinnvollen Verknüpfung von ambulanten Praxen, spezialisierten Kliniken und der von uns vorgeschlagenen ,kurzstationären Therapieeinrichtung’ am Standort Altenkirchen profitieren Patienten in akuten Notfallsituationen, aber auch ältere und pflegebedürftige Menschen“, schlägt Kohlhas vor. (vh)


Mehr dazu:   Insolvenz DRK Trägergesellschaft  
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