Trinkgeld – wie viel sollte einem ein guter Service wert sein?
Das Geben von Trinkgeld ist in unseren Breiten für die Anerkennung einer guten Dienstleistung üblich. Für die Angestellten ist dies zu einer wichtigen Einnahmequelle in ihren meist schlecht bezahlten Berufen geworden. Doch welcher Bonus ist eigentlich angemessen?
Das Trinkgeld verkleinert den Abstand zu den Industriegehältern
Wer einen Dienst am Menschen leisten möchte, muss eine soziale Ader haben. Die Gehälter für solche Berufe liegen meistens nicht wesentlich über dem Mindestlohn. Es ist kein Wunder, dass für viele Dienstleister das Trinkgeld ein wichtiges Zusatzeinkommen ist. Wer als Promi-Friseur arbeitet, kann dabei auf eine stolze Summe kommen.
Im „normalen“ Geschäft sind die Summen zwar geringer, aber die Mehrheit der Deutschen geben als Ausdruck ihrer Zufriedenheit gern ein zusätzliches Entgelt. Normalerweise gilt hierzulande ein Betrag zwischen fünf und zehn Prozent als angemessen. Allerdings kommt in diese Gewohnheit seit einiger Zeit Bewegung.
Ein neuer Begriff und ein Vorbild aus den USA
Unser Leben entwickelt sich rasant und mit ihm unsere Sprache. Immer wieder entstehen neue Wörter und Redewendungen. Nicht selten müssen wir zunächst darüber nachdenken, was diese Begriffe bedeuten. Im Dienstleistungssektor fällt immer häufiger der Begriff Trinkgeld-Nudging, das offenbar nur einen Sinn hat: den Kunden zu Zahlung eines hohen Trinkgeldes zu veranlassen. Dies ist schön für die Angestellten, der Kunde fühlt sich jedoch eher vor den Kopf gestoßen.
Die Idee kommt aus den USA. Dort ist das Trinkgeld ein Bestandteil des Lohns. Der Mindestlohn für Berufe mit Trinkgeldern beträgt nur gut zwei Dollar. Deshalb gelten dort Aufschläge von 15 bis 20 Prozent als angemessen. Immer häufiger bieten Zahlungsterminals jedoch die Zahlung von Trinkgeldern bis zu 30 % an. So sollen die Trinkgelder in New York von 19 auf 25 Prozent gestiegen sein. Auch in Deutschland ist dieser Trend zu sehen, bei dem hier durchaus 20 Prozent vorgeschlagen werden. Wohl gemerkt: Im Gegensatz zu den USA ist der Lohn in Deutschland mit der Bezahlung der Dienstleistung abgegolten.
Wer ins Ausland reist, kann in Fettnäpfchen treten
Wer eine Reise unternimmt, sollte sich immer über sein Reiseland informieren. Diese Vorbereitung dient einem stressfreien Urlaub und hört nicht mit dem Studieren der Zollbestimmungen auf. Auch die Sitten rund um das Trinkgeld unterscheiden sich. Was wir als eine höfliche Geste unserer Zufriedenheit meinen, ist in einigen Ländern verpönt.
Zu diesen Ländern gehören China und Japan, in denen dieser Bonus keine Tradition hat. Häufig wird eine entsprechende Zahlung außerhalb der internationalen Hotels sogar als Beleidigung empfunden. In Hotels ist es jedoch üblich, etwas Geld für das Zimmermädchen und den Reiseleiter zu hinterlassen. In Japan wird ein kleines Geschenk als Aufmerksamkeit gern angenommen.
Auch in Australien hat das Trinkgeld keine Tradition. In den letzten Jahren bürgerte sich jedoch der Brauch ein, einen guten Service nach eigenem Ermessen zu honorieren. In den meisten Ländern machen Reisende nichts falsch, wenn sie sich mit etwas Geld bedanken. Italiens Restaurants berechnen die Bedienung als „coperto“. Wer zufrieden ist, lässt ein paar Münzen zusätzlich auf dem Zahlteller.
Fazit
Die Zahlung eines Trinkgelds ist in Deutschland und vielen anderen Ländern üblich. Die Höhe kann variieren, weshalb vor eine Reise entsprechende Informationen eingeholt werden sollten. Trinkgeld-Nudging ist eine neue Form, um bei elektronischen Zahlungen einen möglichst hohen Bonus vom Kunden einzufordern. (prm)