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Wirtschaft | Wissen | Anzeige


Nachricht vom 18.01.2024    

Wissener Verwaltung begrüßt drei neue Geschäfte und Firmeninhaber

Von Katharina Behner

ANZEIGE | Wissen ist in Bewegung. Das wurde während eines Stadtrundgangs mit dem Bürgermeister und dem Citymanager deutlich. Nach 54 Jahren gibt es in der Fahrschule Kern einen Nachfolger, neu eröffnet hat der Naturkostladen "Schmandmarie" und im Regiobahnhof ist ein Äderungsschneiderei eingezogen. Fachkräftemangel war beim Rundgang eines der Themen.

Wissen ist in Bewegung. Statt Geschäftsschließungen gehen Menschen den Weg der Neugründung und bereichern die Vielfältigkeit in der Stadt. Hier in der „Schmandmarie“ mit Kundschaft, Citymanager, Bürgermeister und Inhaber Frank Reichenbach. (Fotos: KathaBe)

Wissen. Der erfreuliche Anlass des Rundgangs zeigt, dass sich die Stadt in Bewegung befindet. Statt Geschäftsschließungen trauen sich Menschen in „Gründung“ zu gehen. Dazu gibt es für jedes neue Geschäft eine Gratulationsurkunde und die wollen Neuhoff und Noß überreichen.

Die neue „Schmandmarie“ weckt alte Erinnerungen
Von einem „Highlight“ sprach der Bürgermeister zu Eröffnung der „Schmandmarie“ in der Gerichtsstraße. Hier hat Frank Reichenbach im Dezember seinen Naturkostladen eröffnet. Der Name „Schmandmarie“ weckt bei vielen Wissenern gute Erinnerungen. Denn Reichenbachs Großeltern führten einst ein Geschäft mit Lebensmitteln in den gleichen Räumen. Wenn es früher zu Reichenbachs in den - man würde heute sagen „Tante-Emma-Laden“ ging - ging man zur „Schmandmarie“. Darüber gab es die „Milchbar“ - quasi damals beides ein Treffpunkt. Dass die neue „Schmandmarie“, wieder solch ein Treffpunkt wird, das wünscht sich Reichenbach.

Die Eröffnung des Naturkostladens hat er gut geplant. In den letzten anderthalb Jahren baute er das Haus seiner Vorfahren um. Eigentlich wollte Reichenbach „ja nur ein wenig renovieren“. Dann stellte der viele Jahre als Marketingmanager in Bochum aktive 53-Jährige fest, dass es in Wissen so einen richtigen Bioladen ja gar nicht gibt und trat in die Fußstapfen seiner Vorfahren. Dabei ergänzt Reichenbach die angebotenen Bioprodukte von Grundnahrungsmitteln bis hin zu erlesenen Speiseölen und Weinen mit Produkten, die er in der heimischen Region beziehen kann. Etwa ein buntes Sortiment an Käse und verschiedene Gemüse.

Dass das gut ankommt, zeigt die Zahl der Kunden am Mittwochmorgen und Moritz Steffens, der mit seiner Mutter einkauft, belegt „Wir legen Wert auf gesunde Nahrung und sind froh, dass es jetzt diesen Bioladen gibt.

Handwerk ist gefragter denn je - Regiobahnhof ist belegt
Froh darüber, dass es jetzt in der teuersten Immobilie Wissens eine Änderungsschneiderei gibt, wozu ab etwa März auch eine Reinigungsannahme gehören wird, sind nicht nur Neuhoff und Noß. Auch Markus Rödder, der sich als Wirtschaftsförderer um die Vermietung stadteigener Immobilien kümmert, zeigt sich beim Termin zufrieden. Denn mit der Schneiderei von Maher Alrasho ist auch das letzte Ladenlokal im Regiobahnhof vermietet. Daneben ist Neuhoff begeistert, dass mit der Schneiderei ein weiterer Handwerksbetrieb in Wissen eröffnet. „In Deutschland ist das ein Problem, nur wenige haben noch Interesse ein Handwerk zu erlernen und auszuüben.“ Doch der Bedarf ist groß.



Den Plan, dort eine Schneiderei zu eröffnen, hatte der seit 2016 in Wissen wohnende und aus Syrien stammende Kurde Alrasho schon länger. Anfang Januar machte er seinen Traum wahr.

Seine Ausbildung zum Schneider, die genauso wie in Deutschland drei Jahre umfasst, schloss Alrasho im Libanon ab und bildete sich zum zertifizierten Designer weiter. Entsprechend gibt es neben den Änderungsschneiderei-Dienstleistungen auch die Möglichkeit, sich etwa ein Braut- oder Abendkleid maßgeschneidert designen zu lassen. Warum er sich für ein Geschäft in Wissen entschieden hat, liegt auch für Alrasho auf der Hand, auch wenn er viele Jahre zuvor in Köln tätig war: Er möchte seine Kinder lieber in einer Kleinstadt und ländlich aufwachsen sehen, statt in einer Großstadt.

Ein Urgestein übergibt seine Fahrschule
Last but not least führte der Weg an diesem Tag in Geschäftsräume, die im Wisserland schon viele Menschen betreten haben: Zur Fahrschule von Norbert Kern in der unteren Rathausstraße, die Guido Rödder übernommen hat.

Der 81-jährige Kern gehört quasi zum Wissener „Inventar“. Die Fahrschule gibt es bereits seit 1971. Ähnlich wie im Handwerk gäbe es auch bei Fahrlehrern einen Fachkräftemangel, derzeit fehlten bundesweit rund 12.000 Menschen in diesem Beruf, erklärt der neue Inhaber Rödder. Um so besser, dass Kern mit ihm einen Nachfolger finden konnte, der auf eine langjährige Erfahrung zurückblicken kann. Mehr als zwei Jahrzehnte war Rödder bei einer namhaften Fahrschule in Altenkirchen als Fahrlehrer, Ausbildungsfahrlehrer und als Leiter derselben aktiv. Neben den klassischen Führerscheinen (Pkw, Motorrad, Traktor T) plant Rödder in seiner Fahrschule auch den Lkw-Führerschein anzubieten.

Darüber, dass Norbert Kern, ihm auch in der kommenden Zeit noch zur Seite stehen wird, ist Rödder froh. Schließlich stehe der Name „Kern“ für eine gute Ausbildung. Kern selbst fällt daher die Geschäftsübergabe nicht ganz so schwer. Erst kürzlich hat er wieder eine medizinische Untersuchung bestanden, die es ihm möglich macht, auch weiterhin Fahrschüler praktisch auszubilden.

Für, das, was Kern am Standort Wissen leistete, dankten Neuhoff und Noß herzlich. Gleichwohl wünschten sie den drei neuen Geschäftsleuten viel Erfolg. (KathaBe)



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