Werbung

Nachricht vom 24.02.2024    

Zukunft der Pflege: Achim Schwickert und Manuel Gonzalez diskutierten mit Auszubildenden

Schüler des DRK-Bildungszentrums Hachenburg stellten Fragen rund um die Pflege, die durch die Vertreter von Landkreis (Landrat Schwickert) und DRK-Vorstand (Manuel Gonzalez) beantwortet wurden. Moderiert wurde die Veranstaltung von Maximilian Schwärecke und der Leiterin des Bildungszentrums Corinna Kronsteiner-Buschmann.

Manuel Gonzalez (v. li.) und Landrat Achim Schwickert (2. v. re.) diskutierten mit den Teilnehmern. (Fotos: kkö)

Hachenburg. Die Organisatoren dieser Diskussionsrunde konnten sich über eine große Beteiligung aus der Schülerschaft, alle im Mittelkurs, also dem zweiten Ausbildungsjahr, freuen. Dies sei nicht zu unterschätzen, da die Teilnehmer ihre Freizeit einbringen würden. Es sei ein Beweis für die Identifikation mit dem Beruf, so die Verantwortlichen.

Die Organisatoren hatten für die Diskussionsrunde sechs Punkte vorgegeben: Die Arbeitsbedingungen, der Fachkräftemangel, die Vergütung, die Anerkennung in der Gesellschaft, Digitalisierung und die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum. Die Arbeitsbedingungen, so einige der Teilnehmer, seien nicht optimal. Besonders fehle Zeit für die Patienten. Als Lösungsansatz arbeiteten die Schüler mehrere Punkte heraus. So kamen Vorschläge, um "weniger" qualifizierte Mitarbeitende mit Aufgaben zu betrauen. Das könne die sogenannten Fachkräfte entlasten und Freiräume für die eigentlichen Aufgaben schaffen, so der allgemeine Tenor. Wichtig war es den Beteiligten, dass dies keine Abqualifizierung darstelle, sondern ein Miteinander, um zum Wohle der Patienten, arbeiten.

Gonzales führte hierzu aus, dass die derzeitige Gesetzeslage einen solchen Weg nicht erlaube. Auch er, als Vertreter der Trägergesellschaft, hoffe, dass sich dies ändern werde. Der Pflegeberuf, unabhängig von der Tätigkeit, erfahre in der Politik zu wenig Anerkennung. Schwickert ging darauf ein, dass viele Regelungen einer gewissen "Angst" folgen würden. Er erläuterte dazu, dass immer ein "Verantwortlicher" gefunden werden müsse, wenn etwas "passiere. Besonders in der Pflege könne immer einmal etwas Unvorhersehbares geschehen, ohne dass jemand "Schuld" dafür trüge. Dies muss aber erst einmal in die Köpfe der politisch Verantwortlichen. In diesem Zusammenhang wies Schwickert darauf hin, dass die Landräte keinen Einfluss auf die Gesetzgebung hätten, sondern nur ausführende Stellen seien. Die "Notlage" in der Pflege, Schwickert nannte das Schlagwort Fachkräftemangel, sei vorhersehbar gewesen. Leider ließe aber der sogenannte Personalschlüssel kaum Spielraum.

Die Arbeitsbelastung sei, so die Teilnehmer, mit zwölf Tagen im Schichtdienst eine sehr große Belastung. Hier sei es an der Zeit, "modernere" Arbeitsmodelle zu entwickeln. Was besonders häufig zur Sprache kam, war das auch die Wertschätzung der Auszubildenden durch die examinierten Kräfte nicht immer optimal sei. Eine Teilnehmerin zeigte am Beispiel der Dienstkleidung, Schüler tragen grüne Kasacks, sodass ein Unterschied in der "Qualifikation" sichtbar gemacht würde. Die sogenannte "Generalistische Ausbildung" wird von den Auszubildenden kritisch betrachtet. Stichwort hier war oft die Frage, ob eine weitere Qualifikation in den Berufsfeldern (Kinderkrankenpflege, Altenpflege und anderen) nach der Ausbildung noch genutzt werden würde. Dies, so eine Vielzahl der Teilnehmer, verlängere die Ausbildung und mache diesen Beruf nicht attraktiver. Die Wertschätzung in der Gesellschaft müsse durch aktive Werbung für den Beruf verbessert werden, so viele der Auszubildenden.



AK-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Weitere Punkte waren die Digitalisierung und die Versorgung im ländlichen Raum. Die Digitalisierung, so die Teilnehmenden, stecke vielfach in den "Kinderschuhen". Es werde viel Zeit mit den Dokumentationen genutzt, die digital schneller gehen könnten. Eine Schülerin brachte auch das "Problem der Handschrift" zur Sprache. Die Übergabe von Diensten werde hierdurch teilweise erschwert. Einer der wichtigsten Punkte war die Versorgung im ländlichen Raum. Hier befürchten viele, dass es in absehbarer Zeit möglich sein könnte, dass es schwer werde, einen Arbeitsplatz vor Ort zu finden. Hierzu nannte Gonzalez die Eckpunkte, die die Trägergesellschaft sieht. Die Versorgung müsse gewährleistet bleiben. Schwickert und Gonzalez sind sich allerdings einig, dass die Krankenhauslandschaft sich verändern wird. Schwickert zeigte auf, dass die derzeitigen Sätze der Kostenträger nicht mehr zeitgemäß seien. Diese anzupassen wäre aber, wie so vieles, Aufgabe der Landes- und Bundesebene.

Gonzalez will sich dafür einsetzen, dass einige Vertreter der Auszubildenden eine Möglichkeit erhalten, ihre Bedenken auf Bundes- und Landesebene vorzubringen. Alle bedauerten, dass es im Rahmen einer solchen Veranstaltung, kaum möglich sei, alle Punkte ausführlich zu behandeln. (kkö)


Mehr dazu:   Veranstaltungsrückblicke  

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Hachenburg auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
   


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


12. Brachbacher Weihnachtsmarkt steht bevor

Brachbach. Die örtlichen Vereine zeichnen sich einmal mehr dafür verantwortlich, die Gäste mit allerlei kulinarischen Genüssen ...

Kunstvolle Reminiszenz: "Siebenhundertpluszehn" in Altenkirchen

Altenkirchen. Bereits vor zehn Jahren feierte Altenkirchen sein 700-jähriges Bestehen als Stadt, ein Anlass, der zahlreiche ...

IGS Betzdorf-Kirchen: Vorreiter in der digitalen Bildung

Betzdorf-Kirchen. Die Digitalisierung birgt zweifellos Vorteile, aber auch gewisse Herausforderungen. Die IGS Betzdorf-Kirchen ...

Kostenloses Seminar über Notfälle im Kindesalter in der DRK-Kinderklinik Siegen

Siegen. Von 18 bis 19.30 Uhr wird Dr. Rainer Blickheuser, ein renommierter Spezialist auf diesem Gebiet, im Bistro Max der ...

Kreatives Treiben in Betzdorf: Der "Crea(k)tivkreis" lädt zum Basar

Betzdorf. Das "Weihnachtshaus" des Crea(k)tivkreises öffnet seine Türen am Dienstag, 26. November, im ehemaligen Geschäft ...

Winterliche Bedingungen führen zu vier Verkehrsunfällen im Kreis Altenkirchen

Kreis Altenkirchen. Im Zeitraum von Mittwoch (20. November) 16 Uhr bis Donnerstag (21. November) 13 Uhr waren die winterlichen ...

Weitere Artikel


Die Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf startet jetzt bei WhatsApp

Daaden. Geplant ist für den Start, dass zukünftig jeden Montag und Freitag über die wichtigsten Neuigkeiten der Woche sowie ...

Versuchte gefährliche Körperverletzung in Altenkirchener Innenstadt

Altenkirchen. Die Polizeiinspektion Altenkirchen berichtete von einem Vorfall, der sich vor einem Lokal in der Innenstadt ...

Zeugen gesucht: Sachbeschädigung und Unfallflucht am gleichen Tag in Betzdorf

Betzdorf. Am Freitag (23. Februar) wurde bei der Polizeiinspektion Betzdorf eine Sachbeschädigung angezeigt. Eine 61-jährige ...

Anlaufstelle und Unterstützung: Lotsenpunkt in Wissen offiziell eröffnet

Wissen. Vor rund zehn Jahren als Projekt gestartet, gibt es mittlerweile mehr als 50 Lotsenpunkte im Erzbistum Köln. Wissen ...

Geburtshilfe in Hachenburg schließt früher als geplant - Verlagerung nach Kirchen vorgezogen

Hachenburg/Kirchen. Am Freitag (23. Februar) wurde kurzfristig bekannt gegeben, dass die Verlagerung der Geburtshilfestation ...

Als Putzhilfe getarnte Verdächtige: Schmuckdiebstahl in Flammersfeld

Flammersfeld. In Flammersfeld kam es zu einem kuriosen Zwischenfall. In einem Haus am Gäuweg verschwand innerhalb einer Stunde ...

Werbung