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Nachricht vom 02.11.2011    

"Theattrakion" bot beste Unterhaltung im Kulturwerk

"Wir Wunderkinder - Die frühen Jahre unserer Republik", so der Titel der Aufführung der Altenkirchen Theatergruppe "Theattraktion" im Kulturwerk Wissen, die für ihre Aufführung mit viel Applaus gefeiert wurde. Die Mischung aus Musik, Rezitationen, Theater, und Filmausschnitten gefiel.

"Theattraktion" bot dem Publikum im Kulturwerk eine hinreißende Aufführung. Fotos: F.L. Passerah

Wissen. Es war ein altersmäßig gemischtes Publikum, das auf Einladung der VHS Wissen e.V. am Samstagabend im Kulturwerk Wissen den literarisch-theatralischen Salon über die Fünfziger Jahre erlebte.
Die Altenkirchener Theatergruppe "Theattraktion" erzählte die Geschichte der Nachkriegszeit in einer abwechslungsreichen Mischung aus Rezitationen, Leinwandprojektionen, Theaterszenen, Liedern und Filmausschnitten.
Carl Gneist, der viele der vorgetragenen Texte geschrieben hatte, übernahm wie immer Regie und Moderation. Selten wurde eine Geschichtslektion so niveauvoll und unterhaltsam präsentiert. So hörte man aus dem Publikum, selbst bei denen, die diese Zeit schon bewusst erlebt hatten, vielfach die Bemerkung, man habe Neues erfahren oder Zusammenhänge herstellen können, die man vorher so noch nicht gesehen habe.
Die Kriegs- und Hungerjahre mit all ihren erfahrenen Demütigungen und der dennoch unerschütterliche Lebenswille wurden in Carl Gneists "Ballade der Frauen" und der "Ballade des Mannes" vorgetragen. Nicht nur der Text, sondern auch die schauspielerische Leistung ging unter die Haut, ebenso wie bei der Rezitation von Texten Peter Huchels, Stefan Hermlins und Ingeborg Bachmanns und bei der Schluss-Szene von Dürrenmatts Physikern.
Da kamen Filmausschnitte aus Kubricks "Dr. Seltsam", aus Tresslers "Halbstarken", eine Filmcollage aus unsäglichen Heimatfilmen und eine witzige Spielszene über das Liebesleben junger Leute in einer verklemmten Zeit gerade recht. "Horst ist verliebt" und das konnte ja nur schief gehen und in einer Muss-Heirat enden.
Auch die kongenial vorgetragenen Gedichte von Heinz Erhardt erhielten viel Applaus, das Lachen verebbte allerdings bei der filmischen Umsetzung der "Made", die Gewalt, Verlust und Trauer in diesem gar nicht so komischen Gedicht vorführte.
Ein Höhepunkt der Aufführung war die Autorenlesung von Heiner Feldhoff, der dafür eigens aus Frankfurt anreiste. Er las aus "Waffelbruch", einer autobiografischen Erzählung, die in einer unerhörten Dichte die Stimmungen und die Befindlichkeiten eines Heranwachsenden und seiner Familie in einem Duisburger Vorort heraufbeschwört. Entzücktes Lachen hier und da zeigte, wie die Menschen sich in den beschriebenen Szenen wiedererkannten.
Lang anhaltender Applaus belohnte die Gruppe nach dem Abschluss dieser fast dreistündigen kurzweiligen Aufführung.



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