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Nachricht vom 14.12.2011    

Schule von "Anno dazumal" beim Adventskaffee

Die Ortsgemeinde Forst hatte zum Seniorennachmittag und Adventskaffee für Jung und Alt eingeladen. Mit einem Programm gab es den amüsanten Rückblick auf den Schulalltag von "Anno dazumal". Mit einem Geschenk wurden die beiden ältesten Gäste geehrt. Mit dabei auch die Chöre aus Forst und die Kindergartenkinder.

Mit einem gemeindlichen Präsent wurden Paula Rötzel als älteste Teilnehmerin und Werner Krämer als ältester Teilnehmer durch Ortsbürgermeister Jürgen Mai ausgezeichnet. Fotos: Rolf-Dieter Rötzel

Forst. Schule vor fünf, sechs und mehr Jahrzehnten sah anders als heute aus und hörte sich anders an. Einen Einblick in den Schultag einer kleinen Dorfschule von einst – wie sie auch im Forster Ortsteil Seifen stand – gab es im Dorfgemeinschaftshaus Seifen an über siebzig Jahren alten Original-Schulbänken.
„Guten Morgen Herr Lehrer“, so begrüßten die Schülerinnen und Schüler früher stets den Pädagogen, der nicht selten mit einem Stock in der Hand durch die Reihen schritt. „Setzen“, lautete zumeist die knappe und strenge Antwort. Wie angewurzelt auf dem Hosenboden sitzend, aufmerksam den Worten des Lehrers lauschend und nur dann redend, wann man angesprochen wurde, so verlief vor Jahrzehnten oft der Schulunterricht.
Disziplin wurde groß geschrieben, ansonsten „drohte“ der Stock, den Schüler von Zeit zu Zeit selbst mitzubringen hatten. Hin und wieder wurden die Haselnuss-Gerten auch „eingeritzt“ oder der Hosenboden „ausgepolstert“ – obwohl der Lehrer in den seltensten Fällen darauf herein fiel. Wie in fast allen damaligen Volksschulen waren auch in Seifen die Schüler/Innen vom ersten bis 8. Schuljahr in einem Klassenraum untergebracht.
Amüsant verlief der kleine Rückblick auf eine damalige Schulstunde, in welcher die Dialoge teilweise auf heutige Verhältnisse aktualisiert worden waren. „Guten Morgen Kinder“ hieß der Lehrer (Heinz-Jürgen Steinhauer) beim Betreten der Klasse die Schüler willkommen. „Guten Morgen Herr Lehrer“ schallte es einstimmig von den bereits anwesenden Schülern, darunter auch Gretel (Brigitte Hoffmann), Liesel (Elisabeth Mai) und Max (Udo Gaidosch) zurück. Peter (Volker Gelhausen) kam - wie zumeist drei Mal in der Woche – zu spät und durfte dann in das gemeinsame Lied „Ein Männlein steht im Walde“ mit einstimmen.
Danach die obligatorische Frage „Was hattet ihr auf ?“ Gemeinsam einigte man sich auf einen Aufsatz über den Menschen. Gretel durfte zuerst vorlesen: „Der Mensch ist der Mann. Die Menscher sind die Mädchen, das Mensch ist die Frau. Der Mensch ist flach und hat kurze Haare auf dem Kopf und der Brust. Die Menscher sind etwas gewölbt und haben dreiviertel lange Haare auf dem Kopf. Das Mensch ist stark gewölbt und hat Haare, sehr lange, auf dem Kopf und auf der Zunge“, so sagt zumindest unser Nachbar.“
Max hatte sich noch detailliertere Gedanken gemacht und führte aus: „Der Mensch hat den Mund zum Rauchen oder Priemen. Die Menscher zum Küssen und das Mensch zum Schimpfen.“ Nach dem man sich über weitere Themen ausgelassen hatte wechselte der Lehrer zu den Strafarbeiten und den Sinnen; erfuhr dabei, dass auch der Unsinn und der Blödsinn dazu gehören. Stutzig wurde er dann, als die Behauptung – mit den Ohren sehen zu können – aufgestellt wurde. Max klärte dann auf: „Wenn wir diese nicht hätten, würde uns die Mütze über die Augen rutschen“ und wie sollte man dann sehen?
Im Fortgang der Schulstunde ging die Klasse auf Haustiere ein, darunter auch die Katze, der Hund, das Pferd und die Kuh. Wehleidig merkte Liesel an, dass sie keine Katze haben darf, da ihr Vater schon lange einen Vogel hätte. Bei der Kuh wurden dann zwölf Beine gezählt: vorne zwei, hinten zwei, rechts zwei, links zwei und an jeder Ecke eins! Mit einem Gedicht über das Lämmlein und der Definierung des „Lichtes“ endete die etwas andere Schulstunde, für die es verdienten Beifall gab.
Zu Beginn der gelungenen Feier zeigte sich Ortsbürgermeister Jürgen Mai in seiner Begrüßung erfreut über die Resonanz. Das Dorfgemeinschaftshaus war bis auf den letzten Platz besetzt. Ziel des Adventskaffee sei, in der vorweihnachtlichen Zeit – abseits von Hektik und Stress – besinnliche und gesellige Stunden zu vermitteln. Sein besonderer Dank galt dem Heimat- und Sportverein „Holperbachtal“ Seifen für die Überlassung des Dorfgemeinschaftshauses, allen Mitwirkenden, den Kuchenspendern und der Helferschar. Bei Kaffee und Kuchen kamen auch die Gespräche nicht zu kurz. Dabei wurden Anekdoten und frühere Begebenheiten, auch im Hinblick auf die etwas andere Schulstunde, schnell wieder aufgefrischt.
Gedanken zur Advents- und Weihnachtszeit übermittelte Pfarrer Heiner Karnstein von der evangelischen Kirchengemeinde Holpe. Er regte an, in der Zeit bis Weihnachten nicht nur in Hektik zu verfallen, sondern auch Ruhe und Besinnlichkeit einkehren zu lassen.
Den weiteren Rahmen des „Advents-Kaffee für Jung und Alt“ gestalteten Kinder des Kindergartens „Tausendfüssler“ Bitzen/Forst mit zwei Liedern und dem Sternentanz, der Frauenchor Forst unter dem Dirigat von Marcin Machnik sowie der MGV „Glück Auf“ Forst (Harald Gerhards). Doris Steinhauer interpretierte „Alle Jahre wieder“ einmal etwas anders – vor allem moderner und teilweise mit Aspekten aus der heutigen Zeit untermalt.
Ein Präsent überreichte Ortsbürgermeister Jürgen Mai an die älteste Teilnehmerin Paula Rötzel (90 Jahre) und den ältesten Teilnehmer Werner Krämer (85 Jahre).
Am Ende wurde es dann nochmals – vor allem bei den Kindern - still, als der Nikolaus erschien. Er hatte fast nur lobende Worte parat, hin und wieder gab es auch einige Verhaltensregeln für das kommende Jahr. (rö)


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