Von Rundwanderung bis Reise: Tipps für mehr Entspannung in der Natur
RATGEBER | Mehr als ein Viertel der Deutschen steht laut einer 2021 veröffentlichten Umfrage häufig unter Stress. Die Folgen sind Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme oder sogar anhaltende gesundheitliche Beschwerden. Um sich eine Verschnaufpause vom Dauerstress zu gönnen, empfehlen sich Ausflüge in die Natur. Ein Spaziergang oder eine Wanderung über den zertifizierten Wiedwanderweg im malerischen Wiedtal können bereits erste Stresssymptome lindern.
Warum hilft Zeit in der Natur gegen Stress?
In einer stressigen Situation schüttet der Körper das Stresshormon Cortisol aus. Damit dieses schnell neutralisiert werden kann, braucht es eine „hormonelle Gegenoffensive“. Endorphine und das Glückshormon Serotonin beschleunigen den Abbau des Stresshormons. Das Gehirn setzt sie besonders bei körperlicher Aktivität in großen Mengen frei. Folglich können bereits einfache Sportübungen dabei helfen:
● den empfundenen Stress zu reduzieren
● die innere Anspannung zu lösen
● den mentalen Alarmzustand wenigstens zeitweise zu deaktivieren
Für die stresslösenden Effekte muss das Haus nicht einmal verlassen werden. Studien belegen jedoch, dass die Natur einer der besten Stress-Killer ist. Waldduft und der Anblick von Bäumen reichen schon aus, um das Stressniveau deutlich zu senken. Ebenso zeigt die Studienlage, dass durch das sogenannte Waldbaden der körpereigene Cortisolspiegel sowie der Blutdruck sinken können.
Viele der Studien, die das Waldbaden mit Stressabbau in Verbindung bringen, stammen aus Japan. Bislang ist wissenschaftlich unklar, ob sich die Studienergebnisse auf deutsche Verhältnisse übertragen lassen. Einen Versuch ist es dennoch wert – schließlich befindet sich der Westerwald direkt vor der Tür. Besonders schöne Waldpfade finden sich rund um das Hermann-Löns-Denkmal. Wer statt dem grünen Blätterdach lieber einen weiten Ausblick genießt, kann auch eine Wanderung auf den historischen Bismarckturm auf dem Johannisberg planen.
Neben den beliebten Wanderwegen rund um Altenkirchen eignen sich auch geführte Touren in unbekannte Gefilde für den Stressabbau. Dabei ist es jedoch wichtig, die Bewegung in der Natur als bewusste Pause wahrzunehmen. Das heißt: In dieser Zeit darf der Kopf ruhig ausgeschaltet werden. Gedanken an den stressigen Familien- oder Arbeitsalltag rücken in den Hintergrund. Denn wälzt das Gehirn beim Wandern Probleme, geht der erhoffte Erholungseffekt zum Teil oder gar komplett verloren.
Die beste Zeit für den Stressausgleich: das Wochenende
In einer akuten Stresssituation fällt es meist schwer, sich zurückzuziehen und den Kopf freizubekommen. Auch die Mittagspause auf der Arbeit reicht kaum aus für einen ausgedehnten Spaziergang oder gar eine Wanderung. Daher ergibt es Sinn, Ausflüge zum Stressabbau auf freie Nachmittage oder das Wochenende zu verlegen.
Damit die Erlebnisplanung selbst nicht in Stress ausartet, ist Spontanität gefragt. Statt eine Fahrradtour ins Grüne in allen Einzelheiten zu planen, reicht für die Streckenauswahl ein Blick auf die Radfahrer-Homepage für den Westerwald. Danach heißt es:
● Fahrrad startklar machen
● Helm aufsetzen
● Radtour beginnen
TIPP: Soll die Fahrradtour in der Natur mehrere Stunden dauern, empfiehlt es sich, ein Proviantpaket vorzubereiten.
Neben einer Radtour am Wochenende können weitere Aktivitäten geplant werden, die aktiv Stress bekämpfen. Dazu gehören Meditation oder Yoga im Grünen. Auch Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten in der Nähe können vom Dauerstress ablenken – sofern keine Touristenmassen das gleiche Ziel haben.
Mit einem Kurzurlaub den Kopf freibekommen – so geht’s
Reichen Spaziergänge und Radtouren nicht aus, um den empfundenen Stress nachhaltig zu reduzieren, kommt ein längerer Tapetenwechsel infrage. Ein Reiseziel in der Natur ist dabei, einem hektischen Städtetrip vorzuziehen. Schließlich zielt der Urlaub darauf ab, die Seele baumeln zu lassen und die Energiereserven wieder zu füllen. Dabei hilft eine Mischung aus Entspannung und einem Hauch Luxus, die etwa ein Hotel in Seefeld bieten kann.
Bevor die Reise zum Stressabbau beginnt, braucht es jedoch ein paar Vorbereitungen. Neben der Suche nach dem Urlaubsziel und der Reiseplanung ergibt es Sinn:
● offene Aufgaben zu erledigen, um die Arbeit nicht mit in den Urlaub zu nehmen
● Kollegen, Geschäftspartner sowie Freunde und Verwandte über die eigene Abwesenheit zu informieren, um Smartphone und Tablet ohne schlechtes Gewissen ausschalten zu können
● verderbliche Lebensmittel vor Abreise aufzubrauchen oder zu verschenken, um bei der Wiederkehr keine bösen Überraschungen zu erleben
TIPP: Auch das Kofferpacken gehört zur Urlaubsplanung. Die Angst, auf Reisen etwas Wichtiges zu Hause zu vergessen, zerrt oft an den Nerven. Abhilfe schafft eine Packliste. Auf dieser kann vermerkt werden, was schlussendlich im Koffer landen soll. Wird die Liste nach und nach abgehakt, erspart dieser Trick die Fragen, ob Zahnbürste, Rasierer und Co. schon eingepackt sind oder nicht.
Gibt es SOS-Tipps gegen Stress im Alltag?
Eine Reise ins Grüne kann kaum von einem Moment auf den anderen realisiert werden. Zwar sind Ausflüge in die Natur probate Hilfsmittel gegen den Alltagsstress, taugen jedoch weniger als Sofortlösung. Wer in einer akuten Stresssituation kurz durchatmen möchte, kann einen Blick auf diese SOS-Tipps werfen:
● Tief durchatmen: Es klingt banal, doch bereits ein paar tiefe Atemzüge können das beklemmende Gefühl in stressigen Situationen lindern. Sie verhelfen dem Gehirn zu einer besseren Sauerstoffversorgung, was sich positiv auf die Hirnaktivität auswirkt. Dadurch erhöht sich gleichzeitig die Chance auf kreative Problemlösungsstrategien.
● Gedankenreise: Das Gefühl, dass einem die wartenden Aufgaben über den Kopf wachsen, führt zu Demotivation und Frustration. Dagegen kann es helfen, die „innere Stopptaste“ zu aktivieren und dem Gehirn eine Pause zu gönnen. Um sich wenigstens kurz vom Alltag abzulenken, empfiehlt sich eine sogenannte Gedankenreise. Für diesen „Ausflug im Kopf“ reicht es, sich einen schönen Ort vorzustellen und die positiven Empfindungen am Traumreiseziel zu visualisieren.
● Frische Luft: In einer akuten Stresssituation bleibt vielleicht keine Zeit für einen Spaziergang. Oft kann es jedoch reichen, ein Fenster zu öffnen und frische Luft ins Zimmer zu lassen, um das Stresslevel ein wenig zu senken.
TIPP: Der Umgang mit Stress ist reine Übungssache. Das bedeutet, dass auch die SOS-Tipps beim ersten Versuch fehlschlagen können und das unangenehme Stressgefühl bleibt. Dennoch ergibt es Sinn, sie in der nächsten Akutstressphase erneut auszuprobieren. (prm)