Pressemitteilung vom 16.12.2023
Oh Plastikbaum - Tipps für eine nachhaltige Weihnachtszeit
Mit jedem Türchen des Adventskalenders rückt das Weihnachtsfest ein Stück näher. Geschenke besorgen und einpacken, die Wohnung schmücken, den Tannenbaum aufstellen und für das Festessen einkaufen: Das ist meist alles andere als umweltfreundlich. Doch Feiern geht auch nachhaltig - und das ganz ohne Verzicht. Dazu gibt der TÜV-Verband einige Tipps.
Region. Oft türmen sich nach der Bescherung Müllberge aus Geschenkpapier, Plastikschleifen und Lametta. Manchmal landen Reste vom Essen oder sogar unliebsame Geschenke in der Tonne. "Es gibt viele Möglichkeiten, Weihnachten umweltschonend zu feiern", sagt Juliane Petrich, Referentin für Nachhaltigkeit beim TÜV-Verband. "Regionale, natürliche und biologisch abbaubare Produkte helfen dabei, die Abfallmengen zu reduzieren." Der TÜV-Verband gibt Tipps und Tricks für ein nachhaltiges Weihnachtsfest.
Beim Weihnachtsbaum-Kauf auf FSC- und Bio-Siegel achten
Rund 29 Millionen Weihnachtsbäume werden jedes Jahr in Deutschland verkauft. Am beliebtesten in deutschen Wohnzimmern ist die Nordmanntanne, die ursprünglich aus dem Kaukasus stammt. An zweiter Stelle folgt die Blaufichte aus den USA. Die meisten Tannen kommen aus Deutschland. Nur ein kleiner Teil wird aus Nachbarländern wie Dänemark, Polen, Österreich oder Tschechien importiert.
Die meisten Bäume stammen jedoch aus Plantagen und wurden mit umweltschädlichen Pestiziden behandelt. "Auf Weihnachtsbaumplantagen werden häufig Insektizide gegen Schädlinge, Herbizide gegen Konkurrenzpflanzen, Fungizide gegen Pilze und Mineralöle für ein gleichmäßiges Wachstum eingesetzt", erklärt Petrich. "Der Einsatz der Pestizide schadet Böden, Gewässern und Tieren." Eine Alternative sei der Bio-Weihnachtsbaum. Empfehlenswert seien heimische Fichten, Kiefern und Weißtannen, die von einer Bio-Plantage oder direkt aus dem Wald stammen. Außerdem könne man auf das FSC-Siegel achten, um sicherzustellen, dass der Anbau den entsprechenden Standards entspricht.
Alternativ bauen regionale Forstbetriebe auch heimische Bäume im Wald an, die Verbraucher selbst aussuchen und schlagen können. Einige Baumschulen und Gärtnereien bieten zudem einen Miet-Service an, bei dem man sich einen Baum ausleihen kann. Nach den Feiertagen wird er dann abgeholt und wieder eingepflanzt. Wenn es nicht unbedingt ein Baum sein muss, sind auch einzelne Zweige aus dem heimischen Garten in einer Vase oder selbst gebastelte Exemplare aus Holz- oder Metallresten eine nachhaltige Alternative.
Plastikbäume würden oft in China produziert, bei Transport und Herstellung werde viel CO2 ausgestoßen. Ein Plastikbaum sollte deshalb mindestens zehn Jahre - besser länger - genutzt werden, bis die Ökobilanz auf dem Niveau eines echten Weihnachtsbaumes ist.
Nachhaltige Dekoration
Auch für den Baumschmuck oder die Wohnungsdekoration gibt es umweltfreundliche Alternativen Kugeln aus Plastik. Deko aus natürlichen Materialien wie Stroh, Tannenzapfen, Zweigen, Früchten, Zimtstangen, Öko-Wachs und Moos kann man günstig erwerben oder sogar in der Natur finden. Aus diesen Materialien lassen sich leicht Schmuckstücke für Baum und Wohnung herstellen. Menschen, die Freude am Basteln haben, können zum Beispiel Holzperlen bemalen, Orangenscheiben trocknen oder Sterne aus zertifiziertem Recyclingpapier falten. Wer nicht auf die klassischen Weihnachtskugeln verzichten möchte, kann auf Kugeln aus Glas oder Holz zurückgreifen und diese wiederverwenden.
Für die festliche Beleuchtung sorgen energiesparende LED-Lichterketten. Damit die Lichter nicht durchgehend brennen, lassen sie sich mit einer Zeitschaltuhr versehen. Das spart nicht nur Strom, sondern verhindert auch, dass nachtaktive Tiere und Zugvögel durch das künstliche Licht gestört werden.
Nachhaltige Bescherung
Geschenke verursachen Unmengen an Verpackungsmüll. "Buntes und glitzerndes Geschenkpapier enthält oft Plastik, Aluminium und andere Schadstoffe", sagt Petrich. "Auch reine Papierverpackungen verbrauchen bei der Herstellung viel Holz und Energie." Alternativen seien daher Geschenkverpackungen aus Zeitungspapier, altem Packpapier oder Stoffen aus Baumwolle, Leinen oder Wolle. Mit speziellen Falttechniken lassen sich hier echte Hingucker kreieren. Zur Verzierung der Geschenke kann man auf natürliche Materialien wie Tannenzapfen, Moos, Zweige und getrocknete Orangenscheiben, Blumen oder Blätter zurückgreifen.
Auch die Geschenke selbst können Abfall verursachen. Damit Geschenke nicht in der Tonne landen, sei es sinnvoll, Verwandte und Freunde zu fragen, was sie sich wünschen. Auch selbstgemachte Geschenke oder das Verschenken von gemeinsamen Aktivitäten und Erlebnissen wären gute Möglichkeiten, um unliebsame Geschenke zu vermeiden.
Regionale und Saisonale Produkte für das Festessen
Beim gemütlichen Beisammensein darf ein festliches Weihnachtsmenü nicht fehlen. Um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, kann man das Essen gut planen. Glühwein, Schokolade und Co. gibt es in vielen Supermärkten als Bio-Variante zu kaufen. Auch beim Fleisch kann man auf Bio-Siegel achten. Eine Gans aus Freilandhaltung ist sowohl tier- als auch klimafreundlicher als eine Gans aus Massentierhaltung. Hirsch, Reh oder Kaninchen sind mögliche Alternativen zu Schwein oder Rind, da die Massentierhaltung Tiere und Umwelt stärker belastet als die Verarbeitung von Wild.
Wenn Fisch auf den Teller kommt, sollte er nicht zu den überfischten Arten gehören. Eine gute Alternative zu Aal oder Alaska-Seelachs ist der Karpfen, der im Vergleich zu anderen Fischen eine gute Ökobilanz aufweist. Eine Orientierung beim Kauf bietet das MSC-Siegel für nachhaltige Fischerei. (PM)
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