Im Fokus: Bevölkerungsschwund und Überalterung
Der Bevölkerungsschwund zeigt erste Auswirkungen in der Region, aber auch die zunehmende Überalterung der Gesellschaft wirft Probleme auf. Die Themen standen im Mittelpunkt einer Veranstaltung der Kolpingfamilie Gebhardshain, Bürgermeister Konrad Schwan referierte zu den Veränderungen.
Gebhardshain. Über die Auswirkungen der demographischen Entwicklung referierte Bürgermeister Konrad Schwan in einer Veranstaltung der Kolpingfamilie Gebhardshain. Er wies darauf hin, dass nicht nur der Bevölkerungsrückgang sondern insbesondere die zunehmende Alterung der Gesellschaft Probleme bereiten werde. Erste Auswirkungen zeigten sich bereits in Leerständen innerhalb der Orte und fallenden Immobilienpreisen. Es müsse befürchtet werden, dass sich die Prozesse künftig schneller fortsetzten, zumal seit einigen Jahren nicht nur die Sterberate deutlich über den Geburtenzahlen lägen, sondern auch die Fortzüge die Zuzüge übertreffen würden.
Während man bisher vor allem habe beobachten können, dass junge Menschen in die Städte gingen, müsse man inzwischen feststellen, dass auch ältere Leute das Land verließen. Dies hänge zu einen damit zusammen, dass die Eltern ihren Kindern folgten, um näher bei diesen zu sein, aber auch, weil sie die Angebote der Städte nutzen wollten.
Betroffen von der demographischen Entwicklung seien nicht nur die Sozialsysteme, also Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung, sondern auch die kommunalen Abgaben. Es müsse alles getan werden, um die Kosten in den Kommunen niedrig zu halten, damit nicht die weniger Menschen mit dem Aufrechterhalten der Infrastruktur überfordert würden. Dabei sei auch zu bedenken, dass die Menschen in Zukunft mehr Geld für Energie brauchen würden, wahrscheinlich auch für Lebensmittel. So müssten die Gemeinden und Kreise alles tun, um durch niedrige Kosten attraktiv zu bleiben.
Konrad Schwan zeichnete anhand vieler Zahlen auf, dass die demografische Entwicklung in Deutschland und Rheinland-Pfalz sehr unterschiedlich verläuft und es besondere Gewinner- und Verlierergebiete gibt. Auch im Kreis Altenkirchen sind sehr unterschiedliche Bevölkerungsbewegungen zu erkennen. Das Gebhardshainer Land steht dabei bisher noch mit am besten da. Allerdings gibt es auch innerhalb dieser Verbandsgemeinde deutliche Unterschiede in den einzelnen Gemeinden. Schwan wies darauf hin, dass der schlimmste Fehler sei, die Probleme der Demographie einfach zu ignorieren. Er empfahl den Gemeinden, sich mit Dorfentwicklung zu befassen und über Möglichkeiten nachzudenken, die Ortskerne attraktiv zu halten. Angesichts der immer weiter zurück gehenden Neubautätigkeit sei es keine Lösung, auf zusätzlich Bauflächen zu setzen, die auch nur die Kosten erhöhten.
Die Kolpingmitglieder stellten zahlreiche Fragen, u. a. auch nach der Entwicklung in den Kirchen. Konrad Schwan verwies auf die Bevölkerungsstatistiken, die aussagten, dass die Zahl der Katholiken in der Verbandsgemeinde Gebhardshain jedes Jahr um etwa 100 sinke, fast ausschließlich durch Sterbefälle. Die evangelische Kirche sei hier noch relativ stabil, müsse aber bundesweit und im Kreis Altenkirchen auch deutliche Verluste verzeichnen. Letztlich könnten sich auch die Kirchen von der allgemeinen Entwicklung nicht abkoppeln.
Der Vorsitzende der Kolpingfamilie, Werner Hammer, der unter den Zuhörern auch Präses Rudolf Reuschenbach begrüßen konnte, dankte dem Referenten und freute sich, einen interessanten und von viel Diskussion bestimmten Abend präsentiert zu haben.
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