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"Och Moijscher schwäzzen Platt"
Dass auch Mäuschen Platt schwätzen, das kann man bei Walter Ochsenbrücher, dem bekannten Wäller Heimatdichter nachlesen. Der hat nämlich jetzt sein neuestes Werk auf den Markt gebracht. Erstes Urteil des Rezensenten: Das gehört in jedes Bücherregal!
Heupelzen. "Auch Mäuschen schwätzen Platt" - Walter Ochsenbrücher, der bekannte Mundartdichter, hat sein neues Buch fertig. Unter dem Titel "Meng schüensten Stöggelcher" ist sein neues Werk, das nun auch zwei CDs beinhaltet, rechtzeitig zum Jahresende fertig geworden. Ein Buch, das im Westerwald in keinem Haushalt, in keinem Bücherregal fehlen sollte. Im festen Einband, farblich im dunklen Gelb gehalten und der Vergangenheit Ehre zollen, durch ein Foto aus der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts dokumentiert, vermittelt es bereits äußerlich einen soliden Eindruck. Das Foto zeigt die Familie, Vater Fritz, Mutter Emilie, Bruder Werner, auf dem Ochsen, und Patten Heiner Marenbach, Bruder von Oma Emma, auf dem mit Roggen beladenen Erntewagen. Klein Walter sitzt im festen Griff des Vaters. Auch im Innenteil sind immer wieder zu den verschiedenen Geschichten Fotos der Vergangenheit zu finden.
Bereits im Vorwort greift Ochsenbrücher noch einmal die Familie auf. Familie, Heimat, Sprache, das sind Dinge, die Walter Ochsenbrücher prägen und sein Leben mitbestimmen. Was für ihn mit der Kindheit in der wohl geborgenen Obhut der Eltern begann setzte sich über seine beiden eigenen Jungs fort und erfährt nun die Fortsetzung in den Enkelchen. Die Mundart, das Wäller Platt, erlernte er bereits in frühester Kindheit und legte es bis heute nicht ab. Bei seinen vielen verschiedenen Auftritten wurde er immer wieder gefragt, ob es seine Gedichte auch auf CDs gebe. Das ließ ihn auf diese neue Buch- und Hörscheibenkombination kommen. Mit den beiden CDs gibt es nun die Möglichkeit, nicht nur den Witz zu erleben, sondern auch das Platt in original Ochsenbrüchers Tonqualität zu hören. Auf dem Umschlag des Buches und den beiden CDs strahlt Walter im zarten Alter von drei Jahren, auf Papas Arm seine Lesergruppe an. Mit diesem Buch habe er zeitlich und gedichtsmäßig einen Bogen gespannt. Vom "Schuelwejelchen" bis zur "Weihnachtsgeschichte", vom "Eierkocher" bis zu den neuen Gedichten, die in der Zeit nach dem ersten Buch entstanden sind. Wie zum Beispiel "Wiejetschaftsjeschwäzz", "de Loofmasch", "dat Jeständnis", "dat Wartezömmer" und bis in den Kartoffelkeller, wo er zwei kleine Mäuschen belauscht, die sich in verschiedener Weise ihr Leid klagen, mit dem Titel: "Och Möijscher schwäzzen Platt". Unterstützt wurde Ochsenbrücher von der Künstlerin Renate Wachow aus Schürdt, die bereits schon im ersten Buch die Illustrationen fertigte, Zeichner Willy Koch aus Heupelzen, der das "Schuelwejelchen" darstellte, Schulfreund Manfred Hermann aus Heupelzen, der Fotografien zu vielen Themen stellte, Eckhard Hanke aus Altenkirchen, der sich der Mundartkorrektur widmete und nicht zuletzt der Tontechniker Rainer Kalb aus Breitenau. In den Stunden der schöpferischen Eingebungen, so betont Walter, stand ihm besonders seine Frau Elfriede zur Seite. Die Zeiten der dichterischen Ideeneingebungen erreichten ihn überall und zu jeder Zeit. Egal, wo er sich gerade befindet und es wird jede Idee, jede Eingebung notiert. Bleistift und Papier habe er überall deponiert, ob auf dem Traktor, der Küche oder am Bett. Die spontanen Gedanken wollen immer gleich aufgezeichnet werden. Später sei oft der Gedankenfluss nicht mehr so lückenlos oder Teile nicht mehr rekonstruierbar. So notierte er bei der Geburt eines Kälbchens zwischendurch seine Gedanken. Als das Kälbchen am nächsten Morgen fit war, hatte er auch die Geschichte fertig. So ginge ihm es immer wieder. Der Traktor, so erzählt er seiner Malerin, blieb immer wieder bei der Feldarbeit stehen. Das sei für ihn Zeit genug gewesen, auch hier schriftliches festzuhalten.
88 Seiten umfasst das Buch, hat zwei CDs und ist mit einer Reihe von Zeichnungen und Fotos versehen. 35 Geschichten umfasst das Werk im festen Einband. In ruhiger Stunde, am Abend, werden die Geschichten geschrieben. Seine schönste Zeit sei die von der Idee bis zur ersten Niederschrift des Rohentwurfes. Später dann noch einmal, wenn er die Worte formt und das Westerwälderplatt mit einem verschmitzten Lächeln über seine Lippen kommt.
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Foto: Walter Ochsenbrücher aus Heupelzen stellt sein neues Werk "Meng schüensten Stöggelcher" vor.