Kindertagesstätten und Kindertagespflege in Wissen und Katzwinkel: Es tut sich was
Von Katharina Behner
Fehlende Betreuungsplätze für die Kleinsten im Wisserland lassen die Erweiterung der Kindertagesstätte "Lummerland" näher rücken. Noch in diesem Jahr steht die Realisierung einer Kindertagespflege in der ehemaligen Stadiongaststätte in Wissen an. Um den heutigen Standards gerecht zu werden, soll die Kita Löwenzahn in Katzwinkel erweitert werden.
Wisserland. Dass die bauliche Situation der Kindertagesstätte (Kita) Löwenzahn längst nicht mehr den heutigen Ansprüchen gerecht wird, zeigte sich in der Sitzung des Auschusses für Kindertagesstätten, Soziales, Kultur und Sport der Verbandsgemeinde (VG) am Dienstag (24. Januar). Kita-Leiterein Katharina Kreuz verdeutlichte dies während des Rundgangs in der 1976 entstandenen Einrichtung. Auch Marc Eichhorn von Bauamt der Wissener Verwaltung nebst Kollegen Jens Schneider zeigten den Handlungsbedarf in der Gebäudesubstanz auf. Insbesondere ist es in Katzwinkel der Büro- und Verwaltungsbereich, der Bauchschmerzen bereitet, denn wie Architekt Tarek Petri während der Vorstellung möglicher Umbauvarianten betonte, sei die Kita "in der funktionellen Betrachtung gar nicht so schlecht".
Bedeutet: Die einst für zwei Gruppen gebaute Kita umfasst seit 1995 drei Gruppen mit heute 65 Kindern. Insbesondere haben sich im Laufe der Jahre strukturelle Änderungen und neue Anforderungen an die Kitas ergeben, etwa das Herabsenken des Aufnahmealters, die Ausweitung von Betreuungszeiten und ein erhöhter Verwaltungsaufwand. Daher hapert es im "grenzwertigen Büro- und Verwaltungsbereich", heben Kreuz als auch Petri hervor.
Kein zeitgemäßes Arbeiten möglich?
Ein zeitgemäßes Arbeiten ist in der Einrichtung kaum möglich. Allein im kleinen Leiterbüro sitzen teilweise drei Mitarbeitende. Dabei befindet Katharina Kreuz sich ständig auf der Hut, etwa den Datenschutz nicht zu verletzen, wenn Eltern der Kinder ein- und ausgehen, da das Büro direkt einsehbar am Eingang liegt. "Jedes Telefonat könnte im Personalraum gehört werden, hier muss dringend gehandelt werden", sagt sie.
Der Personalraum ist längst für die heute teils 18 anwesenden Mitarbeitenden zu klein. Ehemals für acht bis neun Mitarbeitende geplant, ist er zudem oft durch Elterngespräche oder wartende Eltern in der Eingewöhnungsphase ihrer Kinder belegt. Ausgewichen wird in die Turnhalle. Das wiederum nimmt den Raum zum Ausweichen genauso wie der Umstand, dass ein weiterer Spielraum bei ständigem Bedarf zum Wickel- und Schlafraum umfunktioniert werden muss. Dass es in der Einrichtung lediglich eine Personaltoilette gibt, zeigt ein weiteres Problem auf.
"Substanzerhaltung vor Neubau"
Bei einer "unverantwortlichen Kita-Politik" (nicht zuletzt wegen fehlender Plätze und fehlenden Fördergeldern außerhalb der Erweiterung weitere Kita-Plätze) hob Bürgermeister Berno Neuhoff hervor: "Hier steht eine Generalsanierung im Raum." Es gehe um die "Substanzerhaltung vor Neubau". Seinen Dank richtete er an das Kollegium und an die Eltern, die das Beste aus der Situation machten. "Wir werden hier etwas tun", wenngleich dies nicht im aktuellen Jahr erfolgen könne.
Von den seitens des Architekten vorgestellten Möglichkeiten, entschied das Gremium anschließend einstimmig, die Variante "Umbau mit einem eingeschossigen Anbau" in der konkreten Planung anzustoßen, um die Gesamtsituation zu entspannen. Der erste grobe Kostenrahmen bewegt sich hier bei rund 600.000 Euro inklusive der Erneuerung der alten Holzfenster. Da es sich nicht um die Schaffung weiterer Betreuungsplätze handelt, wird es voraussichtlich keine Fördergelder für den Umbau geben.
Neuland in Sachen Kindertagespflege
Mit der Einrichtung einer Kindertagespflege durch die Verbandsgemeinde (VG) in der ehemaligen Stadion-Gaststätte, soll noch in diesem Jahr Abhilfe im Hinblick auf fehlende Betreuungsplätze geschaffen werden. Zuvor war die Möglichkeit geprüft worden, ein solches Vorhaben in leerstehenden Ladenlokalen in der Innenstadt zu realisieren. Dies wurde jedoch verworfen, da sich das Stadiongebäude im Eigentum der VG befindet und sich zudem optimal anbiete, wie Neuhoff erläuterte.
Geplant ist nun zwei Gruppenräumen in der ehemaligen Gaststätte entstehen zu lassen, wo jeweils fünf Kinder betreut werden können. Die gesetzliche Möglichkeit zum Zusammenschluss zweier Kindertagespflegepersonen besteht seit 2023. Zuzüglich weiterer baulich erforderlich Maßnahmen werden sich die Kosten für den Umbau auf rund 79.000 Euro belaufen.
Damit betrete man einen "neuen innovativen Weg" und Neuland in Kooperation mit dem Kreis, der die Kosten für die Tagespflegepersonen an die VG auszahlt. Auch wenn es keine Fördermöglichkeiten für den Umbau gäbe, handele es sich um eine maßvolle und vertretbare Investition zugunsten des niederschwelligen Angebotes der Kindertagespflege im Hinblick auf fehlende Betreuungsplätze.
Weitere Betreuungsplätze werden mit dem Um- und Anbau in der Kita Lummerland am Stadion geschaffen (- die Kuriere berichteten). Anders als ursprünglich vorgesehen stellte sich im Rahmen der Baugrunduntersuchungen heraus, dass die im östlichen Teil geplante Erweiterung mit nicht unerheblichen Kosten verbunden gewesen wäre. Daher soll nun auf die Variante zurückgegriffen werden, bei der auf diesen Verbau verzichtet werden kann, jedoch an drei Stellen ins Gebäude eingegriffen werden muss (Erweiterung West-, Ost- und Matschschleuße). Die Kostenschätzung beläuft sich auf rund 416.000 Euro, wobei vom Land rund 160.000 Euro an Fördergeldern fließen und der Kreis sich mit 30 Prozent an den dann verbleibenden Kosten beteiligt.
Noch eine Neuigkeit in Kita-Angelegenheiten gab es mit der neuen Kita-Sozialarbeiterin Fiona Wagner. Schwerpunkte sieht Wagner primär in der Arbeit Kinder und Eltern auch bei Belangen außerhalb der Kitas zu beraten und zu unterstützen. Eingesetzt ist sie aktuell in der Kita Lummerland, Kita Kunterbunt, Kita Apfelbaum und der Kita St. Katharina in Schönstein. (KathaBe)
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