Pressemitteilung vom 23.11.2023
Ausbildungsmarkt in Neuwied und Altenkirchen: "Es gibt Grund zur Hoffnung"
Die Bilanz des Ausbildungsjahres 2022/ 2023 fällt besser aus als erwartet: Zwischen Oktober 2022 und September 2023 meldeten sich 1610 junge Menschen bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur Neuwied mit dem Wunsch, eine Ausbildung zu beginnen. Das sind immerhin 32 Personen mehr als im Jahr zuvor.
Kreis Neuwied / Kreis Altenkirchen. Zugleich meldeten die Betriebe im Agenturbezirk, der die Kreise Neuwied und Altenkirchen umfasst, 2247 Ausbildungsstellen - auch hier gibt es ein Plus von 118 Stellen. "Es ist sehr erfreulich, dass wir in diesem Jahr mehr junge Menschen mit Interesse an einer Ausbildung verzeichnen konnten als im Vorjahr", so der Agenturchef Karl-Ernst Starfeld. "In den vergangenen Jahren hatten wir in Folge der Corona-Pandemie einen kontinuierlichen Rückgang erlebt. Besonders positiv bewerten wir die deutliche Steigerung von jungen Bewerbern unter 20 Jahren, die in diesem Ausbildungsjahr ihre Schullaufbahn beendet und direkt eine Ausbildung angestrebt haben."
Dies sind in diesem Jahr immerhin 1037 junge Menschen, und ihre Zahl ist gegenüber dem Vorjahr um 126 gestiegen (+13,8 Prozent). Auch ein weiterer Trend lässt sich erkennen: Es gibt erheblich mehr Absolventen mit (Fach-) Hochschulreife. Mit 486 Personen liegt die Zahl um 66 höher als im Vorjahr. Inzwischen sind die Bewerbergruppen mit Hauptschulabschluss (31,6 Prozent), Realschulabschluss (32,4 Prozent) und (Fach-)Hochschulreife (30,2 Prozent) beinahe gleich groß.
Zahl der unversorgten Bewerber fällt
Weniger Bewerber gibt es vor allem bei den über 20-Jährigen und solchen, die die Schule bereits im Ausbildungsjahr 2021/22 oder noch früher verlassen haben. Ihre Zahl sinkt um 74 im Vergleich zum Vorjahr auf 417. Ende September waren noch 64 Bewerber unversorgt, an deren Ausbildungsvermittlung (zum Beispiel über #Zielgerade ) weiter gearbeitet wird. Demgegenüber stehen 455 unbesetzte Ausbildungsstellen. Das sind 144 Stellen mehr als im Vorjahr. "Bei den unbesetzten Ausbildungsstellen bleibt es bei dem jährlich fortgesetzten Anstieg, allerdings muss man dabei berücksichtigen, dass auch die Zahl der gemeldeten Stellen weiterhin deutlich steigt, so Karl-Ernst Starfeld. "Kamen 2020/21 rein rechnerisch noch 95 Bewerber:innen auf 100 Ausbildungsstellen, waren es 2021/22 nur noch 77, und in diesem Jahr 74."
Dennoch fällt das Fazit des Agenturchefs positiv aus: "Das Ausbildungsinteresse der jungen Menschen direkt nach dem Schulabschluss steigt. Das ist für alle ermutigend und zeigt, dass diese Gruppe zunehmend die Attraktivität der dualen Ausbildung in der Region erkennen und danach entscheidet. Die Aktivitäten im Netzwerk tragen dazu bei und zeigen zunehmend Wirkung: Ausbildungsmessen, Speed-Datings, Azubispots und Praktika lohnen sich für alle. Das sollten wir in unseren inzwischen gut funktionierenden Netzwerken fortsetzen!"
Viele Wege führen in den Arbeitsmarkt
Dass trotz der bewerberfreundlichen Situation am Ausbildungsmarkt einige Bewerber unversorgt bleiben, kann verschiedene Gründe haben. Mal passen Berufswunsch und Angebot nicht zusammen, mal verfügen sie nicht über die nötigen Voraussetzungen, um die gewünschte Stelle zu ergattern. Letztendlich ist es auch möglich, dass die Jugendlichen entweder schon eine Stelle haben, dies aber noch nicht der Arbeitsagentur gemeldet haben, oder einen anderen Weg eingeschlagen haben wie weiterführende Schule, Studium oder freiwilliges soziales Jahr und auch hier die Rückmeldung noch aussteht. Der Einstieg in den Beruf ohne Ausbildung ist eine weitere Möglichkeit.
"Wir raten den jungen Menschen dazu, sich nicht auf einen Berufswunsch zu versteifen", sagt Denise Zeuke, Teamleiterin der Berufsberatung der Arbeitsagentur Neuwied. "Seit vielen Jahren haben wir die immer gleichen Top-10-Listen von jungen Frauen und Männern. Dabei gibt es 326 verschiedene Ausbildungsberufe, die teilweise weniger populär sind, aber ein richtig interessantes Tätigkeitsfeld und top Karrierechancen bieten."
Daher legt sie den Jugendlichen ans Herz, sich frühzeitig zu informieren und beraten zu lassen. "Das kann bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur sein, aber auch über unsere Apps oder Ausbildungsmessen. Wichtig ist, seine Möglichkeiten zu kennen und sie zu nutzen", so Zeuke.
Betriebe suchen oft vergebens
Die Betriebe haben es weiterhin nicht leicht, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen. 455 Angebote bleiben unbesetzt - davon 312 im Landkreis Neuwied und 143 im Landkreis Altenkirchen. "Viele Arbeitgeber geben an, die besten Erfahrungen über Praktika und Mundpropaganda zu machen", so Karl-Ernst Starfeld. "Unternehmen, in denen eine hohe Identifikation der Mitarbeiterteams mit dem Betrieb besteht, tun sich erfahrungsgemäß auch bei der Nachwuchsrekrutierung leichter, insbesondere über ihre Mitarbeiter."
Die Arbeitgeber sind in der Konsequenz der Bewerberknappheit inzwischen kompromissbereiter, was Noten und den Schulabschluss betrifft: 53,2 Prozent der gemeldeten Stellenangebote setzen mindestens einen Hauptschulabschluss voraus, 34,6 Prozent einen Realschulabschluss und nur 8 Prozent die (Fach-)Hochschulreife.
Informationen, Beratung und Vermittlung bekommen Jugendliche über die Berufsberatung (Neuwied.151-BBvE@arbeitsagentur.de), Telefon 02631-891 891 oder die Hotline unter 0800 4 5555 00, Betriebe beim Arbeitgeberservice (Telefon: 0800 4 5555 20). Die Hotlines und das gesamte Angebot sind kostenfrei.
(PM)
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