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Nachricht vom 18.11.2023    

SV Leuzbach-Bergenhausen: 2000 Euro helfen bei inklusivem Angebot

Auch so kann Inklusion gelingen: Der Schützenverein Leuzbach-Bergenhausen bietet in unregelmäßigen Abständen einer Gruppe der Lebenshilfe im Kreis Altenkirchen die Möglichkeit, Bekanntschaft mit dem Schießsport zu machen. Ein Vergleichskampf mit gemischten Mannschaften rundet jeweils den Nachmittag ab.

Eine kurze Pause während des Wettkampfs wurde für ein Erinnerungsfoto genutzt. (Foto: vh)

Altenkirchen-Leuzbach. Während die einen gebannt auf einen Bildschirm blicken, auf dem fünf Zielscheiben zu sehen sind, versuchen die anderen im Raum nebenan, jeweils die schwarze „Zehn“ zu treffen, sind mit schöner Regelmäßigkeit die Schüsse zu hören, die die Luftgewehre verlassen. Viel Gewusel prägt an diesem Nachmittag und nun schon zum dritten Mal für rund zwei Stunden das Schützenhaus des SV Leuzbach-Bergenhausen. Inklusion wird großgeschrieben, denn eine Gruppe von beeinträchtigten Menschen der Lebenshilfe aus dem Kreis Altenkirchen ist angereist, um sich in Mannschaften einzuklinken, zu denen gleichfalls Akteure des gastgebenden Klubs gehören. Diese Viererteams kämpfen mit dem Sportgerät um Sieg und Platzierung. Wie vom Deutschen Schützenbund vorgeschrieben, wird auf eine Entfernung von zehn Metern (zehn Schuss pro Kopf) geschossen, die Auswertung des Trefferbildes erfolgt digital und ist somit im Handumdrehen auf dem Monitor für alle sichtbar. Die Mitglieder der besten Formation erhalten jeweils ein rotes Säckchen, in dem allerhand Süßes auf die „Vernichtung“ wartet, diejenigen, die in Sachen Zahl der Ringe ein wenig zurückliegen, werden jeweils mit einem etwas kleineren „Naschbeutel“ belohnt.

Inklusion schon immer ein Thema
„Bei uns ist die Inklusion schon immer ein Thema“ berichtet der Schriftführer des SV, Dirk Euteneuer, und freut sich, dass die Initiative sogar mit einem finanziellen Zubrot ausgestattet wurde. 2000 Euro flossen aus der Aktion „Westenergie VEREINt Menschen und fördert Inklusion“ an den Verein aus dem Altenkirchener Stadtteil. Zehn Klubs in Rheinland-Pfalz wurden jeweils mit einer solchen Summe bedacht. Für das Geld seien, so Euteneuer, Ausrüstungsgegenstände wie beispielsweise Schießjacken gekauft worden, die den beeinträchtigten Menschen auch zur Verfügung stehen. Voraussetzung, dass überhaupt geschossen werden darf, ist pro Stand eine „Aufsicht“, die das Geschehen mit Argusaugen überwacht und firm in der Waffensachkunde ist. Auf diese Weise soll das unsachgemäße Hantieren mit den Sportgeräten ausgeschlossen werden. Über allen steht auch noch Christa Griffel, die die Schießleitung inne hat. Durchaus denkbar ist laut Euteneuer ebenfalls, dass Schützen der Lebenshilfe sich vielleicht einmal als eigenständige Mannschaft formieren und bei Rundenwettkämpfen starten oder Einzelschützen gar ihr Talent bei Kreis- oder Bezirksmeisterschaften unter Beweis stellen können.  Mit Geld aus dem LEADER-Programm hatte der SV vor geraumer Zeit den Schießstand mit einer elektronischen Trefferbildanzeige ausgerüstet, so dass die alte, die per Seilzug arbeitete und immer mit der Zielscheibe hin und her gekurbelt werden musste, ausgedient hatte.

Gleichberechtigung und Vielfalt
Inklusion und Diversität sind zentrale Themen für die Westenergie mit dem Hauptsitz in Essen, wie deren Homepage darstellt. Der größte regionale Energiedienstleister und Infrastrukturanbieter in Deutschland unterstützt laut eigener Darstellung zahlreiche Projekte mit dem Fokus auf Gleichberechtigung und Vielfalt. Die jüngste Initiative „Westenergie VEREINt Menschen und fördert Inklusion“ richtete sich an Vereine in ganz Rheinland-Pfalz, die für genau diese Themen stehen. Zehnmal 2000 Euro wurden ausgelobt – für Initiativen und Ansätze, die Menschen mit Behinderung aktiv in das Vereinsleben einbinden. Rund 40 Vereine hatten sich Hoffnungen auf einen Zuschuss aus dem mit 20.000 Euro gefüllten Topf gemacht. Die zehn Preisträger wurden von einer Jury nominiert und im Hotel „Vulcano“ Lindenhof in Wittlich geehrt. Gregor Eibes, Landrat des Landkreises Bernkastel-Wittlich, betonte: „Inklusion ist ein Thema, das noch viel stärker in der öffentlichen Wahrnehmung stehen sollte. Alle Vereine, die sich inklusiv engagieren oder dies planen, sollten bei ihrer Arbeit unterstützt werden. Die Preisträger der Aktion haben die Jury überzeugt und können dank des ausgelobten Preisgelds ihre geplanten Projekte vorantreiben.“ Stefan Küppers, Technikvorstand der Westenergie, ergänzte: „Rheinland-Pfalz ist ein Land des Miteinanders. Und auch für uns als Westenergie sind Inklusion und Diversität keine bloße Theorie, sondern eine gelebte Praxis. Vor den Preisträgervereinen ziehe ich den Hut – so viele Menschen, die mit so viel Herzblut bei der Sache sind, beeindrucken mich auch persönlich.“



Die zehn Preisträger
Die zehn Preisträger und ihre Projekte – Altenkirchen: Schützenverein Leuzbach-Bergenhausen, Anschaffung inklusiver Sportgeräte; Bad Kreuznach: Sportfreunde Diakonie Bad Kreuznach/Star Drivers, Unterstützung des Trainingslagers des Powerchair-Hockeyteams; Bernkastel-Kues: Bernkasteler Ruderverein, mit dem Projekt „Gemeinsam Rudern“ möchte der Verein in Zukunft sein Vereinsheim sowie seine Umkleiden barrierefrei gestalten. Zudem sollen inklusive Ruderboote und Sportgeräte und spezielle Transportgeräte angeschafft werden; Ingelheim/Wackernheim: Integratives Förderzentrum Mensch und Pferd in Sport und Therapie Rhein-Main, der Verein möchte ein Projekt mit den „Clown-Doktoren“ aufnehmen, die zusammen mit dem integrativen Voltigier-Team körperlichen Ausdruck und ästhetische Darstellung auf dem Pferd üben; Löf: Musikverein Löf,  Anschaffung von Percussion-Instrumenten für die Förderung der bereits erfolgreich umgesetzten inklusiven Zusammenarbeit mit dem Herz-Jesu-Haus Kühr; Ludwigshafen: TFC 1861 Ludwigshafen, Förderung und Erweiterung des Projekts „Open Weekend“; Schalkenmehren: Astronomische Vereinigung Vulkaneifel am hohen List, Projektantrag zur Umsetzung eines barrierefreien Zugangs zu einem Außenbereich der Sternwarte; Trier: Nestwärme Trier, Unterstützung bei der Umsetzung des Projekts „Freudenmomente“; SKV Trier, Sanierung des barrierefreien Zugangs zum Sportlerheim; Wittlich: Musikverein Lüxem, Integration eines sehbehinderten Kindes in das Jugendorchester und Anschaffung von speziellem Equipment und Percussion-Instrumenten. (vh)


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