Training für Para-Dressurreiter mit Handicap auf dem "Gestüt Weitblick" in Langenhahn
Von Wolfgang Rabsch
Der Behindertensportverein (BSV) RLP führte auf dem "Gestüt Weitblick" in Langenhahn erstmalig ein inklusives Landes - und Perspektivkadertraining der Para-Dressurreiter durch. Im Training, genau wie im Wettkampf, steht das absolute Vertrauen zwischen Reiter und seinem Pferd an vorderster Stelle.
Langenhahn. In Langenhahn erschienen bereits international erfolgreiche Reiter, sowie Nachwuchsreiter, um gemeinsam mit Regelsportreitern zu trainieren. Hierbei werden die unterschiedlichsten Handicaps auf dem Pferderücken kompensiert, wie Sehbehinderungen, Nervenschäden, Halbseitenparesen und fehlende Unterschenkel. Das Fehlen von Händen, Beinen oder Füßen wird durch kompensatorische Hilfsmittel ausgeglichen, sodass eine Kommunikation mit dem Pferd ermöglicht wird. Spezielle Hilfsmittel werden zugelassen, die je nach dem Grad der Behinderung die Reiter unterstützen und ihnen Sicherheit geben. Para-Dressur ist die einzige Disziplin im paralympischen Reitsport und seit 1996 Teil des Wettkampfprogramms bei den Paralympics.
Rolf Henn leitete das Training der Para-Dressurreiter
Mit Rolf Henn, dem ehemaligen Landestrainer der Regelsportreiter im BSV RLP, konnte einer der renommiertesten Fachleute auf dem Gebiet der Paradressur gewonnen werden, der das Training in Langenhahn leitete. Die Bedeutung des Trainings wurde durch die Anwesenheit von Detlev Müller, in seiner Funktion als Bundeskoordinator für Paradressur auf Landesebene, unterstrichen.
Der WW-Kurier nutzte in einer Trainingspause die Gelegenheit, mit Martina Halter, Fachwirtin Paradressur und Nachwuchsförderung beim BSV RLP, ein kurzes Gespräch zu führen.
Martina Halter: "Mit der Beteiligung von 14 Reiterinnen, die größtenteils aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz an dem Training teilnehmen, sind wir mehr als zufrieden. Mit Rolf Henn als Trainingsleiter ist es uns gelungen, einen der versiertesten Kenner des Paradressurreitens zu gewinnen. Mit seinem unglaublichen Erfahrungsschatz gelingt es ihm, sich auf jede Reiterin einzustellen. Er erkennt auf einen Blick, die Talente der Reiterin und das Zusammenwirken mit ihrem Pferd. Über ein Headset ist er mit der Reiterin verbunden, gibt Anweisungen und Hilfestellungen, die von der Reiterin sofort umgesetzt werden können. Mit seiner empathischen Art lenkt er die Reiter über den Parcours, geizt dabei nicht mit Lob, aber fordert auch Konzentration und Umsetzung. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei Fabienne Lieselotte Seemüller bedanken, die mit ihrer tollen Unterstützung auf dem "Gestüt Weitblick" es uns erst ermöglichte, ein intensives Training durchzuführen und uns sogar die Möglichkeit eröffnete, auf dem Gestüt zu übernachten".
Zuckerbrot und Peitsche beim Training?
Beim Zuschauen des Trainings verfestigte sich der Eindruck von Rolf Henn, den Martina Haller im Vorgespräch zum Besten gab: gefühlvoll, aber auch manchmal streng, leitete er die Reiterinnen auf ihren Pferden durch die Reithalle. "Zuckerbrot und Peitsche", so lautet wohl die etwas ironische Beschreibung seines Verhaltens, wobei er immer den richtigen Ton für Ross und Reiter fand.
Nachwuchsreiter im Para-Dressursport gesucht
Auch mit Rolf Henn konnte der WW-Kurier in einer Trainingspause einige Worte wechseln.
Rolf Henn: "Mir macht es großen Spaß, mich um den Parareiternachwuchs zu kümmern, um diesen weiter voranzubringen, durch Fördern und Fordern. Natürlich kommt mir meine langjährige Erfahrung im Regelsport zugute, die ich nur versuche, weiterzugeben. An den WW-Kurier hätte ich die Bitte, im gesamten Westerwald den Behindertenreitsport bekannt zu machen. Denn viele Menschen mit Beeinträchtigungen denken, dass sie sich sportlich nicht betätigen können. Das ist eine große Fehleinschätzung, denn die starke Verbindung zwischen Pferd und Reiter ist für viele, die sich dazu entscheiden, ein wahres Highlight in Ihrem inklusiven Leben".
Mit einem guten Gefühl konnte sich der WW-Kurier von dem "Gestüt Weitblick", den Reiterinnen und ihrem Trainer Rolf Henn verabschieden. Nicht ohne die Zusage zu geben, in den Kurieren über das Reiten mit Handicap zu berichten.
Kontakt und Unterstützung
Informationen und Kontaktaufnahme zum BSV sind per E-Mail an mahal74@web.de oder info@bsv-rlp.de möglich.
Wer den Verein finanziell unterstützen möchte, der kann Spenden an das folgende Konto überweisen:
Förderverein BSV Rheinland-Pfalz
Westerwaldbank eG
Konto IBAN: DE82 5739 1800 0030 6404 03
(Wolfgang Rabsch)
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