Krankenhauskonzept Altenkirchen: "Altenkirchen scheibchenweise gegen Null fahren"
In einem Leserbrief hat Rainer Düngen, Ortsbürgermeister von Heupelzen, dazu Stellung genommen, wieso er den Brief der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld an Gesundheitsminister Clemens Hoch nicht unterschrieben hat. VG-Bürgermeister Fred Jüngerich erklärt in einer internen E-Mail an die Ortsbürgermeister seine Sicht auf die Angelegenheit.
Den Leserbrief mit der Stellungnahme von Rainer Düngen, Ortsbürgermeister von Heupelzen, hatten die Kuriere bereits veröffentlicht.
In einer internen E-Mail an die Ortsbürgermeister (liegt der Redaktion vor) erklärt Fred Jüngerich seine Sicht:
"Ja, ich bin auch für die "große Lösung" eines Westerwaldkrankenhauses - gerne sogar mit Standort in Hachenburg. Meine Aussage ist den Medien bereits zu entnehmen. Diese "große Lösung" muss aber dann auch den Anforderungen einer solchen genügen. Und genau das ist es, was die "Behelfslösung" mit 260 Betten in Müschenbach nicht einmal im Ansatz erfüllen wird oder kann. Und selbst wenn eine "große Lösung" realisiert werden könnte, so würde es Jahre dauern, bis sie in Betrieb genommen werden kann.
Und bis dahin (zehn Jahre?) schließen wir das Krankenhaus in Altenkirchen? Das Schreiben an Gesundheitsminister Hoch hat überhaupt nichts mit dem Krankenhausneubau zu tun, sondern ausschließlich mit der aus meiner Sicht von langer Hand geplanten, strategischen Standortschwächung der Kreisstadt Altenkirchen!
Ich war Beteiligter der Gesprächsrunde am 9.12.2019 in der Kreisverwaltung, als der Standort Müschenbach aus dem Nichts und ungeprüft von der damaligen Gesundheitsministerin, dem ehemaligen Landrat des Landkreises Neuwied in seiner Eigenschaft als DRK-Aufsichtsrat (mit dessen O-Ton: "Mit Selters und Dierdorf reden wir nicht.") sowie dem in Hachenburg wohnenden Landtagspräsidenten RLP aus der Taufe gehoben wurde. Diese Zusammenkunft war weder seriös noch transparent.
"Altenkirchen scheibchenweise gegen Null fahren"
Als ich dem Ansinnen (Standort Müschenbach) meinen Zuspruch verweigerte, wurde ich von dem DRK-Vertreter regelrecht unter verbalen Beschuss genommen. Nach einigen Gesprächen, die ich über einen langen Zeitraum mit führenden Ärzten und mit Mitarbeitern des DRK-Krankenhauses Altenkirchen geführt habe, weiß ich, dass durch jahrelange, gezielte und sukzessive Verlagerung einzelner "Krankenhaus-Gewerke" von Altenkirchen nach Hachenburg nichts anders bezweckt werden sollte, als den Standort Altenkirchen scheibchenweise gegen Null zu fahren.
Und exakt zu diesem Zweck kommt den Verantwortlichen des DRK sowie deren landespolitischer Eskorte die Insolvenz, und die auch noch in Eigenverwaltung, gerade zum rechten Zeitpunkt. Dieses Vorgehen ist es, was ich anprangere, und scheinbar sieht das die breite Bevölkerung im AK-Land ebenso."
Fred Jüngerich, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld
Mehr dazu:
Insolvenz DRK Trägergesellschaft
Lokales: Altenkirchen & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion