Werbung

Pressemitteilung vom 06.03.2024    

Bedarf weiterhin hoch: Initiative für mehr Psychotherapieplätze erfolgreich

Auf Initiative der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) hat der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen zwölf neue psychotherapeutische Sitze im Land genehmigt. Für die KV RLP ist dies ein Schritt in die richtige Richtung, um die Versorgung zu verbessern.

Symbolbild (Foto: Pixabay)

Mainz. Zwölf zusätzliche Sitze in der Psychotherapie in Rheinland-Pfalz - diese Nachricht gab es in der extra für dieses Thema anberaumten Sitzung des Landesausschusses zu verkünden. "Das ist sowohl für die Patientinnen und Patienten als auch für psychotherapeutisch tätige Kolleginnen und Kollegen überaus erfreulich, obwohl wir uns mehr Sitze erhofft hatten", sagt KV RLP-Vorstandsmitglied und Psychotherapeut Peter Andreas Staub. Denn auf der einen Seite ist der Bedarf an psychotherapeutischen Behandlungen ungebrochen hoch, auf der anderen gibt es genügend Psychotherapeuten, die gerne im vertragspsychotherapeutischen Bereich arbeiten, also gesetzlich Versicherte versorgen würden. Das Problem: Aufgrund der Bedarfsplanung sind nicht genügend freie Sitze vorhanden.

Die vom Gesetzgeber vorgegebene und seit 1993 bestehende Bedarfsplanung regelt, wie viele Ärzte beziehungsweise Psychotherapeuten sich in einer bestimmten Region niederlassen dürfen. Sind alle vorgegebenen Sitze besetzt, sind keine neuen Zulassungen mehr möglich. Aus Sicht der KV RLP ist die Bedarfsplanung kein passendes Instrument mehr, schon gar nicht in der Psychotherapie. "Der aktuelle Zuschnitt der Planungsbereiche entspricht nicht mehr der Versorgungsrealität", so Staub. Daher müsse die Bedarfsplanung dringend reformiert werden.

Verhältniszahlen abgesenkt
Selbst die Bedarfsplanung ändern kann die KV RLP nicht. Dazu braucht es das Okay der Krankenkassen. "Uns ist sehr daran gelegen, die Versorgungssituation zu verbessern. Daher haben wir den rheinland-pfälzischen Kassen bereits Mitte des vergangenen Jahres eine Idee für mehr Sitze in der Psychotherapie präsentiert", informiert Peter Andreas Staub. Aus mehreren Gesprächen und der Weiterentwicklung des ursprünglichen Vorschlags resultierte nun die Sondersitzung des Landesausschusses, an der neben den Krankenkassen auch die Patientenvertretung und das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit entscheidend mitgewirkt haben.

Das Gremium einigte sich darauf, die regionalen Verhältniszahlen für ganz Rheinland-Pfalz im Bereich der Psychotherapie um 4,7 Prozent abzusenken. Diese Zahlen beschreiben das Soll-Versorgungsniveau für jede Arztgruppe, in diesem Fall die Einwohnerzahl pro Psychotherapeut, modifiziert um bestimmte regionale Faktoren. Ihre Absenkung hat zur Folge, dass einige in der Bedarfsplanung bisher gesperrte rheinland-pfälzische Regionen nun geöffnet werden und dort weitere psychotherapeutische Sitze entstehen. "Es handelt sich dabei um die Gebiete mit der bislang schwächsten Versorgung. Wo dringend weitere Angebote nötig sind, wird nun ein wenig Abhilfe geschaffen", erläutert Vorstandsmitglied Staub. Durch diese Anpassung entfallen beispielsweise in der Planungsregion Altenkirchen im Westerwaldkreis nun 5.672 Einwohner auf einen Psychotherapeuten, zuvor waren es 5.952.



Bewerbungen ab April möglich
Die neuen Sitze verteilen sich wie folgt: Je 1,5 Sitze entfallen auf die Regionen Neuwied, Trier-Saarburg und den Westerwaldkreis, jeweils ein Sitz auf die Vulkaneifel und Birkenfeld sowie je ein halber Sitz auf die Gebiete Altenkirchen im Westerwald, Bad Kreuznach, Cochem-Zell, Germersheim, Kusel und den Rhein-Hunsrück-Kreis. Auf diese Sitze können sich Psychotherapeuten im Zeitfenster vom 1. April bis zum 8. Mai bewerben. Der Zulassungsausschuss entscheidet dann, wer den Zuschlag bekommt. Aufgrund einzuhaltender Fristen ist frühestens ab Sommer mit den ersten Besetzungen zu rechnen.

Die verbleibenden 2,5 Sitze werden nicht ausgeschrieben. Sie ermöglichen existierenden Praxen, die das Instrument des Jobsharings nutzen, ihren Versorgungsauftrag auszudehnen. Dabei teilen sich in diesem Fall zwei Psychotherapeutinnen beziehungsweise Psychotherapeuten einen Sitz in einem gesperrten Gebiet. Wird die Region in der Bedarfsplanung geöffnet, erhalten sie die Möglichkeit, ihre Sitze zu erweitern. Genau diese gesetzliche Vorgabe kommt hier zum Tragen. Diese 2,5 Versorgungsumfänge konnten aufgrund des Jobsharings bereits besetzt werden. Je ein halber Sitz entfällt auf die Regionen Altenkirchen im Westerwald, Mayen-Koblenz und den Rhein-Hunsrück-Kreis, ein Sitz auf das Gebiet Frankenthal/Speyer/Rhein-Pfalz-Kreis.

Das Fazit von Peter Andreas Staub. "Wir freuen uns, dass der Landesausschuss diese Entscheidung getroffen und unser Bemühen zu einem ersten Erfolg geführt hat. Nach unserem Kenntnisstand fehlen in Rheinland-Pfalz jedoch rund 200 psychotherapeutische Sitze. "Das Schaffen der zwölf neuen Sitze ist ein erster Schritt, die Bedarfsplanung hin zum tatsächlichen Bedarf weiterzuentwickeln." Auf diesem Teilerfolg werde sich die KV RLP nicht ausruhen, sondern sich weiter dafür einsetzen, die Versorgung zu verbessern. Sie freut sich auf die weiterhin gute Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen. (PM)



Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Klimaschutz mit starken Wurzeln: VR-Banken setzen auf nachhaltiges Engagement

Dattenberg. Mit der bundesweiten Klima-Initiative "Morgen kann kommen" bündeln die Genossenschaftsbanken ihre Klimaschutzaktivitäten ...

Öffentlichkeitsfahndung: Vermisster 10-Jähriger aus Bad Neuenahr

Bonn/Bad Neuenahr. Die Bonner Polizei ist auf der Suche nach einem vermissten 10-jährigen Jungen aus Bad Neuenahr, der seit ...

Kinderklinik Siegen ehrt langjährige Mitarbeiter

Siegen. Dagmar Klingauf, Martina Muesse und Antina Ohrendorf wurden für beeindruckende 45 Jahren Dienstzeit prämiert, acht ...

Mehr als nur Action und Streben nach dem Kick

Kreis Neuwied. Als aktuelles Gemeinschaftsprojekt wird ab 2025 eine neue Ausbildung zur Erlebnispädagogin/zum Erlebnispädagogen ...

Altenkirchener Schlossplatz: Erste Eckpunkte der neuen Ausgestaltung festgelegt

Altenkirchen. „Du bist keine Schönheit“ lautet einen Zeile aus Herbert Grönemeyers ewig jungem Gassenhauer „Bochum“. Ohne ...

Diakonie Klinikum Siegen setzt ein starkes Zeichen zum Weltpankreaskrebstag

Siegen. Am heutigen Weltpankreaskrebstag zeigt das Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen starke Solidarität mit den Betroffenen. ...

Weitere Artikel


Flammersfelder Luftfahrtexperte Heermann: MH370-Rätsel nach Entführung für Suizid?

Flammersfeld. „Good Night Malaysian 370“ sind die letzten Worte aus dem Cockpit des Fluges, der am 8. März 2014 in Kuala ...

Kriminalstatistik 2023: Kriminalitätsentwicklung in der Polizeidirektion Neuwied leicht gestiegen

Neuwied. Nach Angaben der Polizeidirektion wurden im Polizeipräsidium Koblenz im Jahr 2023 insgesamt 71.346 Straftaten registriert, ...

Georg-Wilhelm Kipper zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der Senioren-Union gewählt

Region. Mit 77 von 82 gültigen Stimmen wurde Kipper in der Töngeshalle in Mainz-Ebersheim zum stellvertretenden Landesvorsitzenden ...

Internet oder Telefon ausgefallen - So gibt es Schadenersatz

Region. Wenn der Internet- oder Telefonanschluss ausgefallen ist, sind viele Verbraucher verärgert, doch seit Dezember 2021 ...

Streiks treffen Postbank-Filialen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland

Mainz/Region. In einer bedeutenden Eskalation der Tarifrunde bei der Postbank haben Beschäftigte in Rheinland-Pfalz und dem ...

Wasserstoff als Zukunftschance für den Westerwald

Wissen/Sieg. Die zunehmende Bedeutung von Wasserstoff als Schlüsselelement für eine nachhaltige Energiezukunft ist unbestritten. ...

Werbung