Conrad: "Ohne Wald geht es nicht!"
"Die Chancen der Energiewende für die Kommunen" - ein heißes Thema in Brachbach, wo eine stattliche Anzahl von Windkraftanlagen in der Planung sind. Staatsministerin Margit Conrad war vom SPD-Kreisverband und dem SPD-Ortsverein Brachbach zum Vortrag eingeladen worden. Keinen Zweifel ließ Conrad daran, dass die Energiewende vor Ort stattfinde und der Wald dabei eine wichtige Rolle spiele.
Brachbach. Die Staatsministerin Margit Conrad, Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa, war zu Gast in Brachbach, wo das Thema Energiewende heiß diskutiert wurde.
"Ein Thema mit Potential für Zoff", resümierte Margit Conrad am Ende ihres Vortrages zum Thema "Chancen der Energiewende für die Kommunen". Dass ihr das Thema besonders am Herzen liegt, war während des Diskussionsabends am Dienstag in der Gaststätte "Bähnersch" in Brachbach deutlich zu merken. Den langen Weg von einer Sitzung in Stuttgart hatte Conrad auf sich genommen, um detailreich und mit viel Verve in das genannte Thema einzuführen.
Zur Diskussion geladen hatten der SPD-Ortsverein Brachbach und der SPD-Kreisverband Altenkirchen, dessen Vorsitzender Andreas Hundhausen im Hinblick auf das Reaktorunglück in Fukushima feststellte, dass die Energiewende heftig diskutiert wird. Nicht zuletzt wies er auf die wichtige Rolle hin, die die Kommunen in dieser Frage spielen.
Den Faden griff Margit Conrad auf und stellte gleich zu Beginn ihres Referates klar: "Die Energiewende findet vor Ort statt und nirgendwo sonst!" Gründe, warum sich Politik und Bevölkerung der Energiewende zu stellen haben, seien der Wettkampf um immer knapper werdende Ressourcen, steigende Rohstoffpreise, die deutliche Ablehnung der Atomenergie in Deutschland und natürlich der Klimawandel.
Vorgaben für die künftige Energieversorgung müssten also Klimaverträglichkeit, Wettbewerbsfähigkeit und günstige Kosten sein. Im weiteren Verlauf ihres Vortrages untermauerte die Ministerin ihr genanntes Motto: "Wind, Sonne, Wasserkraft und Biomasse sind Ressourcen die vor Ort sind, also sollten die Entscheidungen auch vor Ort getroffen werden!" Dabei sei es selbstverständlich, dass man sich mit den Bürgerinnen und Bürgern der Kommunen auseinander setzen müsse. Denn es stehe nun mal fest, dass die "erneuerbaren Energien uns auf die Pelle rücken."
Genug Stoff für eine anregende Diskussion war also geboten und dass das Thema vielen auf den Nägeln brennt, wurde schnell deutlich. Zahlreiche Punkte stellten die anwesenden Zuhörer zur Debatte, wobei es besonders um die Windenergie ging, die auch Conrad schon als zukünftig dominante Energie ausgemacht hatte. Zu den wichtigsten Fragen im Plenum gehörten dabei die nach der Planungssicherheit (unter anderem wurde vor Aktionismus gewarnt), den Standorten der Windkraftanlagen und den Speicherkapazitäten, um zu viel produzierten Strom aufnehmen zu können.
Die Ministerin ging ausführlich auf die aufgeworfenen Fragen und Kritikpunkte ein und stellte gleich klar: "Wer steuern will, muss planen". In diesem Zusammenhang verwies sie z.B. auf Partnerschaften, die zwischen ländlichen Gebieten und Ballungsräumen entstehen müssten und zum Teil auch schon beständen. Die Energieversorgung der größeren Städte müsste dabei von den ländlichen Räumen mitgetragen werden.
Zum Thema Überschussenergie nannte Margit Conrad das Schlagwort "Energiemanagement" und betonte, dass sich natürlich auch die Speichertechnologie verändern müsse. Die Frage nach den Standorten von Windkrafträdern, die vielen Bewohnern von Brachbach, Mudersbach und Umgebung besonders am Herzen liegt, wurde denn auch ausführlich beantwortet.
Rheinland-Pfalz ist das waldreichste Bundesland und die Ministerin stellte fest, dass der Wald nicht gerade der schlechteste Standort sei, wenn gleichzeitig beachtet würde, so sparsam wie möglich mit Naturgütern umzugehen. Aber eins stehe fest: „Ohne Wald geht es nicht!“ (bud)
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