Cellulite trotz Kraftsport: Was kann ich tun?
RATGEBER | Regelmäßig Sport treiben ist für viele Menschen ein fester Bestandteil des Alltags. Für die einen ist es ein Ausgleich zu Arbeit und Haushalt, für die anderen der Weg zur Wunschfigur. Insbesondere Frauen werden immer wieder mit den gesellschaftlichen Schönheitsidealen konfrontiert und finden Problemzonen an sich, die sie loswerden wollen. Dabei ist auch Cellulite immer wieder ein Thema. In der Hoffnung, die Dellen beseitigen zu können, stürzen sich viele in den Kraftsport. Umso größer ist dann aber die Ernüchterung, wenn die Cellulite trotz Sport nicht wie erwartet verschwindet.
Was ist Cellulite und wie entsteht sie?
Unter Cellulite versteht man eine strukturelle Veränderung von Bindegewebe und Unterhautfettgewebe. Diese Veränderung führt dazu, dass die Hautoberfläche eine unebene Erscheinung aufweist. Die Haut bildet Dellen, die der Cellulite auch die umgangssprachliche Bezeichnung „Orangenhaut“ einbringen. Insbesondere an den Oberschenkeln, dem Gesäß, dem Bauch und auch an den Oberarmen sind diese Unebenheiten oft deutlich sichtbar.
Bis heute sind die genauen Ursachen von Cellulite bisher nicht vollständig geklärt. Eine wesentliche Rolle spielt allerdings die Bindegewebsstruktur bei Frauen. Das Bindegewebe besteht aus Kollagen- und Elastinfasern, die der Haut Festigkeit, Spannkraft und Elastizität verleihen. Im Bindegewebe einer Frau verlaufen die Fasern parallel zueinander. Das erleichtert es für das darunterliegende Fettgewebe, durch die Hohlräume in Richtung Hautoberfläche durchzudringen. Bei einem Mann hingegen verlaufen die Fasern kreuzförmig, was dem Bindegewebe mehr strukturelle Stabilität verleiht.
Weitere Risikofaktoren tragen außerdem bei beiden Geschlechtern dazu bei, dass Cellulite entsteht:
Fettansammlung: Je mehr Fettzellen unter der Haut vorhanden sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass Cellulite entsteht. Menschen mit Übergewicht neigen also eher zu Cellulite als schlanke Menschen.
Bindegewebsschwäche: Bei Menschen mit einer genetischen, hormonellen oder altersbedingten Bindegewebsschwäche tritt Cellulite häufiger und meist auch schon recht früh auf.
Durchblutungsstörungen: Eine eingeschränkte Durchblutung kann die Bildung von Cellulite begünstigen, da es die Ausscheidung von Toxinen und die Nährstoffversorgung der Zellen beeinträchtigt.
Hormonelle Einflüsse: Hormonelle Veränderungen wirken sich auf die Struktur des Bindegewebes und die Ansammlung von Fettgewebe aus, was wiederum die Bildung von Cellulite bestimmt.
Wer ist von Cellulite betroffen?
Cellulite betrifft einen enormen Teil der Bevölkerung, insbesondere Frauen. Schätzungen zufolge leiden etwa 80 bis 90 % der Frauen irgendwann in ihrem Leben unter Cellulite. Bei den einen entstehen die Dellen bereits in der Pubertät, bei den anderen erst im fortgeschrittenen Alter. Männer sind seltener betroffen, da ihre Hautstruktur und Verteilung des Fettgewebes sich von der einer Frau unterscheidet.
Cellulite zeigt sich häufig bei Menschen mit Übergewicht. Sie besitzen mehr Fettgewebe, das sich durch das Bindegewebe durchdrückt und die unerfreulichen Dellen verursacht. Es sind aber nicht ausschließlich dicke Menschen betroffen. Auch schlanke und sportliche Personen bleiben von Cellulite nicht verschont.
Welche Rolle spielt Sport bei Cellulite?
Eine der am häufigsten genannten Anti-Cellulite Maßnahmen lautet: Sport treiben. Sport, vornehmlich Kraftsport und auch regelmäßige Cardio-Einheiten, wirkt sich auf unterschiedliche Art und Weise positiv auf das Aussehen der Haut aus.
Muskelstraffung
Krafttraining dient vor allem dem Muskelaufbau, was sie gleichzeitig stärkt und strafft. Durch den Aufbau von Muskulatur vergrößern sich bestimmte Muskelpartien. Das zusätzliche Volumen kann das Gewebe von innen heraus straffen, wodurch die Dellen der Cellulite auf der Haut weniger auffällig erscheinen.
Verbesserte Durchblutung
Sport und körperliche Aktivität fördern den Stoffwechsel und die Durchblutung im Körper. Das verbessert den Abtransport von Abfallstoffen und unterstützt die Nährstoffversorgung der Zellen. Das ist eine Grundvoraussetzung für ein gesundes und stabiles Bindegewebe und hilft dabei, Cellulite vorzubeugen.
Fettverbrennung
Viele Menschen treiben Sport, um Kalorien zu verbrennen und dadurch überschüssiges Fett zu verlieren. Regelmäßiges Kraft- oder Ausdauertraining - in Kombination mit einer ausgewogenen Ernährung - reduziert also den Körperfettanteil. Je weniger Fett unter der Haut eingelagert ist, desto geringer ist das Risiko für die Entstehung von Cellulite.
Cellulite trotz Kraftsport: Woran liegt das?
Im Hinblick auf Cellulite scheint Sport der heilige Gral zu sein. Wenn die Dellen trotz mehreren Trainingseinheiten pro Woche aber nicht verschwinden wollen, kommen Frust und Enttäuschung auf. Zwar hat Kraftsport einen positiven Einfluss auf die Figur und das Gewebe, ein Allheilmittel ist es aber nicht. Wenn die Cellulite also trotz des Krafttrainings bestehen bleibt, kann das unterschiedliche Gründe haben:
Genetische Veranlagung: Die Veranlagung für Cellulite kann genetisch bedingt sein. Dazu gehören Faktoren wie z.B. die Struktur des Bindegewebes sowie die Fettverteilung. Sie können verhindern, dass die Cellulite verschwindet.
Bindegewebsschwäche: Selbst wenn die Muskulatur kräftig und viel Volumen vorhanden ist, kann ein schwaches Bindegewebe die sportlichen Erfolge optisch zunichtemachen. Die Muskelschicht befindet sich unter dem Konstrukt aus Kollagen und Elastin und unter dem Fettgewebe. Wenn das Bindegewebe also instabil ist und vielleicht auch noch viel Fettgewebe vorhanden ist, zeichnen sich die Dellen trotz trainierter Muskulatur ab.
Ernährung: Sport zu treiben ist wichtig und richtig, doch das allein lässt die Cellulite nicht verschwinden. Die Ernährung spielt hier eine wesentliche Rolle. Wenn trotz Sport bzw. Krafttraining ein hoher Körperfettanteil durch eine ungesunde Ernährung erhalten bleibt, drückt sich das Fett durch das Bindegewebe durch und verursacht Dellen.
Hormonelle Einflüsse: Oftmals sind auch die Hormone verantwortlich dafür, dass sich trotz Kraftsport die Cellulite hartnäckig abzeichnet. Hormonelle Veränderungen beeinflussen die Fettverteilung, die Einlagerung von Wasser und die Festigkeit des Bindegewebes. All das kann zu einer Verschlimmerung von Cellulite führen.
Wahrheit oder Mythos: Joggen leiert die Haut aus und fördert Cellulite
Auf der Suche nach wirksamen Anti-Cellulite Maßnahmen kommt man am Ratschlag, Sport zu treiben, nicht vorbei. Doch Vorsicht! Bloß keine High Impact Sportarten wie z.B. Joggen oder Seilspringen. Das abrupte Abbremsen bzw. Aufkommen auf dem Boden belastet das Gewebe zu stark und lockert es so sehr, dass es irgendwann schlaff wird.
Das ist ein Mythos, der sich noch immer hartnäckig hält. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass das Bindegewebe unter sportlicher Betätigung wie laufen oder springen schneller altert bzw. erschlafft. Ganz im Gegenteil fördert High Impact Training die Stoffwechselaktivität und die Durchblutung, was sich wiederum positiv auf die Haut auswirkt.
Unter gewissen Umständen kann die Haut an den Beinen, Armen und am Bauch sowie im Gesicht infolge von Sport schlaffer und älter aussehen. Das ist dann der Fall, wenn man in kurzer Zeit viel Gewicht verliert. Zurück bleibt die durch das Übergewicht ausgedehnte und erschlaffte Haut.
Wer außerdem draußen sehr viel Sport treibt und sich nicht ausreichend vor der UV-Strahlung schützt, läuft ebenfalls Gefahr, dass die Haut schneller alt aussieht. Das hat dann aber nichts mit dem Sport an sich zu tun, sondern mit den alternden Effekten der Sonne.
Kann Sport Cellulite vollständig beseitigen?
Machen wir uns nichts vor: Es ist unwahrscheinlich, dass man mit Sport allein seine Cellulite vollständig wegzaubern kann. Cellulite ist eine komplexe Hautveränderung, die durch verschiedene Einflussfaktoren bestimmt wird. Und sobald mehrere Faktoren zusammenkommen, kann eine Maßnahme allein keine Abhilfe schaffen. Trotzdem ist Sport einer der besten Tipps, um die Dellen in der Haut zu verringern und gleichzeitig etwas für die Gesundheit zu tun. Verzichten sollte man darauf deshalb keineswegs.
Cellulite minimieren mit diesen einfachen Tipps
Um der Cellulite bestmöglich an den Kragen zu gehen, sollte man verschiedene Mittel und Methoden anwenden und diese miteinander kombinieren. Schließlich wird Cellulite auch durch viele verschiedene Faktoren beeinflusst. Wir empfehlen folgende Anti-Cellulite Tipps
Regelmäßige Bewegung
Kombinieren Sie Krafttraining, Cardio-Übungen und gezielte Work-outs für Problemzonen, um überschüssiges Fett loszuwerden, die Muskeln zu straffen und den Stoffwechsel anzuregen. Dabei kommt es gar nicht so sehr auf die Sportart an. Wichtiger ist es, dass man etwas findet, was Spaß macht und einfach in den Alltag integriert werden kann.
Gesunde Ernährung
Du bist was Du isst - das gilt auch bei Cellulite. Eine ausgewogene Ernährung mit weniger Kalorien hilft dabei, den Körperfettanteil zu reduzieren und versorgt den Körper und die Haut gleichzeitig mit wichtigen Nährstoffen. Außerdem sollte man ausreichend trinken, um die Haut auch von innen straff zu halten und die Vitalität der Zellen zu unterstützen.
Hautpflege
Auch die Hautpflege sollte bei Cellulite keinesfalls vernachlässigt werden. Um die Haut auch von außen zu pflegen, sind reichhaltige Feuchtigkeitscremes und Öle unverzichtbar. Mit antioxidativen und durchblutungsfördernden Wirkstoffen wie kosmetisches Senf-Extrakt kann man die Hautelastizität zusätzlich unterstützen und so der Entstehung von Cellulite vorbeugen.
Massagen
Professionelle Massagen oder Lymphdrainage-Behandlungen können die Durchblutung verbessern, die Entgiftung fördern und das Erscheinungsbild von Cellulite vorübergehend reduzieren.
Ästhetische Behandlungen
Es gibt verschiedene ästhetische Verfahren wie Lasertherapie, Radiofrequenzbehandlungen oder Kavitation, die dazu beitragen können, Cellulite zu reduzieren. Diese sollten jedoch immer mit einem qualifizierten Fachmann besprochen werden.
Fazit
Sport ist eine der hilfreichsten Maßnahmen, um Cellulite zu mindern und die Beine zu straffen. Ein Allheilmittel ist es aber nicht und deshalb haben viele Frauen trotz regelmäßiger Sporteinheiten sichtbare Dellen an den Beinen. Das ist vor allem genetischer und hormoneller Natur, aber auch der natürliche, normale Körperfettanteil sorgt dafür, dass bei einem schwachen Bindegewebe Cellulite sichtbar bleibt. In diesem Fall kann es mehr Erfolg bringen, Sport mit anderen Maßnahmen wie Massagen, Pflegeprodukten und Wechselduschen zu kombinieren. (prm)