Admara - Wie Flüchtlinge den Fachkräftemangel im Handwerk mildern können
In Deutschland sieht sich das Handwerk mit einem wachsenden Fachkräftemangel konfrontiert. Rund eine viertel Million Stellen bleiben derzeit unbesetzt. Eine mögliche Lösung zeichnet sich am Horizont ab: die Integration von Flüchtlingen in den Sektor. Diese Perspektive bietet nicht nur eine Chance für die Wirtschaft, sondern auch für die gesellschaftliche Integration.
Brücken bauen: Wie ausländische Fachkräfte das deutsche Handwerk bereichern können
Fachkräfte aus dem Ausland bringen oft eine Fülle von Fähigkeiten und Erfahrungen mit, die eine wertvolle Bereicherung für das deutsche Handwerk darstellen können. Viele von ihnen haben in ihren Heimatländern in verschiedenen Handwerksberufen gearbeitet und haben somit nicht nur Fachkenntnisse, sondern bringen auch neue Perspektiven und Herangehensweisen ein. Eine Form von Diversität, die innovative Lösungen und Ideen für das deutsche Handwerk bereithält.
Ein prägnantes Beispiel hierfür ist ein syrischer Tischler, der nach Deutschland geflohen ist. In Syrien betrieb er eine kleine Tischlerei und spezialisierte sich auf traditionelle Holzschnitzereien. In Deutschland angekommen, fand er zunächst keine Anstellung in seinem Beruf, da seine Abschlüsse nicht anerkannt wurden. Durch ein Integrationsprogramm erhielt er jedoch die Möglichkeit, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und eine Anpassungsqualifizierung zu absolvieren. Heute arbeitet er in einer deutschen Schreinerei, wo er seine Kenntnisse in traditioneller Holzbearbeitung einbringt und gleichzeitig neue Techniken erlernt. Die Arbeit des ehemaligen Tischlers hat nicht nur die Produktvielfalt der Schreinerei erweitert, sondern auch zu einem kulturellen Austausch beigetragen, der das Team bereichert.
Dennoch besteht auf dem Bundesgebiet weiterhin die Herausforderung darin, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, um diese Potenziale aktiv nutzen zu können.
Navigieren durch die Bürokratie: Herausforderungen für ausländische Fachkräfte
Die Integration von Flüchtlingen und ausländischen Fachkräften in das deutsche Handwerk ist ein komplexes Unterfangen, das sowohl behördliche Vorgaben als auch bürokratische Hürden beinhaltet. Ein wesentliches Hindernis besteht in der Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen. Viele Kräfte bringen zwar einen reichen Erfahrungsschatz mit, allerdings ohne das altbekannte Berufszertifikat, dass gerade in osteuropäischen Ländern nur in anderer Form existiert.
Dadurch gelangen die Fachkräfte in einen zeitaufwendigen und komplizierten Prozess, der eine offizielle Anerkennung und teilweise zusätzliche Qualifizierungen erfordert. Des Weiteren stellt die sprachliche Barriere eine bedeutende Hürde dar. Vor allem im Rahmen der Anerkennung sind keine passenden Unterlagen in der Landessprache oder zumindest in Englisch vorhanden, damit die Menschen sich zunächst einen Grundstock schaffen können. Was die sprachliche Kompetenz betrifft, fehlt es oft an Plätzen in Sprachkursen. “Aber selbst das wäre kein Problem, wenn die Menschen bei ihrem Start unterstützt würden. Allein durch den Kontakt mit den neuen Kollegen und den Herausforderungen im Beruf eignen sich viele die Sprache in kürzester Zeit automatisch an”, weiß Jonathan Schmidt, Mitbegründer von Admara.
Admara als Vermittler der Hoffnung
Inmitten der Herausforderungen und Chancen, die die Integration von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt mit sich bringt, spielt Admara eine zentrale und transformative Rolle. Seit Jahren widmen sie sich mit Hingabe der Aufgabe, Flüchtlingen und Fachkräften aus Osteuropa den Weg in die Arbeitswelt, speziell im Handwerkssektor, zu ebnen. Admara versteht sich nicht nur als Förderer der beruflichen Integration, sondern auch als aktiver Kämpfer gegen die komplexen bürokratischen Hürden.
Einerseits fungieren sie als Brücke zwischen den Kräften und den Handwerksbetrieben, indem sie eine Plattform für Begegnungen und Austausch bieten. Andererseits agiert die Organisation als Vermittler und Berater gegenüber den Behörden, um die Navigation durch den Dschungel der Bürokratie zu erleichtern. Sie unterstützt bei der Anerkennung ausländischer Qualifikationen, bietet Hilfestellung bei der Antragstellung und setzt sich für schnellere und effizientere Verfahren ein.
Zudem legt Admara einen besonderen Fokus auf die individuelle Beratung und Begleitung der Fachkräfte. Sie haben erkannt, dass jeder Einzelne mit seinen eigenen Stärken und Erfahrungen eine wertvolle Bereicherung für den deutschen Wirtschaftsmarkt sein kann.
Gemeinsam stärker: Wirtschaftliche und soziale Impulse durch gelungene Integration
Wirtschaftlich gesehen trägt die Eingliederung dieser neuen Arbeitskräfte zur Schließung von Fachkräftelücken bei, insbesondere in Branchen, die unter starken Personaldefiziten leiden. Diese Bereicherung des Arbeitsmarktes führt nicht nur zu einer gesteigerten Produktivität und Innovation, sondern stärkt auch die Wirtschaftskraft insgesamt. Durch ihre Arbeit tragen neue Fachkräfte zur Wertschöpfung bei, zahlen Steuern und leisten einen Beitrag zur Sozialversicherung, was die öffentlichen Kassen entlastet.
Auf sozialer Ebene fördert die Integration migrierter Mitarbeiter den kulturellen Austausch und das gegenseitige Verständnis. Ferner bietet gelungene Intergration den Fachkräften eine bessere Starthilfe in ein unabhängiges Leben und sorgt für die gesellschaftlich, langfristige Verbundenheit.
Gemeinsam zum Erfolg: Der Weg zur inklusiven Arbeitsmarktintegration
Admara und ähnliche Organisationen, die sich für die Integration von Flüchtlingen in das deutsche Handwerk einsetzen, verdienen große Anerkennung und sind verantwortlich für den Schritt in die richtige Richtung. Sie haben erkannt, dass die umfassende Eingliederung in den Arbeitsmarkt nicht nur individuelle Schicksale verbessert, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zur Behebung des Fachkräftemangels und zur Stärkung der Innovationskraft des Handwerks leistet.
Es ist eine gemeinschaftliche Aufgabe von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, weitere Wege zu ebnen und die Integration von ausländischen Fachkräften in das Handwerk aktiv zu fördern. Dies erfordert eine fortwährende Anpassung von politischen Rahmenbedingungen, die Anerkennung ausländischer Qualifikationen, die Bereitstellung von Sprachkursen und beruflichen Weiterbildungen sowie die Schaffung einer offenen und inklusiven Arbeitskultur. Nur durch ein solches Zusammenspiel unterschiedlicher Kräfte kann der Fachkräftemangel effektiv angegangen und eine inklusive Gesellschaft gefördert werden.
Jeder Einzelne, ob in der Politik, in Unternehmen oder als Privatperson, kann einen Beitrag leisten. Es ist die gemeinsame Verantwortung und Chance, eine Gesellschaft zu schaffen, in der Vielfalt und Solidarität toleriert und als wertvolle Ressourcen geschätzt und gefördert werden sollte. In dieser Dynamik und im gemeinsamen Streben nach Fortschritt und Integration liegt das wahre Potenzial für eine erfolgreiche und zukunftsfähige Gesellschaft. (prm)
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