Energie dezentral vor Ort erzeugen
Mit Prof. Dr. Horst Keilen stand ein hochkarätiger Experte in Sachen Energiegewinnung den Diskussionsteilnehmern zur Verfügung. Die SPD-Ortsvereine Katzwinkel und Wissen hatten zur energiepolitischen Diskussion unter dem Thema "Energiewende aktiv gestalten" eingeladen.
Wissen. Zu einer energiepolitischen Diskussionsveranstaltung zum Thema "Energiewende aktiv gestalten" hatten die SPD-Ortsvereine Wissen und Katzwinkel ins Wissener Stadionrestaurant eingeladen.
Die Sozialdemokraten konnten mit Prof. Dr. Karl Keilen, Abteilungsleiter für Energie, Klimaschutz und Klimawandel im rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung, einen hochkarätigen Referenten gewinnen. Der Gast aus Mainz ist in der Region kein Unbekannter. Als vor Jahren die erste Energiesparmesse im Wisserland auf die Beine gestellt worden war, stand bereits Prof. Dr. Keilen mit Rat und Tat zur Seite. Federführend für die Energiesparmesse seinerzeit war der heutige Ehrenvorsitzende der Wissener SPD, Heinz Jahns.
Der Wissener Ortsvereinsvorsitzende MdL Thorsten Wehner konnte an diesem Abend auch den Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion Bernd Becker, den SPD-Kreisvorsitzenden Andreas Hundhausen, die Beigeordnete der VG Wissen Kerstin Breidenbach und Forstdirektor Dr. Franz Straubinger seitens der Hatzfeldt’schen Verwaltung begrüßen.
Prof. Keilen begann seinen Vortrag mit dem Satz: "Spätestens seit Fukushima ist das unbeherrschbare Restrisiko der Kernenergie greifbar geworden". Aber auch die Energiegewinnung aus fossilen Quellen sei mit Risiken behaftet. Die Antwort auf immer drängender werdende Fragen könne nur lauten: "Energie muss dezentral vor Ort erzeugt werden".
1993 waren es aus erneuerbaren Quellen noch vier Prozent, heute hätte man schon 21 Prozent erreicht. Die Schwerpunkte werden in den Bereichen Wind- und Sonnenenergie liegen. Schon im kommenden Jahr, so seine recht optimistische Einschätzung, werden die erneuerbaren Energiequellen die Atomkraft leistungsmäßig abhängen: Deren Dynamik wird immer noch stark unterschätzt. Für Rheinland-Pfalz gelte das ehrgeizige Ziel: "100 Prozent durch erneuerbare Energiequellen im Jahr 2030". Strom soll demzufolge in der Region erzeugt werden.
Aus der nordafrikanischen Wüste oder der Nordsee durch Sonne oder Wind erzeugten Strom trat Prof. Keilen kritisch gegenüber: "Dies würde einen gigantischen Ausbau der Leitungsnetze erfordern". Vor Ort gewonnene Energie werde die Kosten jedoch günstig machen und sogar international wettbewerbsfähig sein. "Es ist genug Energie da, das Problem besteht eher in der Bezahlbarkeit. Und hier sind auch die Kommunen in der Verantwortung", so der Fachmann weiter.
Bernd Becker, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion pflichtete ihm bei und betonte, dass gerade vor dem Hintergrund der Bezahlbarkeit von Energie und der Wertschöpfung für die öffentliche Hand in der Region die Erzeugung und Versorgung von Energie nicht weiterhin Aufgabe von wenigen Großkonzernen bleiben darf.
Positiv eingestellt zeigte sich der Referent gegenüber der Elektromobilität, sie sei hochgradig effizient. In der anschließenden Diskussion ging es unter anderem um die Frage ob Pumpspeicherwerke sinnvoll wären. Günter Freese als Mitglied des Ortsgemeinderats Katzwinkel wies auf das Thema Geothermie hin: "In unserer Region gibt es noch viele offene Grubenschächte, die bis oben voll Wasser stehen". Dies könnte gut als Erdwärme genutzt werden.
Dr. Franz Straubinger trat für die Bildung von Genossenschaften bei der Nutzung von Holzenergie aus heimischen Wäldern ein.
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