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Nachricht vom 08.11.2007    

Alltag selbstbestimmt meistern

Der HIBA in Wissen stellt sich den individuellen Bedürfnissen der Menschen. Die Westerwald Bank ermöglicht durch eine Spende von 3750 Euro weitere notwendige und sehr dringende Anschaffungen. Für eine neue Tür. Und zwei neue Fenster.

tür hiba

Wissen. Eine neue Tür, so könnte man meinen, ist nichts Besonderes. Beim "Treff" des HIBA e.V. (Ambulante Hilfen im Kreis Altenkirchen) in Wissen sieht das etwas anders aus. Über Jahre hinweg wurde an dem Gebäude in der Holschbacher Straße, das aus den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts stammt, renoviert, ausgebessert und gewerkelt – immer da, wo es am nötigsten erschien. Und wo immer es möglich war, packten die Vereinsmitglieder auch selber an. "Und wer die alte Eingangstür gekannt hat, der weiß die neue sehr zu schätzen", sagte Christof Weller, Vorstand des HIBA und Leiter der Beratungsstelle, anlässlich eines Besuchs von Paul-Josef Schmitt, Vorstand der Westerwald Bank, und deren Wissener Geschäftsstellenleiter Georg Rödder. Er erinnerte daran, dass die Bank sich schon vor etlichen Jahren, unter anderem anlässlich der Euro-Einführung, für den HIBA engagiert habe. Die Bank hat es sich in diesem Jahr zur Aufgabe gemacht, Einrichtungen in der Region zu unterstützen, die sich der Arbeit mit beeinträchtigten Menschen verschrieben haben. Mit einer Spende von 3750 Euro konnte nicht nur die neue Tür angeschafft, sondern auch noch zwei neue Fenster eingebaut werden. "Wir möchten helfen, dass auch Menschen in der Region, die ein Handicap haben, so normal wie möglich leben können", betonte Schmitt beim Besuch in Wissen. Ausdrücklich lobte er die zeit- und personalintensive Arbeit des Vereins, dessen Tätigkeit sich weniger an Arbeitszeiten, sondern vielmehr am tatsächlichen Bedarf orientiere. "Wenn wir mit dieser Spende die Rahmenbedingungen für die Arbeit des HIBA ein wenig verbessern können, ist unser Anliegen schon ein Stück weit erfüllt", so der Bankvorstand.
Der HIBA arbeitet seit über 20 Jahren im Kreis Altenkirchen. Den Grundstein legten engagierte Eltern bereits in den siebziger Jahren. Während die HIBA-Gründung erst 1986 erfolgte, öffnete der "Treff" in Wissen schon 1981, der damals regelmäßigen Treffen von ehrenamtlichen Mitarbeitern und betroffenen Familien diente, ebenso zur Durchführung von kleineren Freizeitmaßnahmen. Aber auch zur Einzelbetreuung wurde die Einrichtung seitdem genutzt. Mit den Jahren wurden Aufgaben vielfältiger, komplexer. Der Verein bietet ambulante Hilfen an, begleitet und unterstützt behinderte Menschen und solche mit psychischen Erkrankungen im Alltag und nach Möglichkeit wohnortnah. Dieser Arbeitsbereich gliedert sich in den Familienunterstützenden Dienst (FUD) und die Individuelle Schwerstbehindertenbetreuung (ISB). Allein im Jahr 2006 wurden vom FUD kreisweit 58 Klienten aller Altersstufen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen betreut. Auffällig ist nach Angaben des HIBA-Vorstandes der Anstieg der Klienten mit Bedarf an Hilfen zur Erziehung, was man auch auf die größer werdende Anerkennung der fachlichen Arbeit und die entstehende positive Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendamt zurückführt. Die Hilfen werden dabei stets nach den Wünschen, Möglichkeiten und Bedürfnissen der Betroffenen und ihrer Angehörigen gestaltet. Dazu bauen die HIBA-Mitarbeiter ein Vertrauensverhältnis zu den Familien auf und stehen diesen zu Zeiten zur Verfügung, wenn wirklich Hilfe gebraucht wird, früh morgens, spät abends, am Wochenende. Oft, so Christof Weller und sein Vorstandkollege Ernst Röhrig, sei es tatsächlich das ganz Alltägliche, wodurch die Ziele der Selbstbestimmung und Eigenverantwortlichkeit erreicht werden.
So steht die Förderung lebenspraktischer Fähigkeiten eigentlich immer auf dem Programm, etwa das Bewegen im Straßenverkehr, selbständiges Einkaufen oder die Übung von Tischmanieren. Bestens erinnert sich Weller an die Fußball-Weltmeisterschaft im letzten Jahr: "Da war es ganz selbstverständlich, dass die von uns betreuten Menschen auch zum Public Viewing wollten." Wenig verwunderlich ist daher auch, dass die vom HIBA angebotenen Freizeitmaßnahmen regelmäßig ausgebucht sind, weil die Teilnehmer diese nach ihren Wünschen mitgestalten können. Denn die Teilnahme am so genannten normalen Leben gebe den Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit, zu lernen, sich in der Welt der Nichtbehinderten zu orientieren und ihren Platz dort zu finden. "Wir freuen uns daher über Spenden wie die der Westerwald Bank, mit denen wir Sachkosten decken können und die die Bedingungen für die Arbeit mit unseren Klienten verbessern", sagte Weller.
Das Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" wird auch beim HIBA, der anerkannter Träger der ambulanten Jugendhilfe ist, gelebt: Angehörige und Familien von Menschen mit Behinderungen treffen sich regelmäßig zum Gespräch, zur gegenseitigen Unterstützung und zu gemeinsamer Aktivität. "Uns ist es wichtig, betroffenen Familien einen Ort zum Austausch mit anderen Familien über alle Themen, die sie bewegen, zu geben. Hier finden alle Gehör, Verständnis und die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch", so Weller. Wer sich in dem komplizierten und unübersichtlichen System der Behindertenhilfe zurechtfinden will, brauche Wissen, Informationen, Erfahrung und Entscheidungshilfen. Die gibt der HIBA in seiner Beratung, damit Betroffenen und deren Angehörige die Möglichkeit haben, infrage kommende Hilfen nach ihren Bedürfnissen zu nutzen. Dazu gehört auch der Arbeitsbereich der Integration: So begleitet der HIBA Kinder in Kindergärten und Schulen, weil Integration so früh wie möglich beginnen soll. Kinder mit und ohne Behinderungen sammeln gemeinsame Erfahrungen, lernen mit- und voneinander. Außerdem berät und begleitet der HIBA auch beim Schritt in den Arbeitsmarkt. Ausdrücklich unterstreicht der Verein die gute Zusammenarbeit mit der Altenkirchener Kreisverwaltung.
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Foto: Eine notwendige neue Eingangstür finanzierte der HIBA für seinen "Treff" auf dem Alserberg in Wissen. Im Bild (von links): Georg Rödder, Wissener Geschäftstellenleiter der Westerwald Bank, HIBA-Vorstandsmitglied Christof Weller und Bankvorstand Paul-Josef Schmitt.


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