Weihnachtsspektakel in Katzwinkel: Fast 60 Traktoren zur Lichterfahrt unterwegs
Von Katharina Behner
Das war ein Spektakel, als am Sonntag (17. Dezember) die Lichterfahrt 2023 durch Katzwinkel und Elkhausen ging. Aus nah und fern waren Traktoren angereist, ebenso wie begeisterte Zuschauer, welche die Straßenränder säumten. Dabei war kurzzeitig gar nicht klar, ob der Lichterzug überhaupt fährt. Der Bevölkerung zuliebe wurde sich dafür entschieden.
Katzwinkel. Erstmals 2021 fand die Lichterfahrt in der Ortsgemeinde Katzwinkel statt. Damals sollte sie im sprichwörtlichen Sinne, die dunkle Zeit während der Pandemie erhellen, als kaum irgendwelche Veranstaltungen stattfanden.
Was damals quasi aus der Not heraus entstand, um den Menschen Hoffnung zu bringen, hat sich mittlerweile ausgeweitet: Waren es 2021 lediglich neun geschmückte Traktoren, steigerte sich die Zahl 2022 auf rund 40 Fahrzeuge. Diesmal waren es dann sage und schreibe rund 60 Fahrzeuge. Dabei nicht nur Traktoren. Wenn die auch in der eindeutigen Überzahl am Start waren, fuhren Lkw sowie Unimogs und Transporter mit. Sogar ein Motivwagen mit Kutsche wurde von der Oberländer Landjugend (Hof Neustockschlade) aufgefahren.
Von weit angereist: Mitwirkende und Zuschauer
Wer bei der Anzahl auf die Idee kommt, dass es in der Ortsgemeinde Katzwinkel doch wohl gar nicht so viele Traktoren gibt, liegt richtig. Wie Organisator und Landwirt Michael Schäfer berichtet, war sogar eine Gruppe junger Landwirte aus Urbar bei Vallendar mit dabei. Rund zwei Stunden Wegzeit (einfache Strecke) hatten sie auf sich genommen, um an der Katzwinkeler Lichterfahrt teilzunehmen. Andere kamen aus dem Siegerland und dem hohen Westerwald angereist.
Begeisterung zeigten die Menschen an den Straßen für das bunte und laute Spektakel, was bei vielen zu Weihnachten und zur Adventszeit schon fast dazugehört. An vielen Stellen im Ort gab es Glühweinstände, die von verschiedenen Pferdehöfen aus der Ortsgemeinde organisiert wurden. So etwa bei der Firma Secatec in Katzwinkel, berichtet Schäfer. Dort und an anderen Stellen im Ort sei fast mehr los gewesen, als zum Karnevalsumzug, freut er sich als Organisator der Lichterfahrt, die im Rahmen der landwirtschaftlichen Öffentlichkeitsarbeit stattfand.
Doch auch privat fanden sich die Menschen an diesem Abend zusammen und lauerten auf die bunten Fahrzeuge. Da war der ein oder andere Grill im Vorgarten oder auf den Bürgersteigen aufgefahren. So wurde die eigene Lichterparty mit der vorbeiziehenden Lichterfahrt zum Highlight.
Über eine Länge von mehr als einem Kilometer vom ersten bis zum letzten Traktor zog der Zug ab Waldstraße durch Katzwinkel und über die Irlenstraße nach Elkhausen. Den Abschluss fand die Fahrt nach etwa zwei Stunden auf dem Backesplatz, auf dem am Abend zuvor noch der Weihnachtsmarkt stattfand.
Nicht nur die Landwirte und andere Mitwirkende kehrten ein, sondern eine Vielzahl von Bürgern, die gemeinsam den Abschluss der Lichterfahrt feierten. Der Erlös soll in diesem Jahr der Jugend der Freiwilligen Feuerwehr Katzwinkel und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK Bereitschaft Katzwinkel) zugutekommen, so Schäfer.
Lichterfahrt als politische Botschaft
So ganz am Rande hat die Lichterfahrt, dann wohl auch eine politische Botschaft, lässt Schäfer nicht unerwähnt. Kurzzeitig sei nicht sicher gewesen, ob der Lichterzug in diesem Jahr überhaupt an den Start gehen würde. Aktuelle politische Rahmenbedingungen sowie gefühlt fehlende Wertschätzung hinsichtlich der landwirtschaftlichen Arbeit, hatte viele Mitwirkende überlegen lassen, die Fahrt schlicht als Botschaft abzusagen.
"Den Landwirten steht das Wasser nicht mehr nur bis zum Hals, sondern über dem Kopf. Man atmet nur noch durch einen Strohhalm", ist Schäfers Meinung. Dennoch habe man sich am Ende für die Lichterfahrt entschieden. Die Bevölkerung, die sich seit Wochen darauf gefreut habe, könne ja schließlich nichts für die Situation. Sein Dank gelte all den Helfern, unter anderem den Pferdehöfen Schönborn und Hecke, Tierärztin Petra Jung, dem DRK, der Feuerwehr und allen Teilnehmern, welche die Lichterfahrt erst ermöglichen.
Für Ortsbürgermeister Hubert Becher stellte der Lichterzug auch in diesem Jahr wieder die "leuchtende Hoffnung als starkes und mutmachendes Zeichen unserer Landwirte" dar. Das helfe in Zeiten wie diesen, so Becher, der sich über die großartige Aktion begeistert zeigt. (KathaBe)
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